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Art der Gattung Paprika (Capsicum) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Spanischer Pfeffer (Capsicum annuum) oder Paprika ist eine Pflanzenart aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Paprika wird in mehreren Sorten als Gemüse-, Arznei- und Gewürzpflanze angebaut. Der Ursprung der Pflanzensorten liegt in Süd- und Mittelamerika, natürliche Vorkommen reichen jedoch bis in den Süden Nordamerikas. Die Art ist der am weitesten verbreitete Vertreter der Gattung Paprika (Capsicum).
Spanischer Pfeffer | ||||||||||||
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Paprika (Capsicum annuum), Illustration | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Capsicum annuum | ||||||||||||
L. |
Das Artepitheton annuum bedeutet in etwa so viel wie „einjährig“, aber der Gebrauch dieses Begriffs im Namen dieser Pflanze ist irreführend, da Capsicum-Arten durchaus länger als ein Jahr kultivierbar sind, wenn sie nicht zu niedrigen Temperaturen ausgesetzt werden.[1] Insbesondere in ihrer tropischen Heimat können sie zu großen, ausdauernden Sträuchern heranwachsen. Genauer genommen bedeutet der Begriff einjährig in der Botanik auch in erster Linie, dass sich die Pflanze innerhalb einer Vegetationsperiode geschlechtlich vermehren kann, was bei allen Capsicum-Arten der Fall ist.
Die Capsicum-annuum-Pflanzen werden bis zu 150 cm hoch und wachsen als buschiger Halbstrauch, aber meistens nach oben gestreckt. In der Nähe der Wurzel verholzen die Pflanzen relativ leicht. Die Blätter sind nach vorn zugespitzt, zwischen 5 und 25 cm lang und zwischen 3 und 15 cm breit.
Die Blüten des Capsicum annuum wachsen meistens einzeln aus den Verzweigungen des Stiels, sehr selten sind auch zwei oder drei Blüten in einer Verzweigung zu finden. Meistens ist dies in der ersten Verzweigung der Sprossachse bei den so genannten Königsblüten zu beobachten. Die meistens fünf (aber auch vier bis sieben) Kronblätter sind weiß. Seltener haben sie violette Linien oder sind komplett violett. Typisches Merkmal sind die oft bläulichen Staubgefäße und der Kelch mit seinen kurzen (0,5 cm) Zipfeln. Blüten und Früchte hängen meistens nach unten, jedoch gibt es auch Sorten wie die Wildform Tepin, deren Früchte nach oben wachsen. Botanisch gesehen sind die Früchte Beeren.
Die meisten Sorten dieser Art werden in Kultur fast immer einjährig gehalten. Die Art Capsicum annuum ist die am häufigsten angebaute Sorte der Chilis. Zu dieser Art gehören so gut wie alle milden (Gemüsepaprika) oder moderat scharfe Sorten (Peperoni) und die meisten der scharfen und sehr scharfen Chilis. Die in Europa im Supermarkt erhältlichen Chilis sind fast immer Capsicum annuum-Sorten.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24,[2] es wurden aber auch 2n= 12 oder 36 festgestellt.[3]
Ursprüngliche Heimat der Capsicum annuum ist wahrscheinlich das heutige Mexiko. Das Verbreitungsgebiet vor der Entdeckung Amerikas umfasste Gebiete Nordkolumbiens bis in den Süden der USA.
Nachdem durch die Reisen Christoph Kolumbus’ die ersten Paprikapflanzen Amerika verließen, verbreitete sich die Pflanze, unterstützt durch die große Ausdehnung der Kolonialherrschaft Portugals, schnell über die ganze Welt.
Nach Nord- und Mitteleuropa gelangte die Paprika über Umweg auf den Balkan, wo sie durch die Türken eingeführt wurden, die sie wahrscheinlich wiederum aus portugiesischen Kolonien in Indien und Persien erhalten hatten. Fast alle so eingeführten Pflanzen scheinen zur Art Capsicum annuum gehört zu haben, wie zahlreiche Einträge in Herbarien seit dem 16. Jahrhundert zeigen. Zu den so gesammelten Belegen gehören Capsicum-annuum-Pflanzen verschiedener Fruchtformen (glocken-, pyramiden- und tomatenförmig) und mit sowohl aufrecht als auch hängend wachsenden Früchten.
Lange Zeit wurden die in Nord-Europa gezogenen Capsicum-annuum-Pflanzen nur als Zierpflanzen genutzt, erst Ende des 17. Jahrhunderts tauchten vereinzelt Anweisungen zur kulinarischen Nutzung der Früchte auf. Oft wurde darauf hingewiesen, die Früchte vorsichtig und sehr sparsam zum Würzen des Essens zu benutzen. Im 18. Jahrhundert wurde mehr und mehr Gemüse sauer eingelegt zubereitet, so auch zumeist grüne Capsicum-annuum-Früchte, teilweise wurden die Früchte auch genutzt, um anderes Gemüse beim Einlegen zu würzen.
Historische, im deutschsprachigen Raum genutzte Bezeichnungen waren Brunsilgenpéper, Cayennepfeffer, Curry, Guineapfeffer, Hennenpfeffer, Kappenpfeffer, Negropfeffer, brasilianischer Pfeffer, hispanischer Pfeffer, indianisch-kalickuttischer Pfeffer, spanischer Pfeffer und Polterhannes.[4]
Paprika und Chilis sind eine gute Quelle für die Vitamine C, A, E und Folsäure.[5] Der Vitamingehalt hängt stark vom Kultivar, dem Reifegrad und der Verarbeitung ab.[6] Paprika enthalten oft mehr als doppelt so viel Vitamin C wie Äpfel oder Orangen.[6]:Fig. 4
Der scharfe Geschmack der meisten Sorten entsteht durch den Inhaltsstoff Capsaicin und verwandte Stoffe (Capsaicinoide). Die Konzentration ist zwischen den verschiedenen Sorten von Capsicum annuum sehr unterschiedlich. Die Scoville-Skala, Einheitssymbol SCU, wurde speziell für die Messung des Capsaicingehalts entwickelt. Während Gemüsepaprika nahezu kein Capsaicin enthalten (0 SCU), haben schon Jalapeños einen Wert von 2500–8000 SCU. Die schärfsten Vertreter von Capsicum annuum, wie der Cayenne oder die Wildform Chiltepin liegen bei ca. 30.000–50.000 SCU. Andere Arten wie beispielsweise Capsicum chinense enthalten zum Teil noch mehr Capsaicin.
Es existiert keine allgemein anerkannte Systematik innerhalb der Art. Eine einfache Gruppierung unterscheidet nur zwischen Capsicum annuum var. glabriusculum (teilweise auch als var. aviculare bezeichnet) für alle Wildsorten und Capsicum annuum var. annuum für die Kultursorten.
Eine andere Gruppierung teilt die Art anhand der Fruchtform und -farbe auf: Die Cerasiforme-Gruppe zeichnet sich durch kleine, kirschförmige Früchte aus; die Conioides-Gruppe besitzt aufrechte, meistens kleine, kegelförmige Früchte; als Mitglieder der Fasciculatum-Gruppe zählen Sorten mit roten, zapfenförmigen Früchten; in der Grossum-Gruppe befinden sich die großen, meistens süßen Gemüsepaprika und die Longum-Gruppe weist lange, oft gebogene Früchte auf, die oft in Büscheln gebildet werden.
Begründet durch die lange Kultivierung, einfache Fremdbestäubung und gerade in letzter Zeit umfangreiche gezielte Züchtung existiert eine Vielzahl verschiedener Chilisorten, die sich oftmals nicht oder nur durch relativ wenige erkennbare Merkmale unterscheiden. Hinzu kommt, dass oftmals für ein und dieselbe Sorte verschiedene Namen verwendet werden, teilweise unbewusst, teilweise – wie vor allem in Mexiko, wo für verschiedene Reifestadien andere Bezeichnungen verwendet werden – bewusst. Viele Lokalsorten haben sich über Jahre hinweg in bestimmten Gebieten herausgebildet, so dass man teilweise genaugenommen schon von einer neuen Sorte sprechen kann, wenn die Frucht von der Pflanze eines anderen Bauern geerntet wurde.
Zur besseren Übersicht über die Vielfalt der Sorten werden oft Fruchttypen beschrieben, die zwar keine genau botanische Unterteilung erlauben, aber gerade im Landwirtschaftsbereich eine große Anwendung finden. Die nachstehend aufgeführten Fruchttypen bilden keineswegs alle Sorten ab, die weltweit gezüchtet werden, oftmals ist auch schon eine Zuordnung zu diesen Fruchttypen nicht eindeutig möglich.
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