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Art der Gattung Sonnenröschen (Helianthemum) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Gelbe Sonnenröschen (Helianthemum nummularium), auch Gewöhnliches Sonnenröschen, Gemeines Sonnenröschen, Sonnenröschen und Sonnenwendröschen genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Sonnenröschen (Helianthemum) innerhalb der Familie der Zistrosengewächse (Cistaceae). Sie gehört zu den Lichtanzeigern (Zeigerpflanzen).
Gelbes Sonnenröschen | ||||||||||||
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Gelbes Sonnenröschen (Helianthemum nummularium) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Helianthemum nummularium | ||||||||||||
(L.) Mill. |
Das Gelbe Sonnenröschen ist eine immergrüne, ausdauernde, an der Basis verholzende Pflanze, die als niederliegender, selten als aufsteigender Halbstrauch wächst und Wuchshöhen von 10 bis 30 Zentimetern erreicht.
Die gegenständigen Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Die einfache Blattspreite ist elliptisch-eiförmig, ganzrandig und bewimpert. Die lanzettlichen Nebenblätter sind länger als der Blattstiel.
Die Blütezeit reicht von Mai bis September. Der meist einseitswendige, traubige Blütenstand ist wenigblütig.
Die zwittrigen Blüten sind bei einem Durchmesser von 8 bis 18 Millimetern radiärsymmetrisch und fünfzählig mit einer doppelten Blütenhülle. Die Kelchblätter sind oft rötlich-streifig. Die fünf Kronblätter sind zitronen- bis goldgelb. Es sind viele Staubblätter vorhanden.
Die lokulizide Kapselfrucht enthält viele Samen.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20 für die Unterarten subsp. nummularium, subsp. glabrum, subsp. grandiflorum und subsp. obscurum.[1]
Beim Gelben Sonnenröschen liegt eine ektotrophe Mykorrhiza vor.
Das Gelbe Sonnenröschen nutzt das wärmere Klima der bodennahen Luftschichten. Folgende Merkmale sind Anpassungen an Trockenstandorte (Xeromorphosen): Die derben „Lederblätter“ besitzen einen umgerollten Blattrand und eine glänzende Blattoberseite.
Blütenökologisch handelt es sich um sonnenwendige, homogame „Pollen-Scheibenblumen“. Die weit über 100 Staubblätter sind sekundär durch Vervielfältigung entstanden (ein Büschelchen entspricht einem ursprünglichen Staubblatt). Die Blüten sind nur bei Sonne und nur bei Temperaturen über 20 Grad geöffnet. Die äußeren Staubblätter reagieren auf Berührung ihrer Basis mit sofortigem, langsamem Abspreizen. Dieser Mechanismus dient dazu, Pollen suchende Insekten mit Pollen einzustäuben. Dieser Vorgang ist reversibel. Die Kronblätter besitzen eine starke UV-Reflexion und sind daher für Bienen gut sichtbar. Das wärme- und lichtabhängige Öffnen und Schließen der Blüten kann zu spontaner Selbstbestäubung führen. Die Blüten „leben“ nur einen Tag lang. Nachmittags fallen die Kronblätter bereits ab.
Fruchtreife erfolgt von Juli bis November. Die fachspaltigen Trockenkapselfrüchte wenden sich im Gegensatz zu den Blüten vom Licht ab, sie sind also negativ phototrop. Es erfolgt Wind- und Zufallsverbreitung und wegen der Klebrigkeit der Samen wohl auch eine Verbreitung als Klebhafter; die Samen werden auch als Regenschwemmling verbreitet. Es handelt sich um Lichtkeimer.
Bei am Dent de Morcles im Kanton Wallis in einer Höhenlage von 2200 Metern gesammelten Stämmchen mit einem Durchmesser von 3 bis 7,2 Millimetern wurde ein Alter von 10 bis 30 Jahren festgestellt.[2]
Helianthemum nummularium ist im Kaukasusraum, in der Türkei und in ganz Europa außer Island verbreitet.[3] Sie gedeiht meist an sonnigen Trockenhängen, Heiden, Waldrändern und Felsen. Helianthemum nummularium steigt in Graubünden am Piz del Fuorn bis in Höhenlagen von 2820 Metern auf[2], in der Unterart Helianthemum nummularium subsp. grandiflorum bei Zermatt sogar bis 3120 Meter.[4]
Die Erstveröffentlichung erfolgte durch Carl von Linné als Cistus nummularius. Die Neukombination zu Helianthemum nummularium (L.) Mill. erfolgte 1768 durch Philip Miller in The Gardeners Dictionary: .... Ed. 8. Das Artepitheton nummularium ist vom lateinischen Wort nummulus, das „kleine Münze“ bedeutet, abgeleitet, da die goldgelben Blüten im Sonnenschein wie goldene Münzen leuchten (der Aufbewahrungsort für kleine Geldmünzen wird auch „Nummularium“ bezeichnet).
Von Helianthemum nummularium[5] gibt es je nach Autor konventionell mindestens acht Unterarten:
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind für diese Unterart in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 1+ (unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[7]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind für diese Unterart in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[7]
Nach genetischen und molekularen Untersuchungen von Soubani et al. 2014 und Volkova et al. 2016[8][9] variieren innerhalb der Art die genetischen und die morphologischen Merkmale unabhängig voneinander, wobei Nordeuropa genetisch wesentlich ärmer ist als Südeuropa und der Alpenraum. Die konventionell zur Unterscheidung der gelb blühenden Unterarten verwendeten Merkmale (Indument, vor allem der Blattunterseite, Blattgröße, Blütengröße) variieren zudem unabhängig und erlaubten in vielen Fällen keine Zuordnung, zudem bildeten die Populationen verschiedener Regionen, nach Merkmalen geordnet, keine Cluster, die den Unterarten entsprächen. Es erscheint daher wahrscheinlich, dass die verschiedenen Gruppen eher ökologisch begründeten Formen entsprechen als Unterarten. Die Autoren empfehlen daher, die Art nicht mehr nach Unterarten zu unterscheiden.
Ein weiteres Resultat war, dass eine bisher unterschiedene Form, das Arktische Sonnenröschen (Helianthemum arcticum (Grosser) Janch.) weder genetisch noch morphologisch vom Gewöhnlichen Gelben Sonnenröschen (Helianthemum nummularium subsp. obscurum (Celak.) Holub) zu unterscheiden ist.[9] Es handelt sich um eine Lokalpopulation küstennaher Habitate am Kap Turij, auf der Halbinsel Kola im arktischen, nordwestlichen Russland, mehr als 500 Kilometer entfernt vom nächsten Vorkommen. Diese ist seit über Hundert Jahren bekannt. Die Pflanzenexemplare entsprechen morphologisch der Helianthemum nummularium subsp. nummularia und wurden auch schon früher mit ihr synonymisiert (z. B. von C. F. Proctor und V. H. Heywood in ihrer Bearbeitung der Gattung in der Flora Europaea, Band 2). Das wichtigste morphologische Merkmal, das Indument der Laubblätter, erwies sich zudem unter Kontrolle eines einzigen Genlocus. Das Arktische Sonnenröschen ist aufgeführt als streng geschützt im Anhang 1 der Berner Konvention und als besonders geschützt in der Anlage 1 zur Bundesartenschutzverordnung.
Der englischsprachige Trivialname Rock Rose (unzulässig direkt übersetzt etwa „Felsenrose“) verdankt Helianthemum nummularium seinen Vorkommen auf felsigen Hängen der Mittelgebirge.
Das Gelbe Sonnenröschen wird als Steingartenpflanze verwendet und in der Bach-Blütentherapie eingesetzt. Früher wurde die Art als 'Herba Helianthemi vel Chamaecisti vulgaris' medizinisch genutzt.[2]
Es gibt auch einige Sorten von Helianthemum nummularium (Auswahl):
Auf den schottischen Jutehändler John Nicoll aus Dundee geht die "Ben" Serie in roten und weißen Farbtönen zurück.
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