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christliches Verständnis von Gehorsam Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Gehorsamsgelübde ist in der römisch-katholischen Kirche Teil des Ordensgelübdes und „eine Stütze des katholischen Systems.“[1] Nach modernem Verständnis „geht es im Lichte des Weiheversprechens und auch im Lichte des bischöflichen Treueeides um einen mit dem Willen und dem Verstand verantworteten Gehorsam.“[2]
Can. 212 – § 1 lautet: „Was die geistlichen Hirten in Stellvertretung Christi als Lehrer des Glaubens erklären oder als Leiter der Kirche bestimmen, haben die Gläubigen im Bewußtsein ihrer eigenen Verantwortung in christlichem Gehorsam zu befolgen.“ Mit dem vor jeder Weihstufe gegenüber dem Diözesanbischof abgelegten Gehorsamsversprechen gilt für katholische Geistliche der Gehorsam gegenüber dem Papst und ihrem Bischof als erste Klerikerpflicht: „Die Kleriker sind in besonderer Weise verpflichtet, dem Papst und ihrem Ordinarius Ehrfurcht und Gehorsam zu erweisen (Can. 273).“
Can. 1371 stellt den Ungehorsam unter Strafe: „Mit einer gerechten Strafe soll belegt werden wer sonst dem Apostolischen Stuhl, dem Ordinarius oder dem Oberen, der rechtmäßig gebietet oder verbietet, nicht gehorcht und nach Verwarnung im Ungehorsam verharrt.“
Nachdem Papst Franziskus im Juni 2021 das Rücktrittsgesuch von Kardinal Marx abgelehnt hatte,[3] erklärte Marx: „Im Gehorsam akzeptiere ich seine Entscheidung, so wie ich es ihm versprochen habe.“[4]
Das im christlichen Sinne eines Evangelischen Rates bzw. eines in einer Ordensgemeinschaft oder dem Bischof gegenüber abgegebene Gelübde geht davon aus, dass nur die dem Willen Gottes gegenüber gehorsame Person wirklich frei wird für andere Menschen, offen wird für neue Perspektiven und verfügbar für Aufgaben in der Gemeinschaft.
Gehorsam ist demgemäß die freie Antwort auf das Wort Gottes („Hören“) und Gottes Schöpfungsakt („Gehören“), die aber verantwortliches Mitdenken und Mithandeln in aller Offenheit und Ehrlichkeit mit einschließt. Dieser Gehorsam spiegelt sich in den natürlichen oder gesetzten Autoritäten, zum Beispiel von Diözesanpriestern gegenüber ihrem Bischof, von Ordenschristen ihren Oberen gegenüber.
Es handelt sich dabei nach christlichem Verständnis also nicht um einen blinden Gehorsam oder um ein aus der Verantwortung genommen sein. Außerdem verlangt es von der Autorität, die den Gehorsam entgegennimmt, Umsicht und Respekt vor der Würde des Menschen.
Ein so verstandener Gehorsam weist vier grundlegende Dimensionen auf:
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