Geneticin (G-418) ist eine antibakteriell wirksame Substanz (Antibiotikum) aus der Gruppe der Aminoglycoside. Es vermittelt seine antibiotische Wirkung über eine Hemmung der Proteinbiosynthese. Da Geneticin in besonderem Ausmaß auch die Proteinbiosynthese in Zellen höherer Organismen (z. B. Säugetierzellen) hemmt, findet Geneticin keine therapeutische Anwendung. Sein wichtigstes Anwendungsgebiet ist die Zellbiologie, in welcher Geneticin zur Selektion von genetisch veränderten Zelllinien dient.

Schnelle Fakten Strukturformel, Allgemeines ...
Strukturformel
Struktur von Geneticin
Allgemeines
Freiname Geneticin
Andere Namen
  • G-418
  • O-2-Amino-2,7-didesoxy-D-glycero-α-D-gluco-heptopyranosyl-(1→4)-O-(3-desoxy-4-C-methyl-3-(methylamino)-β-L-arabinopyranosyl-(1→6))-D-streptamin
  • (2R,3S,4R,5R,6S)-5-Amino-6-[(1R,2S,3S,4R,6S)-4,6-diamino-3-[(2R,3R,4R,5R)-3,5-dihydroxy-5-methyl-4-methylaminooxan-2-yl]oxy-2-hydroxycyclohexyl]oxy-2-(1-hydroxyethyl)oxan-3,4-diol (IUPAC)
  • Geniticin
Summenformel C20H40N4O10
Kurzbeschreibung

farbloses Pulver[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
PubChem 123865
ChemSpider 21106441
DrugBank DB04263
Wikidata Q410036
Eigenschaften
Molare Masse 496,55 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Löslichkeit

löslich in Wasser[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 317334
P: 261280342+311[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0°C, 1000 hPa).
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Vorkommen

Geneticin wurde erstmals 1974 aus dem Micromonospora rhodorangea-Stamm NRRL 5326 isoliert.[3]

Wirkmechanismus

Wie auch die anderen Aminoglykoside hemmt Geneticin die zelluläre Proteinbiosynthese. Während viele Aminoglykoside ausschließlich prokaryotische 70S-Ribosomen in verschiedenen Stadien der Translation inhibieren, wirkt Geneticin auch auf die Proteinbiosynthese in eukaryotischen Zellen.[4] So bindet Geneticin an die 80S-Ribosomen aus Pilzen, Algen, pflanzlichen wie auch aus tierischen Zellen.[5] An Ribosomen gebundenes Geneticin verhindert die Elongation der Translation.

Anwendungsgebiete

Geneticin findet insbesondere in der Zellbiologie zur Selektion stabil transfizierter eukaryotischer Zellen Anwendung. Hierbei wird einerseits die Zelltoxizität des Geneticins für eukaryotische Zellen und andererseits die Möglichkeit der intrazellulären Geneticininaktivierung durch Einschleusung eines Neomycin-Geneticin-Resistenzgens (Neor) ausgenutzt.[5] Die für Resistenzen gegen Geneticin verantwortlichen Gene codieren für Aminoglykosid-Phosphotransferasen (APT). Diese phosphorylieren Geneticin an den Hydroxygruppen und unterdrücken damit die Wirkung der Substanz.[6][7]

Einzelnachweise

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