Funkmessgerät (auch Funk-Messgerät, kurz FuMG oder FuG, damalige Schreibweise „Funkmeßgerät“) war die von der deutschen Wehrmacht vor und während des Zweiten Weltkriegs verwendete Bezeichnung für funktechnische Anlagen und Geräte, die der Ortung von Flugzeugen oder Schiffen, zur Feuerleitung der Flak- und Küstenartillerie oder zur Führung der eigenen Jagdflugzeuge dienten.
Diese können unterteilt werden in aktive Funkmessgeräte (in modernem Deutsch Radargeräte) mit Sende- und Empfangsteil, später auch als Funkmessortungsgerät (FuMO) bezeichnet, kurz Funkmessorter,[1] sowie passive Geräte, die Signale nur empfingen und nicht sendeten. Letztere wurden auch als Funkmessbeobachtungsgeräte (FuMB) bezeichnet, heute würde man sie Radarwarngeräte nennen. Die ersten aktiven Funkmessgeräte wurden zur Tarnung anfangs auch als DeTe-Anlage oder DeTe-Gerät („Dezimeter-Telegraphie“) bezeichnet. Die Heeresversuchsanstalt Peenemünde setzte bei der Erprobung der „V2“-Raketen (Aggregat 4) einige aktive Geräte, wie „Würzburg“ und „Würzburg-Riese“ zur Bahnverfolgung ein.
Die offizielle Bezeichnung der aktiven Geräte war FuSE (Funk-Sende-Empfangsgerät). Für die Feuerleitradaranlagen der Küstenartillerie und Marine-Flak, die von der Kriegsmarine betrieben wurde, gab es die Bezeichnung FuMO (Funk-Mess-Ortungsgerät, z. B. FuMO 214 „Seeriese“). Das FuMG 62 „Würzburg“ wurde anfangs auch als FMG 39 (Flak-Messgerät, Einführung 1939) bezeichnet.
- Siehe auch
Deutsche Funkmessgeräte im Zweiten Weltkrieg:
- FuMO 301/302 „Freya 39 G/40 G“, von GEMA (Berlin), die ersten Geräte auf Frequenzen um 250 MHz (Wellenlänge 1,2 m, Ultrakurzwelle)
- FuMG 80 „Freya“, (GEMA), auf 120–130 MHz (2,5–2,3 m), verbessert für bis zu 200 km Reichweite
- FuSE/FuMG 62 bzw. FMG 39 „Würzburg“ von Telefunken, 560 MHz (53,6 cm, Dezimeterwelle), Parabolantenne (-spiegel) mit 3 m Durchmesser, meistverwendetes Feuerleitradar
- FuMG 40 „Mainz“,
- FuMG 40 L „Kurmark“
- FuMG 43 „Leipnitz“, „Freiburg“,
- FuMG 64/FuMG 41 T/FuMO 221 „Mannheim“, „Freiburg“, „Köthen“, von Telefunken
- FuSE/FuMG 65 „Würzburg-Riese“ von Telefunken, 560 MHz, mit 7,5-m-Parabolspiegel für größere Reichweite, Feuerleitradar für schwere Flak und Jägerführung bei der Nachtjagd, auch als mobile Geräte (FuSE/FuMG 65 E) auf Eisenbahnwagen
- FuMG 75 „Mannheim Riese“, führten Bahnverfolgungen der V1 und V2 durch, bestehend aus FuMG 64 „Mannheim“ und FuMG 65 „Würzburg-Riese“
- FuSE/FuMG 68 „Ansbach“, FuMO 216 bei der Kriegsmarine, 560 MHz, mit 4,5-m-Parabolspiegel für größere Reichweite, Feuerleitradar für die Flak
- FuMG 77 „Marbach V“ (anfangs „Rotterheim“ genannt), erstes deutsches Zentimeterwellengerät (9 cm Wellenlänge) für feste Verwendung, bestehend aus Sender und Empfänger des Flugzeug-Bordradargeräts FuG 240 „Berlin“ in dem 3-Meter-Parabolspiegel des „Mannheim“-Systems
- FuMG 76 „Marbach“ (9 cm Wellenlänge), größeres und verbessertes FuMG 77 „Marbach V“ mit rotierender kleiner Dipolantenne im Inneren des 4,5-Meter-„Ansbach“-Parabolspiegels und optischer Einrichtung zur Zielerfassung (Grobausrichtung)
- „Forsthaus Z“, (Telefunken, August 1944), Prototyp der FuMG 74 „Kulmbach“-Anlage
- FuMG 74 „Kulmbach“, (9 cm), Zentimeterwellen-Rundsuchradaranlage mit 50 km Reichweite, mit rotierender 6-Meter-Dipolantenne (Drehzahl 20/min), nur zwei Geräte für die beiden „Egerland“-Anlagen gebaut (siehe unten)
- FuMG 404/FuMO 371 „Jagdschloß“, 62 Stück (davon 44 in Betrieb genommen), Rundsuchanlagen mit rotierender Antenne auf ca. 7 m hohem Turm, Sendeantenne 3 m hoch und 24 m breit, darüber Antennen für Empfang und die Freund-Feind-Erkennung „Erstling“, GEMA-Entwicklung, gebaut von Siemens
- FuMG 405 „Jagdhütte“, auch „Jagdschloß X“, „Jagdwagen“ und „Jagdhaus“ (sämtlich Protototypen), zur Jägerführung über größere Entfernung
- FuMG 41 „Wassermann L“ leicht, 125 MHz, Fernsuchgerät, vierfache Freya-Antenne
- FuMG 42 „Wassermann S“ schwer, 125 MHz, Fernsuchgerät, achtfache Freya-Antenne
- „Egerland“-Anlage zur Feuerleitung der Flak, bestehend aus je einem FuMG 74 „Kulmbach“ und FuMG 76 „Marbach“, die sich ergänzten. Die Rundsuchanlage „Kulmbach“ überwachte den gesamten Umkreis und nach der ersten Ortung übernahm das „Marbach“ die Feuerleitung. Der Gefechtsstand war in einem Spezialaufbau „Bayern“; Reichweite 50 km, Genauigkeit 35 m. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs gab es nur zwei Versuchsanlagen; „Egerland“ war Ausgangspunkt für die spätere Entwicklung von Feuerleitsystemen für Artillerie und Raketentruppen.