Gattung der Familie Süßgräser (Poaceae) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Fuchsschwanzgräser (Alopecurus) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Süßgräser (Poaceae). Die etwa 36 Arten sind weltweit verbreitet und kommt auch in Mitteleuropa häufig vor. Durch die an den Schwanz eines Fuchses erinnernde Ährenrispe erhielten sie ihren deutschsprachigen Trivialnamen Fuchsschwanzgräser. Dieselbe Motivation liegt dem deutschen Namen der nicht verwandten Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae) zugrunde.
Schnelle Fakten Systematik, Wissenschaftlicher Name ...
Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattscheide und Blattspreite gegliedert. Die Blattscheiden sind mehr oder weniger stark gerieft, kahl und bis zum Grund offen; die untersten Blattscheiden sind zerfasern. Das Blatthäutchen ist ein häutiger Saum. Die Blattspreiten sind in Knospenlage gerollt oder gefaltet.
Generative Merkmale
Die ährenrispigeBlütenstände sind walzen- oder eiförmig und enthält dicht beieinander viele Blüten. Die Hauptachse ist von den Ährchen verdeckt, die allseitswendig stehen. Die Seitenäste sind mit der Hauptachse verwachsen und verzweigt. Die Ährchenstiele sind kurz und an der Spitze scheibenartig verbreitert. Die Ährchen sind einblütig und 2 bis 9mm lang. Über der Blüte gibt es keinen Achsenfortsatz. Das Ährchen ist seitlich zusammengedrückt und fällt zur Reife als Ganzes ab. Die Hüllspelzen sind gleich und bei manchen Arten bis über die Mitte miteinander verwachsen. Sie haben drei Nerven, sind gekielt, auf dem Kiel meist bewimpert, häutig und zur Reife hart. Die Deckspelze ist gleich lang oder leicht kürzer als die Hüllspelzen. An den Rändern der unteren Hälfte ist sie verwachsen und schließt so die Blüte schlauchartig ein. Auf dem Rücken trägt sie in der unteren Hälfte eine Granne. Diese ist entweder gekniet oder nicht gekniet und rau. Die Vorspelze fehlt bei etlichen Arten, so auch allen mitteleuropäischen. Es gibt drei Staubbeutel, die zur Blüte an der Spitze des Blütchens herausragen. Der Fruchtknoten ist kahl und trägt zwei kurze, häufig miteinander verklebten Griffeln mit langen, fedrigen Narben. Zur Blütezeit ragen die Narben an der Spitze der Blüte heraus. Die Blüten sind stark proterogyn: die Narben erscheinen vier bis sechs (selten ein bis zehn) Tage vor den Staubbeuteln und werden fremdbestäubt. Das Acker-Fuchsschwanzgras und einige Rassen des Wiesen-Fuchsschwanzgrases sind selbststeril.
Die Frucht (Karyopse) ist schmal-elliptisch bis eiförmig und auf den Seiten stark zusammengedrückt. Der Embryo ist ein Viertel bis ein Drittel so lang wie die Frucht. Der Nabel ist punktförmig.
Die Gattung Alopecurus wurde durch Carl von Linné aufgestellt. Der Gattungsname Alopecurus wurde bereits in der Antike verwendet. Er setzt sich aus den griechischen Wörtern alopex für Fuchs und oura für Schwanz, bezieht sich also wie der deutschsprachige Trivialname auf das Aussehen der Ährenrispe.
Die Gattung Alopecurus gehört zur TribusAveneae in der Unterfamilie Pooideae innerhalb der Familie Poaceae.
Die Gattung Alopecurus enthält etwa 36 Arten, von denen 14 auch in Europa vorkommen.[1] Die GrassBase - The Online World Grass Flora von Kew Gardens listet folgende Arten:[2]
Rohr-Fuchsschwanzgras (Alopecurus arundinaceusPoir.): Es ist in Eurasien weitverbreitet und kommt auch in Mitteleuropa vor.[3] In Nordamerika ist es ein Neophyt.
Alopecurus aucheriBoiss.: Sie kommt von der östlichen Türkei bis zum Iran vor.[4]
Alopecurus baptarrheniusS.M.Phillips: Sie kommt nur in Äthiopien.[4]
Alopecurus dasyanthusTrautv.: Die Heimat ist der Kaukasusraum bis zum Iran.[4]
Alopecurus davisiiBor: Dieser Endemit kommt nur auf der Insel Samos vor.[4]
Knick-Fuchsschwanzgras (Alopecurus geniculatusL.): Er ist von Europa, auch in Mitteleuropa,[3] bis Asien verbreitet. Er ist in Nordamerika, Australien und Neuseeland ein Neophyt.
Alopecurus gerardii(All.) Vill.: Sie gedeiht in den Gebirgen Südeuropas von den Südalpen zu den Pyrenäen, Apenninen und Südgriechenlands.
Alopecurus glacialisK.Koch: Das Verbreitungsgebiet reicht von der nordöstlichen Türkei bis Afghanistan.[4]
Alopecurus goekyigitianusCabi & Soreng: Sie wurde 2017 aus der Türkei erstbeschrieben.[4]
Alopecurus heleochloidesHack.: Die Heimat ist das zentrale und südliche Chile.[4]
Alopecurus himalaicusHook. f.: Sie kommt von Bulgarien bis zum nordwestlichen China und zum westlichen Himalaja vor.[4]
Alopecurus hitchcockiiParodi: Die Heimat ist Bolivien, Peru und das nordwestliche Argentinien.[4]
Alopecurus japonicusSteud.: Die Heimat ist China, Japan und Korea.[4]
Alopecurus laguroidesBalansa: Sie kommt von der Türkei bis zum Kaukasusraum vor.[4]
Alopecurus lanatusSm.: Die Heimat ist die nordwestliche und die südliche Türkei.[4]
Alopecurus longiaristatusMaxim.: Das Verbreitungsgebiet reicht von der chinesischen Provinz Heilongjiang bis zum russischen Ostasien.[4]
Alopecurus magellanicusLam. (Syn.: Alopecurus alpinusSm.): Sie ist von Subarktis bis zu den USA, von Ecuador bis zum südlichen Südamerika und bis zu den subantarktischen Inseln weitverbreitet.[4]
Alopecurus mucronatusHack.: Die Heimat ist der südliche Iran, Afghanistan und Tadschikistan.[4]
Acker-Fuchsschwanzgras (Alopecurus myosuroidesHuds., Syn.: Alopecurus agrestisL.)[3]; Heimat: Europa, Asien, Nordafrika, nach Nordamerika, Australien und Neuseeland verschleppt
Alopecurus nepalensisTrin. ex Steud.: Sie kommt vom nordwestlichen Pakistan bis Zentralasien und Nepal vor.[4]
Alopecurus ponticusK.Koch: Die Heimat ist der Kaukasusraum.[4]
Wiesen-Fuchsschwanzgras (Alopecurus pratensisL.): Die drei Unterarten sind von Nord- über Mitteleuropa[3] und über Zentralasien bis zum westlichen Himalaja und der Mongolei weitverbreitet. Auch auf den Azoren kommt die Art vor.[4] Die Art ist in vielen Gebieten der Welt, beispielsweise in Nordamerika, Australien und Neuseeland ein Neophyt.[4]
Aufgeblasenes Fuchsschwanzgras (Alopecurus rendleiEig, Syn.: Alopecurus utriculatus(L.) J.E.Sm.): Es ist von Nordafrika über Süd-, West- sowie Mitteleuropa[3] bis zur nordwestlichen Türkei verbreitet.[4]
Alopecurus saccatusVasey: Sie kommt von den westlichen USA bis ins nordwestliche Mexiko vor.[4]
Alopecurus setarioidesGren.: Sie kommt von Südeuropa bis zur Türkei vor.[4]
Alopecurus textilisBoiss.: Das Verbreitungsgebiet reicht von der Türkei bis zum Iran.[4]
Alopecurus turczaninoviiO.D.Nikif.: Sie kommt in Sibirien vor.[4]
Alopecurus utriculatusBanks & Sol.: Sie kommt in drei Unterarten vom östlichen Mittelmeerraum bis zum Iran vor.[4]
Alopecurus vaginatus(Willd.) Pallas ex Kunth: Sie kommt von in Südwestasien und auf der Krim vor.
Giles C.S. Clarke: Alopecurus L. S. 241–243. In: Thomas Gaskell Tutin et al.: Flora Europaea. Band 5, Cambridge University Press 1980, ISBN 0-521-20108-X.
Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.