Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung
Einrichtung der Fraunhofer-Gesellschaft in Karlsruhe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (Fraunhofer ISI) ist eine Einrichtung der Fraunhofer-Gesellschaft. Das Institut hat seinen Sitz in Karlsruhe. Das Fraunhofer ISI forscht in sieben Competence Centern für die Praxis und versteht sich als unabhängiger Vordenker für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Die Kompetenz im Bereich der Innovationsforschung stützt sich auf die Synergie aus technischem, wirtschafts- und sozialwissenschaftlichem Wissen. Das Fraunhofer ISI bezeichnet sich selbst als eines der in Europa führenden Institute der Innovationsforschung.[2]
Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI | |
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Fraunhofer ISI in Karlsruhe | |
Kategorie: | Forschungseinrichtung |
Träger: | Fraunhofer-Gesellschaft |
Bestehen: | seit 1972 |
Rechtsform des Trägers: | Eingetragener Verein |
Sitz des Trägers: | München |
Standort der Einrichtung: | Karlsruhe, Deutschland Heilbronn,[1] Deutschland |
Art der Forschung: | Angewandte Forschung |
Fächer: | Ingenieurwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Naturwissenschaft, Sozialwissenschaft |
Fachgebiete: | Zukunftsforschung, Politikberatung, neue Technologien, Innovationsforschung, Energieforschung |
Leitung: | Jakob Edler (geschäftsführend), Marion Weissenberger-Eibl |
Mitarbeiter: | circa 270 (Stammpersonal) |
Homepage: | www.isi.fraunhofer.de |
Anfang 1972 empfahl der Innovationsforscher Helmar Krupp der bis dato naturwissenschaftlich-technisch orientierten Fraunhofer-Gesellschaft, ein neues Institut zu gründen, um Folgen und Potenziale von Technologien und Innovationen zu erforschen. Diese Empfehlung wurde am 1. April 1972 mit der Gründung des Fraunhofer-Instituts für Systemtechnik und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe umgesetzt – Gründungsdirektor war Helmar Krupp. Ab 1990 übernahm Frieder Meyer-Krahmer die Leitung. Unter seiner Leitung wurde das Institut zu einem der international führenden Innovationsforschungsinstitute. Da „Systemtechnik“ ein nicht mehr angemessener Titel für das gewachsene Institut mit mittlerweile weit mehr als 100 Mitarbeitern war, wurde dieses 2004 in Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI umbenannt.
Seit April 2007 wird das Fraunhofer ISI von Marion Weissenberger-Eibl geleitet, unter ihrer Führung wurde die Zukunftsforschung eine Kernkompetenz. 2007 erfolgte auch die Umstrukturierung der einzelnen Abteilungen in Competence Center mit konzentrierten Geschäftsfeldern. Die Themen Energiewende sowie neue Mobilitäts- und Transportkonzepte ließen das Fraunhofer ISI weiter wachsen. Mittlerweile forscht das Fraunhofer ISI in sieben Competence Centern mit insgesamt 25 Geschäftsfeldern.[3][4]
Am 1. Oktober 2018 hat das Fraunhofer ISI sein Managementteam mit der Berufung von Jakob Edler erweitert. Als Professor für Innovationspolitik und -strategie hat er in den vergangenen Jahren das Manchester Institute of Innovation Research geleitet. Edler bringt mit seiner bisherigen Forschung die neuen Schwerpunkte Internationale Politikforschung und Initiativen für neue Innovationsforschung an das Fraunhofer ISI.[5]
Das Fraunhofer ISI erforscht in sieben Competence Centern (CC)[6] die Entstehungsbedingungen, Anwendungsmöglichkeiten, Chancen und Risiken sowie die Märkte für innovative technische Entwicklungen. Ein besonderes Augenmerk liegt darauf, deren Auswirkungen auf Wirtschaft, Staat und Gesellschaft zu untersuchen sowie Entscheidungsgrundlagen für Wissenschaft, Unternehmen und Politik zu liefern.[7]
Das CC Energiepolitik und Energiemärkte forscht an der Umsetzung eines politischen und institutionellen Rahmens eines nachhaltigen Energiesystems. Mit dem Fortschreiten von Erneuerbaren Energien und Klimaschutztechnologien bewertet dieses CC energie- und klimapolitische Maßnahmen, Strategien und Instrumente, um Entscheidungsträgern ein besseres Bild des zukünftigen Energiemarktes zu geben. Die Geschäftsfelder sind Erneuerbare Energien, Energiepolitik, Klimapolitik, Strommärkte und -infrastrukturen sowie Globale Energiewende und nachhaltige Entwicklung.[8][9]
Das CC Energietechnologien und Energiesystem untersucht neue Technologien, die für ein nachhaltiges Energiesystem eingesetzt werden können. Der effiziente und sinnvolle Umgang mit Energie sowie die Analyse der Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft sind zentrale Themen der fünf Geschäftsfelder Energieeffizienz, Energiewirtschaft, Nachfragenanalysen und -projektionen, Energiemanagement und Intelligente Netze sowie Akteure und Akzeptanz in der Transformation des Energiesystems.[10][11]
Das CC Foresight entwickelt mit wissenschaftlichen Methoden einen Ausblick in die Zukunft. Um Wirtschaft, Gesellschaft und die Politik zu unterstützen, forscht das CC an alternativen Zukunftsszenarien, Entwicklungen langfristiger Ziele, Zukunftsstrategien und Veränderungen der Technik in den Geschäftsfeldern Zukünfte und Gesellschaft, Zukunftsdialoge sowie Foresight zur Strategieentwicklung.[12][13]
Das CC Innovations- und Wissensökonomie analysiert die Voraussetzungen für Innovationen und deren Wirkungen von der Unternehmensebene bis hin zu nationalen Innovationssystemen. Es erforscht die verschiedenen Institutionen, Instrumente und Strategien in Wirtschaft und Wissenschaft, die neues Wissen und Innovationen hervorbringen. Die Geschäftsfelder des CCs heißen Industrieller Wandel und neue Geschäftsmodelle, Innovationstrends und Wissenschaftsforschung sowie Wettbewerbsfähigkeit und Innovationsmessung.[14][15]
Unter Berücksichtigung von ökologischen, politischen, wirtschaftlichen und sozialen Aspekten forscht das CC Nachhaltigkeit und Infrastruktursysteme an Innovationen, um die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Umweltbelastung zu fördern. Der Fokus der Forschung geht von neuen einzelnen Produkten bis hin zu lang angelegten Entwicklungen in Industrie- und Entwicklungsländern. Die vier Geschäftsfelder des CCs sind Wasserwirtschaft, Nachhaltigkeitsinnovationen und Politik, Rohstoffe und Mobilität.[16][17]
Das CC Neue Technologien befasst sich mit der Analyse neuer Technologien und sozio-technischer Transformationen. Untersucht wird der Wandel zwischen Technologien, Innovationen und Gesellschaft. Für die Forschung ist die Kommunikation und interdisziplinäre Betrachtungsweise entscheidend. Die Geschäftsfelder Bioökonomie und Lebenswissenschaften, Innovationen im Gesundheitssystem, Informations- und Kommunikationstechniken sowie Industrielle Technologien tragen zu den wissenschaftlichen Diskursen bei.[18][19]
Forschung und Innovation sind zunehmend gefordert, Beiträge zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen zu leisten. Das CC Politik und Gesellschaft untersucht die Anforderungen, die sich hieraus für Forschungs- und Innovationssysteme sowie für die Ausgestaltung einer auf Nachhaltigkeit und gesellschaftliches Wohlergehen verpflichteten Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik und deren Koordination mit anderen Politikfeldern ergeben. Dies geschieht in den Geschäftsfeldern Politik für Innovation und Transformation, Gesellschaftlicher Wandel und Innovation, Regionale Innovationsdynamik und Wissensaustausch sowie Innovation und Regulierung.[20][21]
Das Institut kooperiert unter anderem mit dem Karlsruher Institut für Technologie, der Universität Hannover und der Universität Kassel sowie auf internationaler Ebene mit der Universität Straßburg (Bureau d’Economie Théorique et Appliqué), der ETH Zürich (Centre for Energy Policy and Economics), dem Institute of Policy and Management der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (Peking), der Virginia Tech (Blacksburg), der School of Public Policy des Georgia Institute of Technology (Atlanta) und das Manchester Institute of Innovation Research. Zudem ist das Fraunhofer ISI Mitglied in mehreren Programmen, Netzwerken und Beratungsgremien. Auch mit privatwirtschaftlichen Forschungs- und Beratungseinrichtungen in der Innovations- und Technologiepolitik wie der Technopolis Group kooperiert das Institut in vielfältigen Projekten.[22][23][24]
Am Fraunhofer ISI sind rund 270 fest angestellte Mitarbeiter beschäftigt, die pro Jahr etwa 400 Forschungsprojekte bearbeiten. 60 Prozent von ihnen sind wissenschaftlich tätig. Nach Institutsangaben beliefen sich die Betriebsausgaben im Jahr 2020 auf 27,4 Millionen Euro. Rund 40 Prozent der Aufträge werden von nationaler staatlicher Seite vergeben, weitere 30 Prozent von der Europäischen Union. Etwa 20 Prozent der Auftraggeber kommen aus Industrieunternehmen und Wirtschaftsverbänden.[25]
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