Filago-Arten sind immer einjährige krautige Pflanzen. Sie wachsen aufrecht bis kriechend und erreichen je nach Art Wuchshöhen von selten 1 bis, meist 5 bis 40 Zentimetern. Bei vielen Arten sind alle Pflanzenteile behaart.
Die wechselständig und meist spiralig am Stängel verteilt angeordneten Laubblätter sind mehr oder weniger ungestielt. Die Laubblätter sind oberseits mehr oder weniger kahl bis behaart, unterseits jedoch immer behaart, oft grauweiß filzig oder wollig. Die ganzrandige bis wellige Blattspreite ist spatelig, linealisch, lanzettlich bis mehr oder weniger rund, mit oder ohne aufgesetzter Spitze (wichtiges Bestimmungsmerkmal der Arten).
Generative Merkmale
Die Blütenkörbchen sind einzeln oder in Knäueln zu zweit bis etwa 40 zusammengefasst und in traubigen, trugdoldigen oder rispigenGesamtblütenständen angeordnet. Hüllblätter fehlen oder es sind ein bis vier ungleiche vorhanden; mit oder ohne Grannen (wichtiges Bestimmungsmerkmal der Arten). Die Blütenstandsböden sind zylindrisch bis keulenförmig und (selten zwei- bis) fünf- bis fünfzehnfach höher wie ihr Durchmesser misst. Es sind Spreublätter vorhanden. In den Blütenkörbchen stehen außen in drei bis acht Reihen (12 bis) 27 bis über 40 weibliche, fertile Blüten und in der Mitte meist zwei bis neun (ein bis elf) zwittrige, fertile Blüten (rein männliche Blüten gibt es nicht). Die Kronröhren enden in vier bis fünf Kronzipfeln.
Die eiförmigen, braunen Achänen, die sich aus den äußeren Blüten bilden besitzen oft keinen Pappus, die aus den inneren Blüten besitzen einen Pappus aus selten 3 bis, meist 13 bis 31 in einem Ring zusammenhängenden Borsten.
Die Erstveröffentlichung der Gattung Filago erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum.[1]Typusart der Gattung Filago ist Filago pyramidataL. Die Synonyme für FilagoL.GifolaCass. und OglifaCass. sind Anagramme,[2] ebenso die Namen der eigenständigen Gattungen LifagoSchweinfurth & Muschler, IflogaCass. sowie LogfiaCass.,[2] deren Abtrennung auch durch neue molekularphylogenetische Untersuchungen bestätigt wird.[3]
Die Gattung Filago gehört zum Subtribus Filagininae O.Hoffm. aus der Tribus Gnaphalieae (Cass.) Lecoq & Juillet in der UnterfamilieAsteroideae innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae).
Filago-Arten sind hauptsächlich im Mittelmeerraum (Nordafrika und Südeuropa) und im westlichen Asien verbreitet, außerdem kommen sie im restlichen Europa und auf den Atlantischen Inseln vor. Einzelne Arten sind in einigen Regionen der Welt Neophyten, teilweise aggressive invasive Pflanzen. Sie gedeihen in genügend feuchten Habitaten in ariden, semiariden, mediterranen, feucht-gemäßigten bis subtropischen Gebieten.
Die Filago-Arten sind relativ schwierig voneinander zu unterscheiden. Einige Arten sind ziemlich selten und gehören in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu den geschützten Arten auf den „Roten Listen“.
Es gibt heute etwa 12 bis 40 (früher 23 bis 46) Arten in der Gattung Filzkräuter (Filago),[4] die in vier Untergattungen eingeteilt werden:[5]
Filago mareoticaDelile (Syn.: Gifolaria mareotica(Delile) Chrtek & Holub): Sie kommt in Algerien, Spanien, Tunesien, Libyen, Ägypten und Zypern vor.[4]
Filago micropodioidesLange: Sie kommt in Marokko, Algerien, Tunesien und Spanien vor.[4]
Filago petro-ianiiRita & Dittrich: Sie kommt nur in Mallorca vor.[4]
Filago proliferaPomel: Sie kommt in Marokko, Algerien, Tunesien, Ägypten und in den Golfstaaten vor.[6]
Filago griffithii(A. Gray) Andrés-Sánchez & Galbany (Syn.: Stylocline griffithiiA. Gray): Sie kommt vom östlichen Mittelmeergebiet bis Zentralasien und Pakistan vor.[6]
Filago paradoxaWagenitz (Syn.: Logfia paradoxa(Wagenitz) Anderb.): Sie kommt vom östlichen Iran bis Zentralasien und dem westlichen Himalaja vor.[6]
Filago discolor(DC.) Andrés-Sánchez & Galbany (Syn. Evacidium discolor(DC.) Maire). Typusart der Untergattung Pseudevax. Sie kommt in Marokko, Algerien und im nördlichen Sizilien vor.[6]
Filago hispanica(Degen & Hervier) Chrtek & Holub: Sie kommt in Marokko und in Spanien vor.[4]
Filago subg. CrocidionAndrés-Sánchez & Galbany
Filago crocidion(Pomel) Chrtek & Holub: Sie ist Typusart der Untergattung Crocidion und kommt in Marokko und in Algerien vor.[4]
Filago nevadensis(Boiss.) Wagenitz & Greuter: Sie kommt nur in Spanien vor.[4]
Incertae sedis. Bisher keiner Untergattung zugeordnet wurden:
Filago aberransWagenitz (Syn. Logfia aberrans(Wagenitz) Anderb.): Sie kommt in Afghanistan vor.[6]
Filago cuneataLojac.: Sie kommt nur in Sizilien vor.[4]
Filago eriosphaera(Boiss. & Heldr.) Chrtek & Holub: Sie kommt auf Kreta, in Zypern, im Libanon, auf Inseln in der Ägäis und in der Türkei vor.[4]
Filago libyaca(Alavi) Greuter & Wagenitz: Sie kommt nur in Libyen vor.[4]
Filago longilanata(Maire & Wilczek) Greuter: Sie kommt nur in Marokko vor.[4]
Filago mauritanica(Pomel) Dobignard: Sie kommt in Algerien und in Libyen vor.[4]
Übersehenes Filzkraut (Filago neglecta(Soy.-Will.) DC., Syn. Logfia neglecta(Soy.-Will.) Holub): Die Art ist anscheinend ausgestorben. Früher kam sie in Deutschland, Frankreich, Italien und in Belgien vor.[4]
Filago palaestina(Boiss.) Chrtek & Holub: Sie kommt vom östlichen Mittelmeergebiet bis zum Irak vor.[6]
Filago perpusilla(Boiss. & Heldr.) Chrtek & Holub: Sie kommt nur in Griechenland vor.[4]
Filago wagenitzianaBergmeier: Sie kommt nur auf Kreta vor.[4]
Logfia clementei(Willk.) Holub (Syn. Filago clementeiWillk.): Sie kommt in Marokko, Algerien, Spanien und auf Lanzarote vor.[4]
Französisches Filzkraut (Logfia gallica(L.) Dumort., Syn. Filago gallicaL.): Es ist Typusart der Gattung Logfia. Es kommt ursprünglich in Madeira, Nordafrika, Europa und Vorderasien vor und ist auf den Azoren und Kanaren vermutlich ein Neophyt.[4]
Logfia heterantha(Raf.) Holub (Syn. Filago heterantha(Raf.) Guss.): Sie kommt in Marokko, Algerien, Tunesien, Italien, Sardinien und Sizilien vor.[4]
Auch folgende nordamerikanische Arten wurden zu Logfia gestellt:[7]
Logfia arizonica(A.Gray) Holub (Syn. Filago arizonicaA.Gray): Sie kommt in Arizona, Kalifornien und in Mexiko vor.[7]
Logfia filaginoides(Hooker & Arnott) Morefield (Syn. Filago californicaNutt.): Sie kommt in Texas, Arizona, Kalifornien, Nevada, New Mexico, Utah und in Mexiko vor.[7]
Logfia depressa(A.Gray) Holub (Syn. Filago depressaA.Gray): Sie kommt in Nevada, Arizona, Kalifornien und in Mexiko vor.[7]
Leontopodium leontopodioides(Willd.) Beauverd (Syn. Filago leontopodioidesWilld.): Sie kommt von Pakistan bis Japan und dem südlichen Sibirien vor.[6]
James D. Morefield: Filago. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.):Flora of North America North of Mexico. Volume 19: Magnoliophyta: Asteridae, part 6: Asteraceae, part 1 (Mutisieae–Anthemideae). Oxford University Press, New York / Oxford u.a. 2006, ISBN 0-19-530563-9, S.447 (englisch, online).
Werner Greuter: Compositae (pro parte majore): Filago. In: Werner Greuter, Eckhard von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae. Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2006–2009, Zugriff am 19. Juli 2012.
Mercè Galbany-Casals, Santiago Andrés-Sánchez, Núria Garcia-Jacas, Alfonso Susanna, Enrique Rico, María Montserrat Martínez-Ortega: How many of Cassini anagrams should there be? Molecular systematics and phylogenetic relationships in the Filago group (Asteraceae, Gnaphalieae), with special focus on the genus Filago. In: Taxon. Band 59, Nr. 6, 2010, S. 1671–1689, Abstract,PDF-Datei.
Werner Greuter: Compositae (pro parte majore): Filago. In: Werner Greuter, Eckhard von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae. Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2006–2009, letzter Zugriff am 28. Februar 2018.
Santiago Andrés-Sánchez, Mercè Galbany-Casals, Enrique Rico, María Montserrat Martínez-Ortega: A nomenclatural treatment for Logfia Cass. and Filago L. (Asteraceae) as newly circumscribed: Typification of several names. In: Taxon. Band 60, Nr. 2, 2011, S. 572–576, Abstract.
James D. Morefield: Logfia. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.):Flora of North America North of Mexico. Volume 19: Magnoliophyta: Asteridae, part 6: Asteraceae, part 1 (Mutisieae–Anthemideae). Oxford University Press, New York / Oxford u.a. 2006, ISBN 0-19-530563-9, S.443 (englisch, online).