Loading AI tools
Verschmelzung von Keimzellen bzw. Erbgutteilen bei der geschlechtlichen Fortpflanzung Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Befruchtung oder Fertilisation wird zumeist die Verschmelzung von Keimzellen (Gameten) im Rahmen der geschlechtlichen Fortpflanzung bezeichnet. Im engeren Sinn versteht man darunter die Verschmelzung der Zellkerne (Karyogamie). Das Ergebnis der Befruchtung bzw. Kernverschmelzung ist die Zygote, die Erbgut beider Eltern enthält. Die Verdoppelung der Chromosomenzahl bei der Befruchtung führt zur Diploidie und wird später bei den Zellen, aus denen in der neuen Generation die Gameten entstehen, durch die Meiose (Reduktionsteilung) wieder rückgängig gemacht.
Früher wurde unter Befruchtung auch das Eindringen von Spermien in die Vagina verstanden, dies jedoch bezeichnet man heute als Besamung, obgleich Spermien mit Samen nichts gemeinsam haben und eine ganz andere Funktion erfüllen.[1]
Bei Blütenpflanzen erfolgt die Befruchtung im weiblichen Blütenorgan. Die männlichen Gameten befinden sich in den Pollen. Voraussetzung für die Befruchtung einer pflanzlichen Eizelle ist die Bestäubung.[2] Die „Besamung“ bzw. Bestäubung gehen der Befruchtung voraus.
Beim Menschen und bei allen vielzelligen Tieren (Metazoa) ist der weibliche Gamet eine unbewegliche Eizelle, der männliche ein bewegliches Spermium. In diesem Fall wird die Befruchtung als Oogamie bezeichnet. Diese liegt auch bei Landpflanzen und bei manchen Algen vor, wobei die Samenpflanzen jedoch keine frei beweglichen männlichen Gameten haben, sondern einen Pollenschlauch bilden, der die Spermienzelle zur Eizelle bringt (Siphonogamie). Bei den meisten Algen sind die Gameten beiderlei Geschlechts durch Geißeln beweglich. Wenn sie sich äußerlich nicht unterscheiden, spricht man von Isogamie, während bei der Anisogamie die weiblichen Gameten größer sind als die männlichen. Pilze bilden keine Gameten. Bei ihnen erfolgt die Befruchtung, indem spezielle Fortpflanzungsorgane (Gametangien) miteinander verschmelzen (Gametangiogamie) oder indem einfach gewöhnliche Hyphen fusionieren (Somatogamie).
Den Befruchtungsvorgang am Seeigel-Ei hatte 1875 Oscar Hertwig beobachtet. Im Jahr 1883 teilte Édouard van Beneden Erkenntnisse der Einzelheiten der Kernverschmelzung bei der Befruchtung mit der gleichmäßigen Verteilung der beim Teilungsvorgang halbierten väterlichen und mütterlichen Kernsubstanz mit.[3] Bei Tieren unterscheidet man zwischen äußerer Befruchtung, bei der die Geschlechtszellen außerhalb des Körpers verschmelzen (etwa bei den meisten Fischen, siehe Laich) und innerer Befruchtung, die im Körper des Weibchens erfolgt. Dies ist etwa der Fall bei allen amniotischen Landwirbeltieren einschließlich des Menschen, aber auch etwa bei Haien, einigen Knochenfischen und vielen Insekten und Spinnentieren. Bei der inneren Befruchtung ist es vor der eigentlichen Befruchtung notwendig, dass die Spermien in den weiblichen Körper zur Eizelle gelangen. Bei manchen Lebewesen geschieht das ohne körperlichen Kontakt, bei anderen werden die Spermien aktiv in den weiblichen Körper eingeführt. Das Einbringen von Geschlechtszellen in einen Körper (zur späteren Befruchtung) wird je nach Fall Insemination, Begattung, Geschlechtsakt oder Auskeimen des Pollens genannt.
Zur Befruchtung einer Eizelle beim Menschen siehe Zeugung.
Bei einer künstlichen Befruchtung oder künstlichen Besamung (Insemination) werden die Keimzellen durch einen menschlichen Eingriff zueinander gebracht:
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.