Fabliau
in Versen gehaltene französische Schwankerzählung Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Ein Fabliau (auch Fablel) ist eine mittelalterliche französische Schwankerzählung in Versen, von Spielleuten (jongleurs) in satirischer Absicht vorgetragen.
Die meist anonymen Stücke kamen im nordöstlichen Frankreich des 13. Jahrhunderts in Mode. Fabliaux hatten sehr oft eine unzüchtige Handlung und stellten gehörnte Ehemänner, gierige Geistliche und dummes Landvolk zur Schau. Die Darstellung der ländlichen Bevölkerung scheint allerdings von der Zielgruppe abzuhängen, für die das Fabliau geschrieben wurde. Vermutlich dem Adel zugedachte Stücke zeigten das Landvolk (vilains) dumm und gemein, während Stücke, die für die niederen Klassen geschrieben wurden, oft berichteten, wie es sich gegen die Geistlichkeit durchsetzt.
Längere mittelalterliche Gedichte, wie die Geschichte von Reineke Fuchs (Le Roman de Renart) und den Canterbury Tales von Geoffrey Chaucer haben ihren Ursprung in einem oder mehreren Fabliaux. Je nachdem, wie eng man den Begriff fasst, sind 150 dieser Stücke überliefert. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts begann ihre Bedeutung zu schwinden. Sie wurden durch kurze Prosaerzählungen abgelöst. Ihr Einfluss auf die französische Literatur, speziell auf Molière, Jean de La Fontaine und Voltaire wirkt aber bis heute nach.
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