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trans- und interdisziplinärer Forscherverbund an der Universität Heidelberg Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Exzellenzcluster Asien und Europa im globalen Kontext (Asia and Europe in a Global Context) war ein trans- und interdisziplinärer Forscherverbund an der Universität Heidelberg. Er wurde im Oktober 2007 im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder eingerichtet und 2012 verlängert.[1] 2019 endete die Förderung durch die DFG. Der Exzellenzcluster befasste sich mit Austauschprozessen zwischen Kulturen, Gesellschaften und Staaten, die von Migration und Handel bis hin zu Leitbegriffen der Sprache und Strukturen des Staates reichen. Eine zentrale Frage war, in welchen Dynamiken sich kulturübergreifende Prozesse zwischen sowie innerhalb von Asien und Europa entwickeln.
Exzellenzcluster „Asien und Europa im globalen Kontext“ | |
---|---|
Gründung | Oktober 2007 |
Ende | 2019 |
Ort | Heidelberg |
Sitz | Karl Jaspers Zentrum für Transkulturelle Forschung, Universität Heidelberg |
Website | www.asia-europe.uni-heidelberg.de |
Ziel des Clusters war es, zu einem besseren Verständnis der vielschichtigen Interaktionen zwischen sowie innerhalb von Asien und Europa beizutragen – einem Bereich von großer Bedeutung sowohl für die akademische Welt als auch für die heutige Gesellschaft und Politik. Dazu sollten die Austauschprozesse zwischen Kulturen untersucht werden.
In der ersten Förderungsphase, von 2008 bis 2012, analysierten die Wissenschaftler die sich wandelnden Asymmetrien in kulturellen, sozialen und politischen Austauschprozessen. Basierend auf dieser Forschung wurde in der zweiten Förderungsphase bis 2017 untersucht, in welchen Dynamiken sich transkulturelle Prozesse zwischen sowie innerhalb von Asien und Europa entwickeln.
Die Hauptziele des Clusters waren
Institutioneller Sitz des Clusters ist das Karl Jaspers Zentrum für Transkulturelle Forschung (KJC).[3] Ein weiteres Büro gab es im „Heidelberg Center South Asia“ in Neu-Delhi, Indien.[4]
Die Leitung des Clusters oblag dem Direktorium bestehend aus Joseph Maran (Ur- und Frühgeschichte), Axel Michaels (Klassische Indologie) und Barbara Mittler (Sinologie).[5] Die Position des Amtierenden Direktors rotierte alle sechs Monate und wurde durch einen Projektmanager unterstützt. Strukturelle Entscheidungen trifft der Vorstand.[6]
Unterstützt wurden das Direktorium und der Vorstand durch einen Beirat. Dazu gehörten Patrick J. Geary (Institute for Advanced Study in Princeton), Angela Leung (Hong Kong University), Patricia Spyer (Leiden University), Colin Renfrew (University of Cambridge) und der Beiratsvorsitzende Christoph Wulf (Freie Universität Berlin).[7]
Die mehr als 80 Forschungsprojekte waren in vier Forschungsbereiche gegliedert.[8]
Die Forscher des Clusters kommen aus unterschiedlichsten Disziplinen, darunter Ägyptologie, Archäologie (siehe Institut für Klassische Archäologie der Universität Heidelberg), Assyriologie, Ethnologie, Europäische Geschichte, Gesundheitswesen, Indologie, Islamwissenschaft, Japanologie, Kunstgeschichte, Medien- und Kommunikationswissenschaft, Musikwissenschaft, Philosophie, Politologie, Religionswissenschaft, Sinologie, Soziologie und viele weitere.
Um die Verbindungen zwischen den Disziplinen zu stärken und Entwicklungsmöglichkeiten für junge Wissenschaftler zu schaffen, hat der Cluster fünf nachhaltig gestaltete Professuren sowie sechs Nachwuchsforschergruppen geschaffen.
Die Professur „Globale Kunstgeschichte“ ist die erste ihrer Art in Deutschland.[9]
Jede Nachwuchsforschergruppe wird von einem jungen Wissenschaftler geleitet, der auch Dissertationen in seinem Projekt betreut.[10]
Bereits abgeschlossene Nachwuchsforschergruppen:
Das Graduiertenprogramm für Transkulturelle Studien (GPTS) ist ein strukturiertes Promotionsprogramm innerhalb der interdisziplinären Forschungsumgebung des Clusters. Es bietet unter anderem:
Seit seiner Gründung 2008 beginnen jedes Jahr rund 8 Kandidaten – davon die Hälfte aus Asien – das Graduiertenprogramm.[12]
Zudem gibt es Doktoranden in den einzelnen Forschungsprojekten.[13]
Auf Initiative des Clusters wurde zum Wintersemester 2011 der Masterstudiengang „Transcultural Studies“ an der Universität Heidelberg eingerichtet.[14] Als einer der ersten Studiengänge seiner Art bietet er Studierenden eine interdisziplinäre Ausbildung mit transkulturellem Fokus. Unterrichtssprache ist Englisch. Die Vorlesungen und Seminare werden von den fünf Cluster-Professoren durchgeführt, häufig in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern etablierter Disziplinen.[15]
Im ersten Semester erhalten die Studierenden Einführungen in die Theorien und Methoden Transkultureller Studien. Dann stehen die folgenden Studienschwerpunkte zur Auswahl:
Im dritten Semester ist ein Auslandsaufenthalt vorgesehen, den die Studierenden entweder für Projektarbeit oder für Kurse im Ausland nutzen können. Das letzte Semester ist für die Ausarbeitung der Masterarbeit sowie für ein Forschungskolloquium vorbehalten.[16]
Unter dem Namen Heidelberg Research Architecture (HRA) arbeiten IT-Spezialisten, Entwickler von Software und Datenbanken, akademisch geschulte E-Learning-Spezialisten und IT-Support eng mit Wissenschaftlern und Studierenden am Cluster in einer Sektion für Digital Humanities an interdisziplinären Forschungsprojekten zusammen.
Damit deckt das Aufgabengebiet der HRA den gesamten Bereich von der Entwicklung eines ausgefeilten Metadaten Frameworks bis hin zu IT-Support für das Karl Jaspers Zentrum ab. Die HRA ermöglicht es transkulturelle Beziehungen über unterschiedliche Medientypen (Text, Bild, Film, Audio) und disparate Objekte (Texte, Konzepte, Soziale Netzwerke) aufzuzeigen und zu analysieren.[17]
In Zusammenarbeit mit Springer Science+Business Media, legte der Cluster im Januar 2010 die Buchreihe „Transcultural Research. Heidelberg Studies on Asia and Europe in a Global Context“ auf. Jedes Jahr erscheinen bis zu 15 von Experten begutachtete Bücher. Die Serie wird von den Direktoren des Clusters herausgegeben und von Andrea Hacker koordiniert. Der erste Band, "Transcultural Turbulences – Towards a Multi-Sited Reading of Image Flows", wurde von Christiane Brosius und Roland Wenzlhuemer editiert und versammelt elf Beiträge der ersten Jahreskonferenz des Clusters im Jahr 2009.[18]
Eine weitere Buchserie mit dem Titel „Heidelberg Transcultural Studies“ wurde von Susanne Enderwitz, Melanie Trede und Stefan Weinfurter initiiert.[19]
Das referierte E-Journal „Transcultural Studies“ wurde im Dezember 2010 gestartet. Verfügbar unter www.transculturalstudies.org, erscheint es zweimal im Jahr und bietet eine internationale Plattform für transkulturelle Forschung. Autoren können alle Multimedia-Publishing-Optionen des Internets nutzen und ihre Texte mit Bildern, Audio- oder Videodateien sowie Links anreichern. Herausgeber ist Rudolf G. Wagner und Leitende Redakteurin ist Andrea Hacker.[20]
Regelmäßig organisieren die Forschungsprojekte und Lehrstühle des Clusters Veranstaltungen am Karl Jaspers Zentrum oder anderenorts. Besondere Aufmerksamkeit wurde den Antrittsvorlesungen der Cluster Professoren sowie ihrer gemeinsamen Vorlesung „Wo liegt die Grenze zwischen Asien und Europa?“ im Juni 2011 zuteil.[21] Die feierliche Eröffnung des mit dem Cluster assoziierten Heinrich Zimmer Lehrstuhls für Indische Philosophie und Geistesgeschichte – der ersten Professur in Deutschland, die von Indiens ranghöchster Institution zur Förderung des internationalen Kulturaustausches getragen wird, – wurde per Livestream ins Internet übertragen.[22]
Ein Höhepunkt ist die jeweils im Oktober stattfindende Jahreskonferenz:
Für Nachwuchswissenschaftler gibt es jedes Jahr eine Summer School:
Die wichtigsten Vorlesungsreihen sind:
Darüber hinaus gibt es jedes Jahr etwa 100 internationale Konferenzen und Workshops.
Folgende Einrichtungen der Universität Heidelberg sind am Cluster beteiligt:[35]
Darüber hinaus kooperiert der Cluster mit folgenden Institutionen:[36]
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