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Exsultet-Rollen sind im Mittelalter entstandene Schriftrollen mit Text und Melodie des Exsultet (historische Schreibweise „Exultet“).
Die Exsultet-Rollen aus Süditalien sind zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert entstanden, als älteste erhaltene gilt der Codex Vat. Lat. 9820, der in Benevent vermutlich zwischen 985 und 987 geschaffen wurde. Die Rollen wurden in Benediktinerklöstern, vor allem in Montecassino, geschrieben und illustriert. Eigentlich sind sie anachronistische Erscheinungen, denn bereits seit Ende des 4. Jahrhunderts wurden Bücher nicht mehr auf Rollen, sondern als Codices angefertigt. Der Codex erwies sich in vielerlei Hinsicht als praktischer und eignete sich besser, kulturelles Erbe in geschriebener Form zu tradieren. Im Unterschied zu den Thorarollen werden Exsultet-Rollen nicht von rechts nach links, sondern von oben nach unten vom Ambo aus ausgerollt. Diese Rollen können also als eine Einheit erfasst werden. Sie bieten im Unterschied zum Codex eine gesteigerte Möglichkeit der Anordnung, eine theologisch durchdachte Betonung von Vorher und Nachher. Bilder illustrieren den Text des Exsultet. Einige Erweiterungen wie z. B. Szenen aus dem Leben Jesu oder sogar Krippenbilder zum Lob der Biene weisen eindeutig auf den Einfluss der Theologie der Kirchenväter hin. In vielen Rollen stehen die Bilder auf dem Kopf, damit die Gläubigen die Bilder in der richtigen Richtung betrachten können, wenn während des vorgetragenen Gesanges die Rolle entrollt wird.
Die Rollen Süditaliens kennen zwei verschiedene Fassungen des Osterlobpreises: die gallikanische und die beneventanische. Texte und Melodien unterscheiden sich teils sehr voneinander.
Die Feierlichkeit der Liturgie der Osternacht wird durch den Einsatz einer solchen Rolle noch erhöht. Man darf aber auch den praktischen Zweck nicht übersehen. Die prächtige Architektur der Ambonen der Kirchen Roms und Süditaliens lädt gerade dazu ein, solche Prachtstücke zu benützen. Jede Rolle ist ein höchst eigenständiges Werk, dennoch sind gemeinsame, vor allem byzantinische Einflüsse erkennbar. In kunstgeschichtlicher und paläographischer Hinsicht wurden diese Rollen bereits ausführlich untersucht, in theologischer Hinsicht dagegen wurden sie bis jetzt wenig beachtet.
Heute werden einzelne Rollen auf Elefantenhautpapier mit gedrucktem Text und Notenbild, aber per Hand gemalt in der Abtei Mariendonk (Niederrhein) in dieser Tradition angefertigt.
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