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österreichischer Politiker, Sekretär der SPÖ und Gründer der Linkssozialisten Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Erwin Scharf (* 29. August 1914 in Wittingau, Österreich-Ungarn; † 6. September 1994 in Wien) war Widerstandskämpfer, politischer Journalist, Autor und marxistischer Politiker der SPÖ, der SAP und später der KPÖ.
Erwin Scharf war ein Sohn des Volksschuldirektors und Sozialdemokraten Albert Scharf. Er war aktiv in der Kinderfreundebewegung und bei den Roten Falken. Er studierte ohne Abschluss Romanistik an der Wiener Universität und war von 1934 bis 1938 Funktionär der illegalen Revolutionären Sozialisten. Scharf befand sich nach dem Anschluss Österreichs von 1938 bis 1940 in Haft und schloss sich bei Ende des Zweiten Weltkriegs 1944 slowenischen Partisanen an.
Von 1945 bis 1948 war Scharf SPÖ-Zentralsekretär. 1948, in der Zeit des beginnenden Kalten Kriegs, kam es wegen seines Eintretens für eine engere Zusammenarbeit mit der KPÖ zu Spannungen in der SPÖ und es wurde vom Parteivorstand ein Redeverbot über ihn verhängt. In diese Zeit fällt seine erste und wohl bekannteste Publikation unter dem Titel Ich darf nicht schweigen: drei Jahre Politik des Parteivorstandes der SPÖ – von innen gesehen. Diese Broschüre, mit Scharfs Kritik an der Rechtsentwicklung und am Koalitionsgeist der Nachkriegs-SPÖ, seine Überzeugung, dass die Überwindung des Kapitalismus die Aktionsgemeinschaft mit den Kommunisten erfordere, führten zu seinem Parteiausschluss durch ein Schiedsgericht, der am 30. Oktober 1948 vom Parteivorstand bestätigt wurde.
In weiterer Folge gründete Scharf die Partei der Links-Sozialisten, die 1949 auf einer gemeinsamen Liste mit den Kommunisten, der KPÖ kandidierte. 1956 traten die Links-Sozialisten geschlossen in die KPÖ ein und lösten sich in der Folge als eigenständige Parteiorganisation auf. In den Jahren 1945 bis 1953 war Erwin Scharf Abgeordneter zum Nationalrat. Von 1957 bis 1965 war Scharf der Nachfolger von Erwin Zucker-Schilling in der Funktion des Chefredakteurs der Volksstimme, des täglich erschienenen Zentralorgans der KPÖ. Von 1957 bis 1990 und damit über 10 Parteitagsperioden war Erwin Scharf Mitglied des Zentralkomitees der KPÖ. Von 1957 bis 1987 (bis zum 26. Parteitag) auch Mitglied des Politbüros.
In der sogenannten Parteikrise in den Jahren 1968 bis 1970 schrieb Erwin Scharf unter anderem in der parteiinternen Streitschrift Neue Politik.
Nach dem 27. Parteitag der KPÖ (1989) nahm Erwin Scharf ebenso wie Ernst Wimmer, führender Theoretiker der KPÖ, eine kritische Haltung gegenüber der Politik der neuen Vorsitzenden Walter Silbermayr und Susanne Sohn ein. Nach dem Rücktritt der beiden fand 1994 der 28. Parteitag in Graz statt, der eine kollektive Führung wählte. Scharf sah diese Parteiführung in Teilen als revisionistisch an. Er wirkte vom Oktober 1992 bis kurz vor seinem Tod als wohl namhaftester Proponent sowie auch als aktiver Autor zahlreicher Beiträge und politischer Berater für die parteiinterne Publikation Neue Volksstimme.
Er wurde am Friedhof der Feuerhalle Simmering bestattet (Abteilung E19, Nummer 548).
Personendaten | |
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NAME | Scharf, Erwin |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Politiker (SPÖ, KPÖ), Abgeordneter zum Nationalrat |
GEBURTSDATUM | 29. August 1914 |
GEBURTSORT | Wittingau |
STERBEDATUM | 6. September 1994 |
STERBEORT | Wien |
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