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deutscher Film- und Theaterregisseur (1891-1966) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Erich Gustav Otto Engel (* 14. Februar 1891 in Hamburg; † 10. Mai 1966 in Berlin) war ein deutscher Film- und Theaterregisseur. Auch in Nachschlagewerken wird Erich Engel gelegentlich mit dem Lustspiel- und Kriminalfilmregisseur Erich Engels verwechselt.
Erich Engel war der Sohn eines Kaufmanns. Er absolvierte ein Jahr lang eine Lehre in einer Kaffeegroßhandlung und besuchte die Kunstgewerbeschule in Hamburg. Nach dem Abschluss arbeitete er kurz als Journalist. Am Thalia-Theater in Hamburg durchlief er von 1909 bis 1911 die Schauspielausbildung an der Schauspielschule von Leopold Jessner.
Einige Jahre verbrachte er auf Wanderbühnen, bis er 1914 einberufen wurde. Da er nach einer schweren Krankheit felddienstuntauglich war, leistete er seinen Dienst in der Schreibstube des Hamburger Militärlazaretts. In den Jahren 1917 und 1918 war Engel Dramaturg am Schauspielhaus, 1918 bis 1921 an den Hamburger Kammerspielen, dort auch Regisseur.
1922 siedelte er nach München über, wo er Bertolt Brecht und Caspar Neher kennenlernte. Nach einem kurzen Engagement am Bayerischen Staatstheater in München und einem ersten Erfolg mit Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung zog er 1924 nach Berlin. Er inszenierte am Deutschen Theater unter anderem Bertolt Brechts Im Dickicht der Städte. Engel wurde mit Fritz Kortner als Hauptdarsteller früh einer der wichtigsten Brecht-Interpretatoren auf deutschen Bühnen.
Seinen Durchbruch schaffte Engel mit Brechts Dreigroschenoper, deren Premiere er am 31. August 1928 im Theater am Schiffbauerdamm in Szene setzte. Brecht lebte ab 1924 in Berlin, wo 1928 die Dreigroschenoper entstand. Engel wohnte in der Künstlerkolonie Wilmersdorf.
1930 begann Engel auch Filme zu inszenieren. Während der Zeit des Nationalsozialismus drehte er zahlreiche Filme für die UFA. Um von den Nationalsozialisten nicht für Propagandafilme geholt zu werden, führte er Regie bei Lustspielen; Ironie und Anzüglichkeiten waren das Hauptthema. Zu Darstellern seiner frühen Filme gehörten Jenny Jugo (Fünf von der Jazzband, 1932), Gustav Waldau in Unser Fräulein Doktor (1940) und Otto Gebühr in Viel Lärm um Nixi (1942). In diesen Jahren war Theo Mackeben ein ständiger Begleiter als Komponist und musikalischer Leiter für Engels Filme. Daneben war er weiterhin als Regisseur am Berliner Deutschen Theater engagiert.
In Wien produzierte er 1935 den Film … nur ein Komödiant mit Rudolf Forster in einer Doppelrolle. Der in der Zeit des Rokoko angesiedelte Film trat gegen Militarismus und Autoritarismus auf, erkennbar unter anderem in einer Szene, in der ein Militär-„Hauptmann“ dem „Staatsminister“ den Befehl zur Erschießung rebellierender Untertanen aufgrund von Gewissensbissen verweigert. Wohl wegen der Zeit, in der er angesiedelt war, weshalb die Positionierung des Films nicht offensichtlich erkennbar war, entging der Film sowohl der österreichischen als auch der deutschen Zensur.
Ende der 1930er Jahre inszenierte Engel am Deutschen Theater vorwiegend Stücke von William Shakespeare wie Maß für Maß (1935), Coriolan (1937), Der Sturm (1938) und Othello (1939, mit Ewald Balser).
Nach dem Zweiten Weltkrieg war er von 1945 bis 1947 der Intendant der Münchner Kammerspiele, doch ab 1949 lebte und arbeitete er in der DDR. So entstanden unter seiner Regie u. a. für die DEFA die Filme Affaire Blum (1948) mit Hans-Christian Blech und Gisela Trowe und Der Biberpelz (1949) mit Fita Benkhoff. Sein Plan, bei der DEFA auch das Stück Mutter Courage und ihre Kinder von Bertolt Brecht zu verfilmen, zerschlug sich wegen künstlerischer Differenzen bei der Gestaltung des Drehbuchs. Engel drehte daraufhin für die Hamburger Firma Real-Film unter anderem die Komödie Kommen Sie am Ersten (1951) mit Inge Meysel. Er führte aber auch für Artur Brauner in West-Berlin Regie.
Engel war mit Anna Triebel verheiratet; sie hatten zwei Söhne. Seit Ende der 1920er Jahre bis Mitte der 1930er Jahre lebte Engel mit Sonja Okrun (1899–1944) zusammen, die 1943 ins KZ Theresienstadt deportiert wurde. Sein Sohn Thomas Engel (1922–2015) war ebenfalls Regisseur (u. a. ARD Tatort) und Drehbuchautor. Mit ihm zusammen drehte er Pünktchen und Anton (1953).
Später drehte Engel auch wieder für die DEFA. Mit Geschwader Fledermaus (1958) bezog er Stellung gegen den französischen Kolonialkrieg in Vietnam. In seinem Nachlass fanden sich auch Gedanken für eine Verfilmung des Kapital von Karl Marx.
Als Oberspielleiter in Brechts Berliner Ensemble kehrte Engel wieder zurück an den Schiffbauerdamm. So führte er nach dem Tod Brechts dessen geplante Aufführung von Leben des Galilei mit dem Choreografen Jean Soubeyran 1957 zur Premiere. Er starb 1966 in Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin. Der Lyriker Jens Gerlach widmete ihm in Dorotheenstädtische Monologe ein Gedicht.[1]
Der schriftliche Nachlass Engels befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.[2]
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