Erdbeben im iranisch-türkischen Grenzgebiet 2020
Erdbeben am 23. Februar 2020 Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Erdbeben am 23. Februar 2020 Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Erdbeben im iranisch-türkischen Grenzgebiet erschütterten am 23. Februar 2020 die Region. Das erste Beben ereignete sich um 9:23 Uhr iranischer Ortszeit bzw. um 8:53 Uhr türkischer Ortszeit und hatte eine Stärke von 5,8 Mw. Nach einigen kleineren Nachbeben folgte am Abend ein Beben der Stärke 6,0 Mw um 19:30 Uhr iranischer bzw. 19:00 Uhr türkischer Ortszeit. Durch die Beben kamen zehn Menschen ums Leben, weitere 141 wurden verletzt. Mehrere hundert Gebäude wurden zerstört oder beschädigt.
Erstes Hauptbeben vom 23. Februar 2020 | ||
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Datum | 23. Februar 2020 | |
Uhrzeit | 05:53:01 UTC | |
Intensität | VII auf der MM-Skala | |
Magnitude | 5,8 MW | |
Tiefe | 10 km | |
Epizentrum | 38° 26′ 49″ N, 44° 25′ 1″ O | |
Land | Iran, Türkei | |
Tote | 10 | |
Verletzte | 141 | |
Im Westen des Iran wird das tektonische Geschehen von der Plattengrenze zwischen Arabischer und Eurasischer Platte dominiert. Die Kollision dieser Lithosphärenplatten bildete etwa den 1500 Kilometer langen Falten- und Überschiebungsgürtel des Zāgros-Gebirges.[1] Das Gebiet, in dem sich die Erdbeben ereigneten, ist von zahlreichen Verwerfungen durchzogen, die meisten davon sind nordost-südwestlich orientiert, einige verlaufen von Ost nach West.[2] In der Region kam es immer wieder zu Erdbeben. Bis zum Jahr 1900 sind Berichte von 23 Erdbeben überliefert. Seit 1900 wurden mehr als 500 Erdbeben mit Magnitudenwerten von 4 oder höher seismographisch registriert.[3] Darunter waren drei Beben mit Magnitudenwerte über 7, als bislang letztes das Erdbeben in Van 2011.[2]
Das Epizentrum des ersten Bebens lag in der iranischen Provinz West-Aserbaidschan nahe der Grenze zur Türkei und etwa 30–45 Kilometer westlich der Stadt Choy. Die Herdtiefe wird von der amerikanischen Erdbebenwarte des USGS und der europäische seismologische Forschungsgesellschaft EMSC mit 10 Kilometern angegeben.[4][5] Das Beben dauerte etwa 24 Sekunden.[3]
Nach Schätzung von USGS wurde das Beben von circa 216.000 Menschen mit einer Intensität der Stufe V oder höher auf der Modifizierten Mercalliskala wahrgenommen, darunter 3000 Menschen, die eine Intensität der Stufe VII erlebten.[6]
Das Epizentrum des zweiten Erdbebens lag Angaben von USGS zufolge sieben Kilometer nordwestlich von dem des ersten Bebens und hatte laut übereinstimmenden Daten von USGS und EMSC eine Herdtiefe von 10 Kilometern.[7][8] Dieses Beben erschütterte den Boden etwa 31 Sekunden lang.[3]
Abgesehen von den beiden starken Beben wurde die Region von mehrere kleineren Erdbeben getroffen. Bis 3. März erreichten elf davon Magnitudenwerte von 4 oder höher.[9]
In der türkischen Provinz Van kamen durch das erste Beben unmittelbar neun Menschen ums Leben, ein Jugendlicher erlag wenige Tage später im Krankenhaus seinen Verletzungen.[10] Weitere 66 Menschen wurden verletzt.[9] Der am schlimmsten getroffene Bezirk war Başkale.[11] Laut Innenminister Süleyman Soylu sind etwa 250 Häuser sowie 300 Scheunen und Ställe eingestürzt, weitere 700 Gebäude wurden schwer beschädigt.[12] Einige Schulen wurden beschädigt.[13]
Im Iran wurden 75 Menschen verletzt. In 43 Dörfern wurden zwischen 10 und 100 Prozent der Lehmhäuser zerstört.[14] Mobilfunk- und Festnetzinfrastruktur, sowie Strom-, Gas- und Wasserleitungen wurden beschädigt.[15]
Nach Informationen der türkischen Katastrophenschutzbehörde AFAD kamen bei dem stärkeren Erdstoß am Abend in der Türkei keine Menschen zu Schaden.[16] Aus dem Iran gab es keine Meldungen über mögliche Opfer und Schäden des zweiten Bebens.[17]
Der Erdbebenexperte Övgün Ahmet Ercan von der Technischen Universität Istanbul führt die Tatsache, dass es in der Türkei zu Todesopfern kam, im Iran hingegen nicht, auf die bessere sozioökonomische Situation und die damit verbundene bessere Qualität der Gebäude im Iran zurück. Opfer von Erdbeben seien vorrangig die Armen, die in unsicheren Häusern leben müssen.[18]
AFAD schickte Such- und Rettungsteams in die betroffenen Region der Türkei. Auch vom Türkischen Roten Halbmond wurden Hilfskräfte entsandt. Die Suchaktionen wurden nach wenigen Stunden eingestellt, nachdem keine Personen mehr als vermisst galten.[16] Es wurden Zeltlager für die obdachlos gewordenen Bewohner errichtet.[19] AFAD und der Rote Halbmond lieferten rund 3400 Zelte und andere Hilfsgüter in die betroffenen Gebiete.[9]
Im Iran wurden Teams von Hilfskräften in die betroffene Region gesandt.[20] Der Iranische Rote Halbmond errichtete Zeltlager für die betroffene Bevölkerung.[21]
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