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Gottes schöne Namen

im Koran beschriebene Namen Gottes Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Gottes schöne Namen (arabisch أسْمَاءُ الله الْحُسْنَى, DMG asmāʾ Allāh al-ḥusnā ‚Die schönsten Namen Gottes‘) sind Namen, die im Koran vorkommen und von Muslimen als Synonyme für „Allah“ („Gott“) verwendet werden. Jeder dieser traditionellen 99 Namen steht für eine Eigenschaft Gottes.

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Die schönsten Namen Gottes

Aussagen im Koran und im Hadith

Grundlage für die islamische Tradition der „schönen Namen“ Gottes ist die Aussage im Koran: „Und Gott hat die schönen Namen - ruft ihn damit an! Und achtet nicht auf jene, die seine Namen leugnen! Denn ihnen wird vergolten, was sie taten“ (Sure 7:180).

Nach einem Hadith, der von Abū Huraira überliefert wird, sagte der Prophet Mohammed:

إن لله تسعة وتسعين اسمًا، مائةً إلا واحدًا، من أحصاها دخل الجنة

„Wahrlich, Gott hat neunundneunzig Namen, einen weniger als hundert. Wer sie aufzählt, geht ins Paradies.“

Saḥīḥ des Buḫārī, Band 3, Buch 50, Nr. 894
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Liste

Zusammenfassung
Kontext

Zählt man alle im Koran genannten Bezeichnungen für Gott, so kommt man auf deutlich über hundert. Daher gibt es verschiedene Listen dieser 99 Namen, die voneinander abweichen. Der hundertste Name Gottes ist nach islamischer Auffassung unaussprechbar und den Menschen unbekannt.

Die verbreitetste Liste folgt insbesondere einem (von Abū Huraira überlieferten, von Muhammad ibn ʿĪsā at-Tirmidhī als unsicher eingestuften) Hadith und findet sich diesem folgend auch in weiten Teilen der Tafsirliteratur (insb. zu 13:110) sowie theologischen Kompendien in den entsprechenden Abschnitten zur Attributenlehre. Zu den häufigeren Abweichungen zählt die Anführung von „Allah“ als erstem Namen, wobei dann üblicherweise der 66. und der 67. Name (al-wāḥid, al-aḥad = der Eine, Einzige) zusammengezogen werden.[1]

Weitere Informationen Nr., Arabisch ...

Die ersten beiden Namen finden sich in der Basmala („Im Namen des Allerbarmenden und Barmherzigen“).

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Bedeutung in der islamischen Mystik und im Volksglauben

In der islamischen Mystik knüpft sich an die schönen Namen Gottes das Konzept von der Annahme von den göttlichen Charaktereigenschaften (taḫalluq bi-aḫlāq Allāh) durch den Mystiker. Hierbei soll sich der Mystiker die verschiedenen Namen Gottes vergegenwärtigen und versuchen, die dadurch repräsentierten Eigenschaften selbst anzueignen. Die Frage, wie die Menschen dieses Konzept verwirklichen können, ist Gegenstand von al-Ghazālīs Traktat al-Maqṣad al-asnā fī šarḥ asmāʾ Allāh al-ḥusnā ("Das glänzendste Ziel bei der Erklärung der schönsten Namen Gottes").[2] Nadschm ad-Dīn al-Kubrā (gest. 1221) stellte sich den Prozess so vor, dass der Mystiker während seines mystischen Aufstiegs die verschiedenen Erscheinungsorte (maḥāḍir) Gottes passiert und dann unwillkürlich die betreffenden Namen Gottes (al-ʿAlī, rabbī, al-Qādir, al-Aḥad) ausspricht, so dass er ihn damit preist. Auf diese Weise verleibt er sich dann selbst die zugehörigen Eigenschaften Gottes ein.[3]

Im islamischen Volksglauben werden diese Namen Gottes in Amuletten in Form von Gebetssprüchen bis in die Gegenwart mehrfach verwendet.[4]

Literatur

  • Angelika Brodersen: Das Kapitel über die „schönen Namen Gottes“ im Talḫīṣ al-adilla li-qawāʿid at-tauḥīd des Abū Isḥāq as-Ṣaffār al-Buḫārī (gest. 534/1139) (= Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Band 164.2). Harrassowitz, Wiesbaden 2014.
  • Louis Gardet: Artikel "al-Asmāʾ al-Ḥusnā". In: The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Band I, S. 714–717.
  • Al-Ghazzali: al-Maqṣad al-asnā fī šarḥ asmāʾ Allāh al-ḥusnā. al-Jaffan & Al-Jabbi, Lymassol, CY 2003.
  • Al-Ghazzali: The ninety-nine beautiful names of God. Translated with Notes by David Burrell and Nazih Daher. The Islamic Text Society, Cambridge, UK 2007.
  • Badiʿuzaman Furuzanfar: Ahadith wa Qisas-i Mathnavi. Amir Kabir, Teheran 2001, ISBN 964-00-0278-X.
  • Tharwat Kades: Der Glaube an Gott in Bibel und Koran. Hrsg. von Edmund Weber, Institut für Wissenschaftliche Irenik, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (= Journal of Religious Culture. Band 79). Frankfurt 2006.
  • Bernhard Meier: Koran-Lexikon. Kröner, Stuttgart 2001, ISBN 3-520-34801-2, S. 125.
  • Reynold A. Nicholson: The Mathnawí of Jalalu'ddin Rumi. (mit engl. Übers.). Kröner, London 1924.
  • Annemarie Schimmel: Mystische Dimensionen des Islam. Die Geschichte des Sufismus. Diederichs, Köln 1985, ISBN 3-424-00866-4, S. 251253.
  • Seyyed Jaʿfar Sajjadi: Farhang Estelahat va Taʿbirat-i Irfani. Tahuri, Teheran 1985, ISBN 964-90079-2-X, S. 251–253.
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Commons: Names of God in Islam – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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