Loading AI tools
Bevölkerungsentwicklung von Staaten Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Demografischer Übergang (englisch demographic transition) oder demografische Transformation beschreibt in der Demografie einen typischen Verlauf der Bevölkerungsentwicklung von Staaten bzw. Gesellschaften in mehreren Phasen. Dabei sinkt zuerst die Sterberate und dann zeitlich versetzt die Geburtenrate. Im Gegensatz dazu kann der Begriff demografischer Wandel auf jede beliebige Veränderung der Bevölkerungsstruktur angewendet werden. Hier könnte man das Beispiel Deutschland nennen, hier sinkt die Sterberate aufgrund des hohen medizinischen Standards genauso wie die Geburtenrate, dadurch sinkt und altert die Bevölkerung.
Das Modell des demografischen Übergangs ist im wissenschaftlichen Sinn keine Theorie, sondern eine modellhafte Beschreibung der Bevölkerungsentwicklung. Es geht auf erste Ansätze von Warren S. Thompson (1929) und Frank W. Notestein (1945) zurück, später wurde es von anderen Autoren aufgegriffen und verfeinert. Das Modell hat Anwendung gefunden:
Das ursprüngliche Modell wird in vier Phasen unterteilt:
Für die Staaten der westlichen Welt (u. a. Westeuropa, Nordamerika) kann etwa folgende chronologische Einteilung angenommen werden:
In neueren Arbeiten (etwa ab den 1970er Jahren) wird vielfach zwischen fünf Phasen des demografischen Transformationsprozesses unterschieden:
Der in der Empirie festgestellte demografische Übergang ist nicht in allen europäischen Ländern gleich verlaufen. Begonnen hat er in England und dauerte dort ca. 200 Jahre, während er in Ländern wie den Niederlanden oder Deutschland nur 90 bzw. 70 Jahre dauerte.
Nicht nur die Dauer, sondern auch die Ausprägung der Bevölkerungsschere ist in den europäischen Ländern unterschiedlich. Eine Ausnahme stellt z. B. Frankreich dar: Der Rückgang von Sterbe- und Geburtenrate erfolgte fast gleichzeitig. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern kam es also zu keinem starken Bevölkerungszuwachs durch eine große Scherenöffnung.
Um solche Abweichungen mit einzubeziehen, wurde in den 1980er Jahren das variable Modell des demografischen Übergangs entwickelt. Mit Hilfe verschiedener Kurven der Geburtenrate (g1, g2, und g3) sowie der Sterberate (s1, s2 und s3), die unterschiedliche Neigungen aufweisen, können unterschiedliche Transformationsprozesse im Modell abgebildet werden. Zum Beispiel:
Damit ist das Modell des demografischen Übergangs flexibel genug, um eine Klassifizierung und Typisierung von Staaten hinsichtlich ihres Standes im Prozess des demografischen Übergangs und in der Art, wie dieser abläuft, zu erlauben.
Ein Modell dient im Prinzip nur dem Zweck, vorgefundene Entwicklungen nachträglich zu beschreiben. Eine andere Situation ergibt sich bei einer Auffassung als Theorie. Eine Theorie des demografischen Übergangs entspricht der Behauptung, die einzelnen Phasen würden gesetzmäßig so ablaufen wie im Modell beschrieben. Das Modell kann dann auch zur Prognose der Bevölkerungsentwicklung in einzelnen Staaten dienen. Dabei hat sich das variable Modell als am besten geeignet gezeigt.
Gegen die Theoriekonzeption sind verschiedene Kritikpunkte vorgebracht worden:
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.