Suevia hat die Farben „schwarz-weiß-blau“ mit silberner Perkussion. Dazu wird eine schwarze, große Tellermütze getragen. Die Schwabenfüchse tragen ein Fuchsenband in „schwarz-blau“ auf silberner Perkussion.
Der Wahlspruch lautet „Virtute comite, fortuna salus!“, der Wappenspruch „Sit ensis noster vindex!“.
Das Corps Suevia wurde am 16. Dezember 1803 von Studenten an der Universität Landshut gegründet und ist damit eine der ältesten deutschen Studentenverbindungen überhaupt. Mit der Verlegung der Universität im Jahr 1826 nach München zog auch Suevia um. Sie ist die älteste Münchner Studentenverbindung.
Im Jahre 1875 gründete Suevia eine „Philisterkasse“, also eine Kasse aus den Beiträgen der Alten Herren. Ein Corpshausverein wurde 1880 gegründet mit dem Ziel, für das Corps ein Haus zu erwerben, damit der ständige Umzug von Kneiplokal zu Kneiplokal ein Ende habe. Zuerst wurde 1889 ein Haus in der Adelgundenstraße 33–35 angemietet, das dann 1896 gekauft wurde. Damit war Suevia das erste Corps in München mit einem eigenen Haus. Dieses Haus wurde vom Corps bis 1925 genutzt.
Den Beitritt der österreichischen Corps in den KSCV förderte Suevia München gemeinsam mit anderen Corps von 1898 an maßgeblich und erreichte die endgültige Aufnahme aller österreichischen Corps schließlich im Jahr 1919.
Nach dem Verkauf des Corpshauses in der Adelgundenstraße erwarb das Corps 1925 ein neues Haus in München-Bogenhausen, genannt „Edelmesse“ oder „Lauer-Villa“[1]. Als das Haus 1939 von Zwangsenteignung bedroht war, verkaufte das Corps die Immobilie wieder.
Im Mai 1934 weigerte sich das Corps Suevia München gemeinsam mit vier weiteren Corps, der Forderung des Dachverbandes auf Ausschluss seiner mit jüdischen Ehefrauen verheirateten (so genannt „nichtarisch-versippten“) Corpsbrüder nachzukommen. Diese Forderungen wurden auf der Basis des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom April 1933 gestellt. Betroffen waren von der Entscheidung drei Mitglieder des Corps. Mit der Ablehnung (Entscheidung des Philisterconvents vom 5. Mai 1934) folgte das Corps damit trotz Androhung staatlicher Sanktionen dem eigentlich für alle Studentenverbindungen gültigen Grundsatz, dass die einmal verliehene (Voll-)Mitgliedschaft einem Angehörigen nur auf der Basis schwerwiegenden Fehlverhaltens aberkannt werden kann.[2]
Ab 1939 konnte das Corps einen offiziellen Aktivenbetrieb nicht mehr aufrechterhalten. Um die Traditionen des Corps zumindest verdeckt während der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zu erhalten, schlossen sich einige Alte Herren der Kameradschaft „Prinz Eugen“ des NSDStB an, die die Räumlichkeiten des Corpshauses nutzte. Ab 1940 nahm die zunächst ganz im Sonne des NSDStB ausgerichtete Kameradschaft zunehmen korporative Züge an. Im Wintersemester 1943/44 fochte sie auch Bestimmungsmensuren.[3] Die Studenten der Kameradschaft, die während des Dritten Reiches verbotenerweise eine oder mehrere Mensuren geschlagen oder nach dem Kriege zumindest eine Mensur „nachgefochten“ hatten, wurde daher 1948 nachträglich als Corpsangehörige aufgenommen.
Im Jahr 1951 wurde auf Suevias Antrag hin, vom Bayern Senior Curtze, der bis heute an den Universitäten deutschland- und österreichweit einzige gemeinsame, dachverbandsunabhängige Senioren-Convent Kösener, Weinheimer und freier Corps gegründet. Der Münchner Senioren Convent (MSC) ist mit 18 (+4 angeschlossenen) Corps der größte örtliche Zusammenschluss von Studentenverbindungen in Deutschland.
Ein neues Corpshaus wurde im Jahre 1958 in der Werneckstraße 6 in München-Schwabing erworben und bis 1960 umgebaut. Hier hat das Corps bis heute seinen Sitz.
Aufgrund der Struktur seiner Verhältnisse zu anderen Corps wird das Corps Suevia zum „Schwarzen Kreis“ innerhalb des KSCV gezählt und ist Mitglied im Eisenacher Kartell.
Mit über 2600 Mitgliedern seit der Stiftung im Jahre 1803 ist das Corps Suevia das größte Corps und eine der größten nichtfusionierten Studentenverbindungen in Deutschland und Österreich überhaupt. Bekannte Mitglieder des Corps Suevia waren oder sind in alphabetischer Reihenfolge:
Julius Abegg (1796–1868), Strafrechtler, Rektor der Universität Breslau
August von Rechberg (1783–1846), Regierungspräsident in Unterfranken, Oberappellationsgerichtspräsident, Mitglied des Bayerischen Reichsrats, Stifter des Corps
Heinrich Reif (1881–1954), Brauerei- und Gutsbesitzer
Paulgerhard Gladen: K 156 Suevia München, in: Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 978-3-933892-24-9, S. 161–162.
Hans-Bernhard Herzog: „Es kann nichts Schönres geben ...“ Geschichte des Corps Suevia zu Landshut und München, Teil I 1803 bis 1853. München 2003, ISBN 3-87707-620-3.
Hans-Bernhard Herzog (Hrsg.): 100 Jahre Eisenacher Kartell. 1909–2009, Neustadt an der Aisch 2009, ISBN 978-3-87707-754-2
Jürgen Herrlein: Zur „Arierfrage“ in Studentenverbindungen. Die akademischen Korporationen und der Prozess der Ausgrenzung der Juden vor und während der NS-Zeit sowie die Verarbeitung dieses Vorgangs nach 1945. Baden-Baden 2015, S. 205
Erich Bauer: Die Kameradschaften im Bereiche des Kösener SC in den Jahren 1937-1945. In: Einst und Jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung 1 (1956), S. 30.