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Eine Controlling-Konzeption soll eine klar umrissene Grundvorstellung des Controllings definieren und begründen. Sie dient damit sowohl der Abgrenzung des Gegenstandsbereiches und dessen wissenschaftlicher Durchdringung als auch der praxisbezogenen Gestaltungsaufgabe der Controlling-Forschung. Die Entwicklung, Darstellung, Analyse und Bewertung von Controlling-Konzeptionen stellt einen Schwerpunkt und eine Besonderheit der deutschsprachigen Controlling- bzw. Management Accounting & Control-Forschung dar. Controlling-Konzeptionen wurden vor allem von einflussreichen akademischen Controlling-Vertretern wie Péter Horváth, Thomas Reichmann, Hans-Ulrich Küpper und Jürgen Weber entwickelt und vertreten.
Konzeptionen können als praktisch-normative Aussagensysteme charakterisiert werden, die in gestalterischer Absicht theoretische Aussagen aufgreifen und diese mit normativen Postulaten verknüpfen, um diese dann auf die Praxis zu beziehen. Controlling-Konzeptionen sind in der Regel gedankliche Modelle, die einen Zusammenhang aus bestimmten Grundbegriffen konstruieren. Dabei wird eine mehrdimensionale (systemorientierte) Kennzeichnung anhand jeweils einer funktionalen, institutionalen und instrumentalen Perspektive als sinnvoll erachtet. Gemäß der deduktiven Vorgehensweise werden zunächst die Controlling-Ziele und Aufgaben festgelegt, aus denen dann eine zweckmäßige Aufgabenzuordnung auf Aufgabenträger sowie geeignete Instrumente abzuleiten sind. Bei der induktiven Vorgehensweise sind ausgehend von beobachteten, real existierenden Controlling-Praktiken, Stellen und Instrumenten die Aufgaben und Ziele des Controllings abzuleiten. Ein Abgleich der jeweils gewonnenen Aussagen erfolgt schließlich im Gegenstromverfahren. Inhalt und Struktur lassen sich somit dahingehend konkretisieren, dass eine Controlling-Konzeption Aussagen über die funktionale, instrumentale und institutionale Gestaltung des Controllings umfassen soll, die aus operational formulierten Controlling-Zielen konsequent abgeleitet werden. Folglich beinhaltet sie Aussagen über die zielorientierte Zuordnung von Aufgaben und Instrumenten zum Gegenstandsbereich des Controllings und zu organisatorischen Stellen (Wertsetzung und Gestaltung).
Da Controlling-Konzeptionen eine klar umrissene Grundvorstellung des Controllings als Erkenntnisobjekt definieren und begründen sollen, dienen sie sowohl der akademischen Abgrenzung des Gegenstandsbereiches und dessen wissenschaftlicher Durchdringung, als auch der Entwicklung praxisbezogener Gestaltungsempfehlungen bzgl. des Controllings.
Die Entwicklung, Darstellung, Analyse und Bewertung von Controlling-Konzeptionen stellte zeitweise einen Schwerpunkt der Controlling-Forschung dar. Seit Beginn der akademischen Auseinandersetzung mit dem Controlling im deutschen Sprachraum wurden immer wieder – mehr oder weniger theoretisch fundierte – Konzeptionalisierungsversuche unternommen, bestehende Konzeptionen weiterentwickelt und neue Konzeptionen vorgeschlagen. Dieser Diskurs weist den Charakter eines Selbstfindungs- und Begründungsprozesses zur Rechtfertigung und Abgrenzung einer betriebswirtschaftlichen Teildisziplin (Einzelwissenschaft) bzw. Unternehmensfunktion Controlling auf.
Zur Konsolidierung des Controlling-Verständnisses wurden wiederholt Thesen zum Kern des Controllings unterbreitet, jedoch ohne dass sich ein stabiles einheitliches Verständnis herausgebildet hätte. Dabei erfolgt der Konzeptionsdiskurs mehr oder minder zyklisch: Nach der Einführung und Weiterentwicklung informations-, führungs- und koordinationsorientierter Ansätze, ebbte er Mitte der 1990er Jahre ab, um dann um die Jahrtausendwende erneut aufzuflammen, wobei der Fokus auf der Überwindung des vorherrschenden „koordinationsorientierten Controlling-Paradigmas“ lag.
Im Folgenden wird ein kurzer Überblick über etablierte und neuere Controlling-Konzeptionen gegeben. Dabei können die informationsorientierte und koordinationsorientierte Ansätze als traditionelle, die anderen Ansätze als neuere Controlling-Konzeptionen gewertet werden.
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