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deutsches Printmedium mit politischen, gesellschaftlichen und zeitgeschichtlich-kulturellen Themen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Cicero – Magazin für politische Kultur ist ein in Deutschland monatlich erscheinendes politisches Magazin mit konservativer Ausrichtung. Es wird in Berlin vom Res Publica Verlag produziert. Es wurde 2004 von Wolfram Weimer unter Mitwirkung u. a. von Markus Hurek gegründet. Von 2012 bis 2021 war Christoph Schwennicke Chefredakteur, ab Mai 2016 bis Januar 2021 gemeinsam mit Alexander Marguier Co-Chefredakteur und Mitherausgeber.
Cicero | |
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Beschreibung | politisches Magazin |
Sprache | Deutsch |
Verlag | Res Publica Verlags GmbH (Deutschland) |
Hauptsitz | Berlin |
Erstausgabe | April 2004 |
Erscheinungsweise | monatlich |
Verkaufte Auflage | 52.389 Exemplare |
(IVW 3/2024) | |
Verbreitete Auflage | 53.641 Exemplare |
(IVW 3/2024) | |
Reichweite | 0,51[1] Mio. Leser |
Chefredakteur | Alexander Marguier |
Herausgeber | Alexander Marguier, Dirk Notheis |
Weblink | cicero.de |
ISSN (Print) | 1613-4826 |
Im Frühjahr 2004 wurde vom Journalisten Wolfram Weimer das Magazin für politische Kultur mit dem Ziel gegründet, ein Pendant zu den großen US-Magazinen The New Yorker und The Atlantic in deutscher Sprache zu etablieren. Cicero sollte zugleich das erste Politikmagazin aus Berlin werden. Finanziert wurde das Projekt vom Ringier-Verlag, der in der Schweiz die Boulevardzeitung Blick und weitere Publikationen herausgibt. Die Erstausgabe erschien am 25. März 2004.[2] Seit Mai 2016 erscheint Cicero im Res Publica Verlag, der im Rahmen eines Management-Buy-outs gegründet wurde.[3] Im Januar 2021 verkaufte Christoph Schwennicke seine Anteile an den Finanzmanager Dirk Notheis und verließ das Unternehmen.[4]
Wolfram Weimer war Gründer von Cicero und bis zum 31. Januar 2010 dessen Chefredakteur. Am 1. Februar 2010 übernahm der bisherige Zeit-Herausgeber und SPD-Politiker Michael Naumann die Chefredaktion. Im Mai 2012 wurde er von Christoph Schwennicke abgelöst.[5] Im Rahmen eines Management-Buy-Outs wurde der Titel zum 1. Mai 2016 von Schwennicke und Alexander Marguier übernommen, die der Redaktion als Chefredakteure vorstanden.[6]
Seit Schwennickes Ausstieg ist Alexander Marguier alleiniger Chefredakteur. Stellvertretender Chefredakteur und Ressortleiter Kultur ist Ralf Hanselle.[7] Das Wirtschaftsressort wird geleitet von Daniel Gräber.[8] Verantwortlich für das Innenpolitik-Ressort ist Volker Resing.[9]
Neben bekannten Gastautoren (die Titelgeschichte der Erstausgabe verfasste der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder, in der zweiten Ausgabe stammte sie von Martin Walser) arbeitet ein fester Kreis von Journalisten regelmäßig für Cicero, darunter Maxim Biller, Wolfram Eilenberger, Wladimir Kaminer und Klaus Harpprecht († 2016). Eine Zeitlang gab es eine Kolumne des deutschen Oscar-Gewinners Florian Henckel von Donnersmarck. Heute gehören zu den festen Kolumnisten die Schriftstellerin Sophie Dannenberg, der Publizist Frank A. Meyer, der Ökonom Daniel Stelter und der Kunsthistoriker Beat Wyss.
An Kunst auf dem Cover und ein langes Editorial, das den Autoren gewidmet ist, schließen sich die vier Ressorts Weltbühne (Außenpolitik), Berliner Republik (Innenpolitik), Kapital (Wirtschaft), Salon (Gesellschaft, Kultur) an. Das Magazin verwendet einen Rot-Ton als Hausfarbe sowie großformatige Fotos und Karikaturen.
Bisher erschienen folgende spezielle Ausgaben des Cicero:
Obwohl sich seit der Gründung des Focus (1993) kein weiteres neues politisches Magazin auf dem deutschen Zeitschriftenmarkt halten konnte und mit dem TransAtlantik bereits ein ähnlich gelagerter Versuch in den 1980er Jahren gescheitert war, konnte Cicero sich auf dem Markt mit einer verkauften Auflage von gegenwärtig 52.389 Exemplaren etablieren.[11] Die verkaufte Auflage ist seit 2005 um 20,8 Prozent gesunken.[12] Der Rückgang der Verkaufszahlen im Jahr 2016 geht auf die Verringerung der Lesezirkel und Bordexemplare nach dem Verlagswechsel zurück. Der Anteil der Abonnements an der verkauften Auflage liegt bei 70,2 Prozent.
Die redaktionelle Linie von Cicero hatte zu Beginn die Christliche Medieninitiative pro als „modern-konservativ“ beschrieben. Als der SPD-Politiker Michael Naumann 2010 den Posten des Chefredakteurs übernahm, warf ihm Alexander Görlach von The European vor, das Blatt nach links zu rücken.[15] Dies bestritt Naumann mit der Begründung, die Kategorien „links“ und „rechts“ hätten in der – damaligen – politischen Landschaft keine Bedeutung mehr.[16] Christoph Schwennicke erklärte 2012 bei seinem Antritt als Chefredakteur, Cicero solle „sein wie Joachim Gauck […] links, liberal und konservativ“.[17] Noch im Dezember 2014 kritisierte die Titelgeschichte die Abschottung Europas und eine Das-Boot-ist-voll-Mentalität und porträtierte Flüchtlinge.[18]
Seit der Flüchtlingskrise im Herbst 2015 bezog das Magazin – früher und deutlicher als andere Medien – eine kritische Haltung zur Politik Angela Merkels.[19] Daraufhin konstatierten unter anderem die taz[18] und die Publizistin Liane Bednarz[19] einen Rechtsruck von Cicero. Als Belege wurden Formulierungen wie „Invasion der Machtlosen aus fernen Kulturen“, „Staatsdoktrin Willkommenskultur“, dem „sich selbst gleichschaltenden“ öffentlich-rechtlichen Rundfunk oder der „Umstrukturierung der Bevölkerung Deutschlands“ durch Flüchtlinge genannt. Äußerungen Peter Sloterdijks über einen „Souveränitätsverzicht“ der Bundesregierung und eine „Überrollung Deutschlands“ durch Flüchtlinge seien im Interview hingenommen worden. Michael Kraske, ein freier Autor von Cicero, warf der Chefredaktion Zensur vor, weil sie einen kritischen Text über Thilo Sarrazin ablehnte. Als radikale Kraft in der Cicero-Redaktion bezeichnete die taz-Redakteurin Anne Fromm den damaligen Leiter des Kulturressorts Alexander Kissler: Er schreibe „oft an der Grenze zum Rechtspopulismus“, verteidige Sarrazin und Akif Pirinçci.[18]
Stefan Winterbauer wies hingegen im Branchendienst Meedia im September 2016 den Vorwurf zurück, Cicero betreibe rechtsextreme Hetze: Zwar fänden sich lange Artikel, die die Flüchtlingspolitik Merkels kritisierten, aber auch Beiträge über liberale Muslime und einen „Vorzeige-Flüchtling“.[19] In der Fachzeitschrift Journalist beschrieb Catalina Schröder im April 2017 ihren Eindruck, im Cicero werde „AfD-Gedankengut so elegant verpackt, dass es beim ersten Hinhören gutbürgerlich klingt“.[20] In einem Beitrag für die Branchenseite Übermedien bezeichnete Arno Frank Cicero im November 2019 als „[f]ür ganz links zu rechts, für ganz rechts zu mittig“. Eine Tendenz sei erkennbar, „Ideologie eher nicht“.[21]
2022 setzte sich Cicero mit einer Klage auf Akteneinsicht gegen das Bundeswirtschaftsministerium durch. Redakteur Daniel Gräber hatte Einsicht in interne Unterlagen zur 2022 geführten Debatte um eine Laufzeitverlängerung der deutschen Kernkraftwerke verlangt und bekam vor dem Verwaltungsgericht Berlin Recht.[22] In seinem daraufhin erschienen Artikel warf er „Strippenzieher(n) der Grünen“ vor, den Entscheidungsprozess manipuliert zu haben, um den Atomausstieg durchzusetzen.[23] Der Blog Volksverpetzer veröffentlichte einen „Faktencheck“,[24] woraufhin ihn Cicero abmahnte und den Erlass einer einstweiligen Verfügung beantragte. Nachdem die zuständige Kammer des Landgerichts Hamburg zu erkennen gab, dass sie dem Antrag nicht stattgeben würde, nahm Cicero den Antrag zurück.[25] Damit darf der Volksverpetzer weiterhin schreiben, dass Cicero in dem Artikel Dinge „dazugedichtet“ habe.[25] Die Bundestagsfraktion von CDU und CSU setzte aufgrund der Cicero-Recherchen einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss ein, der sich im Juli 2024 konstituierte.[26]
Beim LeadAward 2019 wurden die Cicero-Chefredakteure Alexander Marguier und Christoph Schwennicke mit dem Bronzepreis in der Rubrik „Blattmacher/in des Jahres – Magazin Debatte“ ausgezeichnet.[27]
Im September 2005 ließ die Staatsanwaltschaft Potsdam die Redaktionsräume des Magazins durchsuchen. Anlass war der Artikel Der gefährlichste Mann der Welt[28] im April-Heft, in dem der Journalist Bruno Schirra den jordanischen Terroristen Abū Musʿab az-Zarqāwī porträtiert und dabei Informationen aus Verschlusssachen des Bundeskriminalamtes zitiert hatte. Es handelte sich um einen ausführlichen Auswertungsbericht vom 6. September 2004 mit 125 Seiten und 392 Fußnoten. Die deutsche Presse kritisierte die Durchsuchung als Angriff auf den unabhängigen Journalismus, wobei Parallelen zur Spiegel-Affäre von 1962 gezogen wurden. Cicero-Chefredakteur Weimer und Schirra wurde Beihilfe zum Geheimnisverrat vorgeworfen. FDP, Die Grünen und Die Linkspartei.PDS erwogen einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss dazu. Im Oktober 2005 fand darum eine Sondersitzung des Bundestagsinnenausschusses statt, bei der der politisch verantwortliche Bundesinnenminister Otto Schily in nichtöffentlicher Sitzung zu Vorwürfen der Staatsanwaltschaft Stellung beziehen sollte, die wegen Verdachts des Geheimnisverrates initiierte Durchsuchung bei Cicero sei unverhältnismäßig gewesen.
Am 21. und 22. November 2006 verhandelte der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichtes in der Angelegenheit und urteilte am 27. Februar 2007, die Durchsuchung habe einen erheblichen Eingriff in die Pressefreiheit dargestellt. Sie sei daher verfassungswidrig gewesen (Cicero-Urteil, Az: 1 BvR 538/06). Dem Urteil zufolge reicht der bloße Verdacht, dass ein Journalist Beihilfe zum Geheimnisverrat geleistet haben könnte, nicht aus, um die Räume einer Redaktion zu durchsuchen.[29] Die Vorgänge erfuhren in den Medien breite Aufmerksamkeit als Cicero-Affäre.
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