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Die folgende Zeitleiste stellt einen Überblick über die chronologische Entwicklung des humanitären Völkerrechts dar. Enthalten sind mit Stand vom November 2015 Daten zu wichtigen Abkommen und anderen Dokumenten des humanitären Völkerrechts sowie zu deren Inkrafttreten und zur Zahl der Vertragsstaaten, ebenso wie Angaben zur Gründung von Organisationen und Institutionen, die bei der Entstehung und Durchsetzung des humanitären Völkerrechts von Bedeutung sind oder waren.
Das humanitäre Völkerrecht umfasst alle Bestimmungen des Völkerrechts, deren Ziel der Schutz von Menschen, baulichen Einrichtungen sowie der natürlichen Umwelt vor den Auswirkungen der Kampfhandlungen während eines Krieges oder eines bewaffneten Konflikts ist. Es ist ein Teil des Kriegsvölkerrechts und vor allem durch zwischenstaatliche Abkommen festgelegt. Darüber hinaus zählen zum humanitären Völkerrecht aber auch gewohnheitsrechtliche Prinzipien, die durch langjährigen Gebrauch oder als etablierte Normen eines ehrenhaften soldatischen Verhaltens allgemeine Gültigkeit und Akzeptanz erlangt haben.
Das humanitäre Völkerrecht kann aufgrund seiner historischen, inhaltlichen und institutionellen Entwicklung in vier grundlegende Rechtsbereiche eingeteilt werden, die in der Zeitleiste bei den jeweiligen Abkommen durch verschiedene Symbole gekennzeichnet sind:
Die vier genannten Bereiche lassen sich unterschiedlichen historischen Ereignissen und Epochen zuordnen. So steht die Festlegung von Grundsätzen zur Behandlung von Nichtkombattanten am Anfang der Entstehung des humanitären Völkerrechts und geht zurück auf die Gründung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) im Jahr 1863 sowie den Abschluss der ersten Genfer Konvention ein Jahr später. Die Festlegungen zu zulässigen Mitteln und Methoden der Kriegsführung haben ihren Ausgangspunkt in der Petersburger Erklärung von 1868 sowie in wesentlich größerem Umfang in den Haager Friedenskonferenzen von 1899 und 1907. Diese beiden Bereiche des humanitären Völkerrechts werden aus historischer Sicht, den Orten der Vertragsunterzeichnung entsprechend, zum Teil als „Genfer Recht“ beziehungsweise „Haager Recht“ bezeichnet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und unter Federführung der 1945 gegründeten Vereinten Nationen (UN) entwickelte sich dann der Bereich des Kulturgutschutzes bei bewaffneten Konflikten zu einem eigenständigen Aspekt des humanitären Völkerrechts. Darüber hinaus übernahm die UN auch in den bereits bestehenden Bereichen eine zunehmend stärkere Rolle bei der Weiterentwicklung. Den jüngsten Bereich stellt die strafrechtliche Verfolgung von Kriegsverbrechen dar. Auch wenn die ersten Abkommen in diesem Bereich ebenfalls bereits nach dem Zweiten Weltkrieg abgeschlossen wurden, begann ein wirkungsvoller Ausbau in Form von eigenständigen völkerrechtlichen Organen erst nach 1990 und damit dem Ende des Kalten Krieges.
9. Februar 1863 – Genf
22. August 1864 – Genf (Diplomatische Konferenz vom 8. August bis 22. August 1864)
20. Oktober 1868 – Genf (Diplomatische Konferenz vom 20. Oktober 1868)
11. Dezember 1868 – Sankt Petersburg (Internationale Militärkommission)
27. August 1874 – Brüssel (Konferenz vom 27. Juli bis zum 27. August 1874)
9. September 1880 – Oxford (Sechste Sitzung des Institut de Droit international)
29. Juli 1899 – Den Haag (Erste Internationale Friedenskonferenz vom 18. Mai bis 29. Juli 1899)
6. Juli 1906 – Genf (Konferenz zur Revision der Genfer Konvention von 1864 vom 11. Juni bis 6. Juli 1906)
18. Oktober 1907 – Den Haag (Zweite Internationale Friedenskonferenz vom 15. Juni bis 18. Oktober 1907)
9. August 1913 – Oxford (27. Sitzung des Institut de Droit international)
17. Juni 1925 – Genf (Konferenz zur Überwachung des Internationalen Waffenhandels vom 4. Mai bis 17. Juni 1925)
27. Juli 1929 – Genf (Diplomatische Konferenz vom 1. Juli bis 27. Juli 1929)
15. April 1935 – Washington
26. Juni 1945 – San Francisco
8. August 1945 – London (Londoner Konferenz vom 26. Juni bis zum 8. August 1945)
9. Dezember 1948 – New York (Vollversammlung der Vereinten Nationen)
12. August 1949 – Genf (Diplomatische Konferenz vom 21. April bis 12. August 1949)
14. Mai 1954 – Den Haag (Haager Konferenz vom 21. April bis 14. Mai 1954)
26. November 1968 – New York (Vollversammlung der Vereinten Nationen)
16. Dezember 1971 – New York (Vollversammlung der Vereinten Nationen)
10. Dezember 1976 – New York (Vollversammlung der Vereinten Nationen)
8. Juni 1977 – Genf (Diplomatische Konferenz vom 20. Februar 1974 bis 10. Juni 1977)
10. Oktober 1980 – Genf (Konferenz der Vereinten Nationen 1979/1980)
8. Juli 1992 (Sitzung der Internationalen humanitären Ermittlungskommission)
13. Januar 1993 – Paris (Abrüstungskonferenz und Vollversammlung der Vereinten Nationen)
18. September 1997 – Oslo (Diplomatische Konferenz vom 1. bis 18. September 1997)
17. Juli 1998 – Rom (Diplomatische Konferenz vom 15. Juli bis 17. Juli 1998)
26. März 1999 – Den Haag (Diplomatische Konferenz vom 15. März bis 26. März 1999)
11. März 2003 – Den Haag
8. Dezember 2005 – Genf (Diplomatische Konferenz vom 5. bis 7. Dezember 2005)
30. Mai 2008 – Dublin (Diplomatische Konferenz vom 18. bis 30. Mai 2008)
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