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Kirchenlied Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Christ lag in Todesbanden (auch: Christ lag in Todes Banden) ist ein Osterlied von Martin Luther aus dem Jahr 1524. Er selbst überschrieb es mit Christ ist erstanden gebessert. Text und Melodie lehnen sich an das vorreformatorische Lied Christ ist erstanden an[1], der Text außerdem teilweise an die Ostersequenz Victimae paschali laudes des mittelalterlichen Dichters Wipo. Das Lied erschien sowohl im Erfurter Enchiridion als auch im Gesangbuch von Johann Walter.
Das Evangelische Gesangbuch enthält eine an modernen Sprachgebrauch angenäherte Fassung des Liedes (Nr. 101).
Christ lag in Todesbanden,
für unsre Sünd gegeben,
der ist wieder erstanden
und hat uns bracht das Leben.[2]
Des wir sollen fröhlich sein,
Gott loben und dankbar sein
und singen Halleluja.
Halleluja.
Den Tod niemand zwingen konnt
bei allen Menschenkindern;
das macht alles unsre Sünd,
kein Unschuld war zu finden.
Davon kam der Tod so bald
und nahm über uns Gewalt,
hielt uns in seim Reich gefangen.[3]
Halleluja.
Jesus Christus, Gottes Sohn,
an unser Statt ist kommen
und hat die Sünd abgetan,
damit dem Tod genommen
all sein Recht und sein Gewalt;
da bleibt nichts denn Tods Gestalt,
den Stachel hat er verloren.[4]
Halleluja.
Es war ein wunderlich Krieg,
da Tod und Leben ’rungen;
das Leben behielt den Sieg,
es hat den Tod verschlungen.[5]
Die Schrift hat verkündet das,
wie ein Tod den andern fraß,[6]
ein Spott aus dem Tod ist worden.
Halleluja.
Hier ist das recht Osterlamm,
davon wir sollen leben,[7]
das ist an des Kreuzes Stamm
in heißer Lieb gegeben.[8]
Des Blut zeichnet unsre Tür,[9]
das hält der Glaub dem Tod für,
der Würger kann uns nicht rühren.[10]
Halleluja.
So feiern wir das hoh Fest
mit Herzensfreud und Wonne,
das uns der Herr scheinen lässt.
Er ist selber die Sonne,
der durch seiner Gnaden Glanz
erleucht’ unsre Herzen ganz;
der Sünden Nacht ist vergangen.
Halleluja.
Wir essen und leben wohl,
zum süßen Brot geladen;[11]
der alte Sau’rteig nicht soll
sein bei dem Wort der Gnaden.[12]
Christus will die Kost uns sein
und speisen die Seel allein;
der Glaub will keins andern leben.
Halleluja.
Das Versmaß des Liedes ist ungewöhnlich. Jede Strophe umfasst sechs siebensilbige und eine achtsilbige Zeile.[13] Dabei ist der Wortakzent noch schwebend und nicht den Opitzschen Regeln unterworfen. In der ersten Strophe sind außerdem die Reimwörter der ersten und dritten Zeile weiblich („Banden – erstanden“), während die entsprechenden Zeilen aller anderen Strophen männlich enden. Das hat zur Folge, dass in den Strophen 2–7 unbetonte Silben auf die Melismen der Melodie treffen, die in der ersten Strophe die sinntragenden Textwörter hervorheben. Dadurch ist das Lied schwer singbar, und der Text wurde schon früh und bis ins 20. Jahrhundert mit erleichternden Silben ergänzt.[14] Das Evangelische Gesangbuch folgt Luthers Wortlaut wieder ohne Eingriffe in den Wortrhythmus und unterlegt im Druckbild alle Strophen der Melodie.
Das Lied diente verschiedenen Komponisten als Grundlage für geistliche Werke und wurde oftmals in einzelnen Sätzen zitiert.
Ausführungen:
Eine dänische Übersetzung „Christ laa i dødsens baand...“ steht bereits im dänischen Gesangbuch Rostock 1529 und wurde übernommen in das dänische Gesangbuch Ludwig Dietz 1536 und in das Gesangbuch von Hans Tausen, En Ny Psalmebog 1553. Im aktuellen dänischen Gesangbuch steht es nach einer anderen Übersetzung, „I dødens bånd vor frelser lå…“: Den Danske Salmebog, Kopenhagen 2002, Nr. 220, und mit folgenden Hinweisen bei J. Kærsgaard: Salmehåndbog, Band 2, Kopenhagen 2003, zu Nr. 220: nach Luther 1524; im dänischen Gesangbuch Malmö 1528 usw. bis zum Gesangbuch Pontoppidan 1740; wiederentdeckt von Nikolai Frederik Severin Grundtvig 1815; eine andere Übersetzung nach dem dänischen Gesangbuch Flensburg 1717 wurde mit diesem Text kombiniert und erschien zuerst in Den Danske Salmebog von 1953.[15]
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