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mittelalterliche indisch-hinduistisch geprägte Baukultur der Cham in Vietnam 4.Jh.-15.Jh. Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Architektur der Cham im heutigen Südvietnam reicht bis ins 4. Jahrhundert zurück und war von Indien beeinflusst.
Anfangs, im 4. Jahrhundert, wurden Holztempel gebaut, die aber im 7. Jahrhundert von Vietnamesen zerstört wurden. Vom 7. bis zum 13. Jahrhundert wurden sie wieder aufgebaut, und zwar diesmal aus Ziegeln oder auch aus Sandstein. König Indravarman II. (875–896) verlegte die Hauptstadt von Champa in den Norden, wo er Indrapura gründete sowie das Kloster Dong Duong. Indrapura wurde 982 von Le Hoan, einem König der Lê-Dynastie, erobert, woraufhin die Cham ihre Hauptstadt nach Vijaya verlegten. Aber auch bis dorthin drangen die Vietnamesen immer wieder vor und eroberten 1471 Vijaya endgültig.
Die Tempelanlagen der Cham sind von einer Umfassungsmauer umgeben und bestehen aus dem eigentlichen Turmheiligtum, in der Sprache der Cham Kalan genannt, einem südlich davon stehenden, kleineren rechteckigen Gebäude zur Ablage von Kultgegenständen (Kosa grha) sowie einer flachgedeckten, großräumigen Halle (Mandapa), in der die Kulthandlungen vorbereitet wurden. Am häufigsten findet man die älteste Anlagenform mit drei parallel stehenden Türmen, die Brahma, Shiva und Vishnu gewidmet waren, wobei eine Bevorzugung Shivas daran zu erkennen ist, dass der ihm geweihte, mittlere Turm immer der höchste ist. Beispiele hierfür sind Chiên Đàn, Khương Mỹ und Hòa Lai. Ab dem 9. Jahrhundert äußert sich die größer gewordene Bedeutung Shivas im Bau nur eines zentralen, ihm gewidmeten Kalans, so in Đồng Dương und Mỹ Sơn A-1 (Duy Xuyên). In einiger Entfernung von den Tempelanlagen befand sich ein Teich, aus dem das Wasser für die Waschungen des Linga oder Kultbildes geholt wurde.
Der Kalan selbst bildet nach indischem Vorbild den Weltenberg Meru ab. Von unten nach oben besteht er aus einem quadratischen Sockel, dem Symbol der materiellen Welt, einem Hauptteil mit der Cella im Inneren, in der die Kultfigur stand, und dem pyramidenförmigen Dach, dem Symbol der spirituellen Welt. Während der Sockel häufig mit umlaufenden Hochreliefs bedeckt ist, die die Horizontale betonen und so das Gebäude „standfest“ erscheinen lassen, ist der Dekor des Hauptteils mit Pilastern, Halbsäulen und senkrecht verlaufenden Schmuckbändern vertikal ausgerichtet. Die Nischen zwischen den Säulen sind mit figürlichem Schmuck (Apsaras und Devas) ausgefüllt. Auf allen vier Seiten des Kalan befinden sich hohe Portale: drei Scheintüren und das meistens nach Osten (der aufgehenden Sonne entgegen) offene Hauptportal. Es entwickelte sich im Lauf der Zeit zu einem üppig geschmückten Vestibül, zu dem eine oft sehr hohe Treppe führt.
Man unterscheidet in der Cham-Kunst folgende Stile, die nach den Fundorten benannt sind: Mỹ Sơn E-1 (7. Jahrhundert bis 8. Jahrhundert), Hòa Lai (8. bis 9. Jahrhundert), Đồng Dương (9. Jahrhundert), Mỹ Sơn A-1, Trà Kiệu, Chiên Đàn (10. Jahrhundert bis 11. Jahrhundert), Tháp Mắm (11. und 12. Jahrhundert bis 13. Jahrhundert) und Yang Mum (14. Jahrhundert bis 15. Jahrhundert). Von den ehemals 250 Cham-Stätten sind nur noch etwa 20 bis 40 erhalten und diese teilweise lediglich als Ruinen. Die besterhaltenen Objekte befinden sich überwiegend in Privatsammlungen oder Museen im Ausland. In Đà Nẵng (Mittelvietnam) gibt es ein Cham-Museum (1915 gegründet, mit fast 2000 Ausstellungsstücken).
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