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César Klein
deutscher Maler, Grafiker und Bühnenbildner (1876-1954) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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César Carl Robert Andreas Klein,[1] auch Caesar Klein oder Cesar Klein (* 14. September 1876 in Hamburg; † 13. März 1954 in Pansdorf, Kreis Ostholstein), war ein deutscher Maler, Grafiker, Bühnenbildner und Kostümbildner.[2]

Werdegang
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César Klein war ein Sohn des Tischlers Carl August Heinrich (1850–1928) und dessen Ehefrau Johanna Catharina Margaretha Elsabe, geborene Münster (1852–1931) aus Elmshorn.[1][3] Nach einer Malerlehre besuchte er ab 1894 die Hamburger Kunstgewerbeschule, ab 1897 kurz die Kunstakademie Düsseldorf und anschließend bis 1900 die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin bei Max Seliger.[4] 1902 folgte Klein diesem nach Leipzig, um ihm, als Direktor der Königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe, bei dekorativen Monumentalaufgaben zu helfen, so etwa bei den Mosaiken für die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin. Zunächst war er vom Impressionismus beeinflusst, wandte sich dann aber dem Expressionismus zu. 1903 heiratete er seine erste Ehefrau Martha, geborene Steffen (1879–1929) in Hamburg.[5]
Klein war 1910 Mitbegründer der Neuen Secession in Berlin. Bei der Ausmalung des Marmorhaus-Kinos in Berlin verwendete er 1913 erstmals eine expressionistische Formgebung im Kunstgewerbe. Schon früh wurde er Mitglied des Deutschen Werkbundes, stellte auf der Werkbundausstellung 1914 in Köln aus und lernte dabei auch Walter Gropius kennen.[6] Der berief ihn 1919 an das Bauhaus nach Weimar zur Erweiterung des Architekturbereiches, was Klein jedoch ablehnt, da er zeitgleich einen Lehrauftrag an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin erhielt.[7] 1919 wurde er in den Vorstand des Deutschen Werkbundes gewählt. In Folge der Novemberrevolution schloss er sich mehreren avantgardistischen Künstlergruppen an, die von den revolutionären Umwälzungen inspiriert waren: 1918 gehörte er zu den Mitbegründern der Novembergruppe. Zudem engagierte er sich in der Leitung des Arbeitsrates für Kunst.[8]
In den frühen 1920er Jahren schuf Klein expressionistische Filmszenografien für die Filme Genuine (1920) und Der Puppenmacher von Niang-King (1923) von Robert Wiene und in Österreich für Sodom und Gomorrha von Mihály Kertész. Gleichzeitig war er auch als Bühnenbildner in Berlin tätig. Sein Hauptberuf war 1919 bis 1924 die Lehrtätigkeit an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin und von 1924 bis 1933 an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst. 1921 wurde er zum Professor ernannt.[9] Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurde Klein von seiner Lehrtätigkeit beurlaubt. Er konnte zwar bis mindestens 1935 noch ausstellen, erhielt dann jedoch Malverbot. 1937 wurden während der NS-Aktion „Entartete Kunst“ sieben Bilder Kleins aus der Anhaltinischen Gemäldegalerie Dessau, dem Museum Folkwang Essen, der Kunsthalle Hamburg und der Städtische Kunsthalle Mannheim beschlagnahmt. Die meisten wurden zerstört.[10]
1930 heiratete Klein seine zweite Ehefrau, die Geigerin Paula Bock (* 1889) aus Leer.[11] Seine Schwiegermutter war die Malerin Marie Bock, die später in seinem Haus ihren Lebensabend verbrachte. Von 1935 bis 1954 lebte Klein mit seiner Frau zurückgezogen auf dem Land im ostholsteinischen Pansdorf.[12] Sein Bruder Bernhard Klein (* 1888 in Hamburg; † 1967 in Berlin) war ebenfalls Künstler. Teile seines graphischen Nachlasses befinden sich heute in der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität zu Köln.[13]
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Werke (Auswahl)
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Seine Werke werden gesammelt in der Berlinischen Galerie, der Architektur-Sammlung (Berlin), dem Museum Folkwang (Essen), dem Ostholstein-Museum (Eutin), Museumsberg (Flensburg), dem Altonaer Museum (Hamburg), der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität zu Köln. Kulturstiftung des Landes Schleswig-Holstein (Kiel), Stadtgalerie (Kiel), Stadtmuseum Warleberger Hof (Kiel), Museum Ludwig (Köln), Museum Behnhaus (Lübeck), Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum im Schloss Gottorf (Schleswig).
Als „entartet“ beschlagnahmte Werke (1937)
- Frau in Landschaft (Holzschnitt, 27,6 × 19,8 cm; um 1912)
- Massa Maritima (Öl auf Leinwand, 70 × 80 cm; 1916)
- Stillleben mit drei Blumenvasen (Holzschnitt, 33,8 × 31 cm)
- Zwei weitere Stilleben (Druckgrafiken, davon ein Holzschnitt)
- Weiblicher Akt (Holzschnitt, 27,8 × 20, 6 cm; um 1918)
- Blumenstrauß (Aquarell)
Weitere Werke der Malerei und Zeichenkunst (Auswahl)
- 1920: Mann mit Pfeife (Öl auf Leinwand, 114 × 88 cm; Berlinische Galerie)
- 1930: Expressionistischer Vogel (Öl mit Materialcollage auf Holz; 35,5 × 27,0)[14]
- 1933: Kreuz vor Barbaren (Mischtechnik auf Holz; 105 × 80,5 cm; Berlinische Galerie)
- 1950: Portrait einer jungen Frau (Tusche auf Malkarton; 41 × 30)[14]
Baubezogene Werke
- 1913: Ausstattung des Marmorhaus-Kinos am Kurfürstendamm in Berlin
- 1913: Mosaikfußboden in der repräsentativen Zwecken dienenden Ehrenhalle des Ostflügels des Verwaltungsgebäudes der Siemens & Halske AG in Berlin-Siemensstadt[15]
- 1917: Mosaik im Windfang und farbige Bleiverglasung der Fenster für das Torbogenhaus der Messingwerksiedlung in Eberswalde-Heegermühle
- 1919: Fensterverglasung im Sitzungssaal des Rathauses von Berlin-Zehlendorf
- 1922: Mosaiken und Deckengemälde im Theater am Kurfürstendamm (im Zweiten Weltkrieg zerstört)
- 1923: Deckengemälde der Neuen Oper am Königsplatz (im Zweiten Weltkrieg zerstört)
- 1924: Beteiligung am Umbau des Thalia-Theaters (Berlin)
- 1926: Intarsienwandbild mit Szenen der Commedia dell’arte im Balkonbereich des Renaissance-Theaters
- Entwurf von Glasfenstern für den Lichthof des Warenhauses Wertheim
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Filmografie
- 1920: „Genuine“
- 1921: „Hannerl und ihre Liebhaber“
- 1923: „Der Puppenmacher von Kiang-Ning“
Ausstellungen (unvollständig)
Einzelausstellungen
- 1918 und 1922: Kunstsalon Fritz Gurlitt, Berlin[2]
- 1921: Kestner Gesellschaft, Hannover[2]
- 1946: Kunsthalle Hamburg[2]
- 1947: Leicester Galleries in London
- 1948 und 1951: Overbeck-Gesellschaft, Lübeck[2]
- 1949: Kunsthalle zu Kiel
Postum
- 1960: Kunstamt Reinickendorf, Berlin[2]
- 1974: Kunstamt Wedding, Berlin[2]
- 1986: Museum und Kunstverein, Osnabrück[2]
- 1987: Galerie Bernd Dürr, München[2]
- 1990: Richard-Haizmann-Museum, Niebüll[2]
- 1993 und 1997: Galerie Norbert Blaeser, Düsseldorf[2]
- 1994: Hamburgische Landesbank
- 1998: Kulturhistorisches Museum Rostock[2]
- 2004: Hamburger Sparkasse (Haspa)[2]
- 2014: César Klein – Leben und Kunst, Ostholstein-Museum, Eutin[16]
- 2015: Sieben auf einen Streich. Die Malerei Cesar Kleins um 1909, Kunstmuseum Ahrenshoop, Ahrenshoop
- 2022: César Klein (1876–1954) und seine expressionistischen Bühnenwelten, Ostholstein-Museum Eutin[17]
Gruppenausstellungen
- 1907: Secession, Berlin[2]
- 1910: Neue Secession, Berlin[2]
- 1914: Werkbundausstellung, Köln[6]
- 1919–31: Große Berliner Kunstausstellung, Berlin[2]
- 1933, 1934 und 1937: Hannover, Künstlerhaus („Große Frühjahrsausstellung“ des Kunstvereins Hannover)
- 1935: München, Neue Pinakothek („Berliner Kunst“)
Postum
- 1977: Tendenzen der Zwanziger Jahre, Neue Nationalgalerie, Berlin[2]
- 1980: Arbeitsrat für Kunst, Berlin[2]
- 1987: Entartete Kunst, Kunsthalle Mannheim[2]
- 1989: Expressionismus – die zweite Generation, Kunstmuseum Düsseldorf[2]
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Ehrungen
Die César-Klein-Schule, Gemeinschaftsschule der Gemeinde Ratekau mit gymnasialer Oberstufe in Ratekau, trägt Kleins Namen.[18] Ferner wurden Straßen in Pansdorf[19] und in Hamburg-Steilshoop nach ihm benannt.[20]
Literatur
- Herbert Ihering: César Klein. In: Regisseure und Bühnenmaler. Goldschmidt-Gabrielli, Berlin-Wilmersdorf 1921, DNB 574110127, S. 87–89.
- Curt Glaser: Die Graphik der Neuzeit vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Cassirer, Berlin 1923, DNB 996433988 (Erstausgabe: 1922).
- Klein, César. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 20: Kaufmann–Knilling. E. A. Seemann, Leipzig 1927, S. 435 (Textarchiv – Internet Archive).
- Rudolf Pfefferkorn: César Klein. mit 100 Abbildungen. Rembrandt-Verlag, Berlin 1962, DNB 453756573.
- Rolf Badenhausen: Klein, Cesar. In: Neue Deutsche Biographie. (NDB). Band 11. Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 734 (deutsche-biographie.de).
- Helmut Geisert, Elisabeth Moortgat (Red.): Wände aus farbigem Glas. Das Archiv der Vereinigten Werkstätten für Mosaik und Glasmalerei Puhl & Wagner, Gottfried Heinersdorff. Berlinische Galerie, Berlin 1989, ISBN 3-927873-01-2 (Katalog zur Ausstellung vom 8. Dezember 1989–21. Januar 1990 im Martin-Gropius-Bau Berlin; Gegenwart Museum. Nr. 9).
- Ruth Irmgard Dalinghaus: Lieber Rhythmus. Cesar Klein (1876–1954), Angewandte Kunst. Raumkunst, Wand- und Glasmalerei, Mosaik, Buchillustrationen, Filmausstattungen und Bühnenbild. Werkmonographie auf Basis der Dissertation von 1990/1991. VG Bild-Kunst, Bonn 2021, ISBN 978-3-7557-5505-0.
- Ruth Irmgard Dalinghaus: Cesar Klein, Angewandte Kunst. In: Jahrbuch des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg. Bd. 17/18/19, 1998–2000, S. 177–198
- Theodor Däubler: César Klein. Mit einer Selbstbiographie des Künstlers, einem farbigen Titelbild und 32 Abbildungen. Verlag Klinkhardt & Biermann, Leipzig 1919 (= Junge Kunst 5).
- Uwe Haupenthal (Hrsg.): Cesar Klein 1876-1954. Metamorphosen. Verlag der Kunst, Husum 2004, ISBN 978-3-86530-063-8.
- Joachim und Angelika Konietzny: Cesar Klein. Figurinen zu Orpheus und Eurydike, 1943. Eine Dokumentation. Pansdorf 2019, ISBN 978-3-00-062619-7.
- Hans Knudsen: Der Bühnenmaler César Klein. Caesar Klein, Scenic Artist. In: Gebrauchsgraphik. Jg. 3, 1926, Nr. 11, S. 5–22 (Digitalisat)
- Wulf Schadendorf: Museum Behnhaus. Das Haus und seine Räume. Malerei, Skulptur, Kunsthandwerk (= Lübecker Museumskataloge 3). 2. erw. u. veränd. Aufl. Museum für Kunst u. Kulturgeschichte d. Hansestadt, Lübeck 1976, S. 75, 76.
- Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945. Mit einem Geleitwort von Paul Spiegel. Metropol, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-10-9, S. 206.
- Sieben auf einen Streich: Die Malerei Cesar Kleins um 1909. Ausst.-Katalog Kunstmuseum Ahrenshoop, bearb. von Julia Zietlow. Ahrenshoop 2015, ISBN 978-3-9816136-8-1.
- Marcel Bois: Kunst und Architektur für eine neue Gesellschaft. Russische Avantgarde, Arbeitsrat für Kunst und Wiener Siedlerbewegung in der Zwischenkriegszeit. In: Arbeit – Bewegung – Geschichte. Heft III/2017, S. 12–34, hier S. 23.
- Axel Feuß: Klein, César. In: Andreas Beyer, Bénédicte Savoy, Wolf Tegethoff (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon – Internationale Künstlerdatenbank – Online. K. G. Saur, Berlin / New York 2021.
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Weblinks
Commons: César Klein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Literatur von und über César Klein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Klein, César. In: Deutsche Biographie (Index-Eintrag); abgerufen am 10. Juli 2023.
- César Klein in Galerie Der Panther mit Foto von César Klein und einzelnen Werken
- César Klein in der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der TU Köln
- César Klein in der Digitalen Sammlung des Staedelmuseums, Frankfurt
- Biografie César Kleins
- Freundeskreis Cesar Klein e. V.
- Cesar Klein auf artnet
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Einzelnachweise
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