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Berg im Bayerischen Wald Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Lusen (tschechisch Luzný) ist mit seiner Höhe von 1373 m ü. NHN nach dem Großen Arber, Großen Rachel, Kleinen Rachel und Kleinen Arber der fünfthöchste Berg im Bayerischen Wald / Böhmerwald. Er liegt wie auch der Rachel und der Große Falkenstein im Nationalpark Bayerischer Wald dicht an der Grenze zu Tschechien. In der Umgebung liegen die Ortschaften Waldhäuser, Hohenau, Mauth und Finsterau sowie Modrava auf tschechischer Seite. Auf den Gipfel führen nur Wanderwege.
Lusen | ||
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Sommerweg auf den Lusen | ||
Höhe | 1373 m ü. NHN | |
Lage | Bayern, Deutschland | |
Gebirge | Bayerischer Wald / Böhmerwald | |
Dominanz | 9,5 km → Großer Rachel | |
Schartenhöhe | 190 m ↓ Stangenfilz | |
Koordinaten | 48° 56′ 21″ N, 13° 30′ 25″ O | |
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Gestein | Granit |
Schon auf der ältesten bayerischen Landkarte des Johannes Aventinus von 1523 ist er als Lusen m.[ons] eingezeichnet. Der Name ist nach neueren Forschungen keltischer, möglicherweise sogar vorkeltischer Herkunft.[1] Der Lusen ist ein beliebtes Wanderziel des Bayerischen Waldes mit einem weitreichenden Panorama in sämtliche Richtungen.
Der mit Granit-Felsblöcken vollständig bedeckte Gipfelbereich wurde einer Sage nach vom Teufel über einem Goldschatz aufgetürmt. Tatsächlich ist der Felsgipfel eine geologische Sehenswürdigkeit, die den Lusen unverwechselbar macht.
Das Gipfelkreuz wurde 1947 von der Katholischen Jugend von St. Oswald errichtet und 1992 nach einem Blitzschlag renoviert. Am 17. August 2008 segnete im Rahmen eines Gottesdienstes Diözesanbischof Wilhelm Schraml das Kreuz mit der erst jetzt daran angebrachten Christusfigur, die eine Spende des Bistums Passau ist.
Nur wenige Meter unterhalb des Gipfels befindet sich das 1938 erbaute Lusenschutzhaus der Sektion Grafenau des Bayerischen Wald-Verein.[2] Es bietet Übernachtungsmöglichkeiten und wird auch im Winter am Wochenende bewirtschaftet. Hier beginnt die lange Schlittenabfahrt (Winterweg), derentwegen auch bei hohem Schnee viele Ausflügler die Mühe des Aufstiegs auf sich nehmen. Der sogenannte Sommerweg beginnt wie der Winterweg in Waldhäuser und führt auf dem letzten Stück 1,5 Kilometer schnurgerade über die Westseite. Den Abschluss dieser Strecke bildet die sehr steil ansteigende „Himmelsleiter“ genannte Steintreppe zum Gipfel.
Im Norden, 400 Meter unterhalb des Gipfels, befindet sich die Grenze zu Tschechien. Unterhalb des Gipfels befindet sich in westlicher Richtung der historische Böhmische Steig. Dieser war Teil des alten Handelsweges Goldener Steig. An dieser Stelle befand sich auch ein Hochgericht, bei welchem Verbrecher nach den Handhab-Recht von einem aus vorbeifahrenden Säumern gebildeten Notgericht abgeurteilt und gegebenenfalls auch gehängt werden konnten.
Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs bemühen sich die Nationalparkgemeinden beider Länder um eine Öffnung dieses Grenzübergangs an den blauen Säulen. Seit Tschechien am 1. Dezember 2007 dem Schengener Abkommen beitrat, ist theoretisch ein legaler Grenzübertritt möglich. Jedoch gilt im dort gelegenen Kerngebiet des Nationalpark Sumava ein Betretungsverbot. Es wird auch weiterhin aufgrund negativer Gutachten über die Auswirkungen auf die Natur im Nationalpark durch das tschechische Umweltministerium aufrechterhalten, so dass grenzüberschreitendes Wandern in das Lusental und nach Březník nicht möglich ist. Im September 2008 einigten sich die Umweltministerien Bayerns und Tschechiens auf einen Kompromissvorschlag, welcher eine zeitlich begrenzte Öffnung des Wanderweges, sowie eine deutlich verlängerte Führung um das Auerhahngebiet herum vorsah. Als Ausgleich wird ein Teil des Grenzsteiges für zwei Jahre geschlossen bleiben. Seit dem 15. Juli 2009 wurde der neue Grenzübergang am kleinen Spitzberg für Wanderer geöffnet. Er soll jedes Jahr vom 15. Juli bis 15. November geöffnet bleiben.
Das Blockmeer ist vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) als geowissenschaftlich besonders wertvolles Geotop (Geotop-Nummer: 272R016) ausgewiesen.[3] Es wurde auch vom LfU mit dem offiziellen Gütesiegel Bayerns schönste Geotope ausgezeichnet.[4]
Dieses Blockmeer am Grenzkamm zwischen Bayern und Böhmen ist maßgeblich durch Frostverwitterung im Eiszeitalter entstanden. Durch den Bewuchs mit Gewöhnlicher Landkartenflechte leuchtet es von weitem schon zitronengelb.
Die wohl beliebteste (weil kürzeste) Tour beginnt etwas oberhalb von Waldhäuser am Forsthaus Waldhausreibe (1100 m ü. M.), das im Sommer tagsüber mit den im Nationalpark verkehrenden Igelbussen erreichbar ist. Dort kann man zwischen zwei Wanderwegen wählen, dem Sommerweg und dem Winterweg. An der Waldhausreibe sind beide mit einem Zeitbedarf von 1 h 15 min ausgeschildert, der einigermaßen geübte Wanderer bewältigt diese Wege jedoch in höchstens 45 min. Ambitioniertere Wanderer wählen als Ausgangspunkt die Fredenbrücke (850 m ü. M.) unterhalb von Waldhäuser, die ebenfalls mit Igelbussen zu erreichen ist, und steigen über Martinsklause, Teufelsloch und schließlich ebenfalls über den Sommerweg in etwa zwei Stunden zum Lusen auf.
Von Finsterau aus ist der Lusen ebenfalls in etwa zwei Stunden zu erreichen. Ausgangspunkt sind die Parkplätze Schustersäge oder Oberes Reschbachtal, von der Bushaltestelle (Igelbus) am Freilichtmuseum Finsterau geht man etwa 15 min länger. Der so genannte Lusensteig führt von dort – zunächst stets am Kleinen Schwarzbach entlang – zum Gipfel des Lusen. Noch länger dauert der Aufstieg von Parkplätzen am Reschwasser (750 m) bei Mauth. Von hier aus geht man über Steinbachklause, Tummelplatz und schließlich ebenfalls über den Winterweg in gut drei Stunden zum Lusen. Der Übergang vom Lusen zum Großen Rachel nimmt ungefähr vier bis fünf Stunden in Anspruch.
Bis Mitte der 1990er Jahre verlief beinahe der gesamte Anstieg auf den Lusen (bis kurz vor das Blockmeer) im schattigen Misch- bzw. Nadelwald. Ab 1995 fielen aufgrund der ungewöhnlich warmen Witterung jedoch weite Teile des alten Bergfichtenwaldes dem Borkenkäfer zum Opfer. Im Lusengebiet und nördlich davon traten auf rund 4000 Hektar die Schäden fast geschlossen auf. Dem Grundsatz des Nationalparkgedankens folgend wurden keine chemischen oder biologischen Abwehrmaßnahmen ergriffen. Dem Betrachter bot sich vom Lusengipfel aus daher ein Bild, in dem die abgestorbenen Nadelbäume dominierten. Die Nationalparkverwaltung hat sich entschieden, kein Totholz aus dem betroffenen Gebiet zu entfernen. Sie vertritt die Philosophie „Natur Natur sein lassen“. Es sterbe nicht der Wald, sondern nur seine alten Individuen. Im Schutze der toten Bäume wuchs ein neuer Wald zu einem europaweit einzigartigen „wilden Wald“ nach. Der nun allmählich entstehende, natürliche und baumartenreiche Wald dürfte den üblichen monotonen Nutzholzforsten ökologisch weit überlegen sein. Der Erlebnisweg „Hochwaldsteig“ am Sommerweg gibt Einblicke in diese natürliche Waldentwicklung.
Das Naturschutzgebiet Lusengipfel mit Hochwald wurde durch Bekanntmachung des Staatsministeriums des Innern vom 15. April 1969, Bayer. G.V.-Blatt Nr. 7/1969 errichtet. Es war 419,17 Hektar groß und erstreckte sich nordwestlich bis zum Großen Spitzberg. Heute gehört es zum Nationalpark Bayerischer Wald.
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