Internat für Jungen, die katholische Priester werden wollen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Bischöfliches Knabenseminar, Kleines Seminar oder Bischöfliches Studienseminar bezeichnete man ein Internat der Katholischen Kirche für Knaben, die den Wunsch haben, Priester zu werden.[1]
„jede Kathedral-, Metropolitan- oder noch höhere Kirche […] eine gewisse Zahl von Knaben aus der Stadt und der Diözese […] in einem Kollegium […] zu verpflegen, religiös zu erziehen und in den kirchlichen Wissenschaften heranzubilden verpflichtet sein soll.“ (Sess. XXIII c. 18)
Das Knabenseminar wurde von einem Rektor gemeinsam mit dem Vizerektor geleitet; einem Spiritual oblag die Gestaltung des religiösen Lebens. Die erzieherische Betreuung der Zöglinge erfolgte durch Studienpräfekten. Der Eintritt der Knaben erfolgte meist mit 10 Jahren. Sie blieben im Knabenseminar bis zur Matura bzw. bis zum Abitur. Danach hatten sie die Möglichkeit, in ein Priesterseminar einzutreten.
Im deutschsprachigen Raum wurden die ersten bischöflichen Knabenseminare bereits wenige Jahrzehnte nach dem Konzil von Trient gegründet; parallel dazu erfolgte bald die Gründung von Jesuitenschulen. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil in den 1960er Jahren wurden die Knabenseminare zunehmend für alle katholischen Schüler geöffnet und dienen einer allgemeinen christlichen Erziehung und nicht mehr speziell der Hinführung auf das Priesteramt. Vielfach sind sie heute koedukative Privatschulen mit angegliedertem Internat.
Das Katholische Kirchenrecht (CIC von 1983) fördert die Einrichtung der „Kleinen Seminare“, legt aber fest, dass in jedem Fall die allgemeine Hochschulreife erworben werden muss; ein „Fachabitur“ für Theologen ist damit ausgeschlossen:
Can. 234 - § l. Wo Kleine Seminare oder andere Einrichtungen dieser Art bestehen, sind sie beizubehalten und zu fördern; in diesen ist zur Förderung von Berufungen dafür zu sorgen, dass eine besondere religiöse Bildung in Verbindung mit einer geistes- und naturwissenschaftlichen Ausbildung vermittelt wird; wo es der Diözesanbischof für nützlich hält, hat er die Errichtung eines Kleinen Seminars oder einer ähnlichen Einrichtung zu veranlassen.
§ 2. Wenn nicht in bestimmten Fällen die Umstände etwas anderes nahelegen, sind die Jugendlichen, die sich mit dem Gedanken tragen, auf das Priestertum zuzugehen, mit der geistes- und naturwissenschaftlichen Ausbildung auszustatten, mit der Jugendliche in dem jeweiligen Gebiet für das Hochschulstudium vorbereitet werden.
Bischöfliches Studienseminar Kilianeum Bad Königshofen, gegründet 1964[1], 1995 geschlossen
Bischöfliches Studienseminar und Ordensseminar im Kloster Metten, beide 1939 geschlossen, Klosterinternat und Mädcheninternat der Armen Schulschwestern U. L. F. 2017 geschlossen, seit 1969 gemischtes Gymnasium
Collegio Arcivescovile Celestino Endrici in Trient, Erzdiözese Trient: 1872 bis 2013, heute Gymnasium, Schüler- und Studentenheim der Erzdiözese Trient
Volker Laube: Das Erzbischöfliche Studienseminar St. Michael in Traunstein und sein Archiv (= Schriften des Archivs des Erzbistums München und Freising 11). Regensburg 2006.
Bischöfliches Studienseminar Weiden in der Oberpfalz 1955-1989. Erinnerungschronik an 34 Jahre Seminar Weiden herausgegeben an alle ehemaligen Schüler anläßlich der Schließung des Seminars am 31. August 1989 vom Direktorat des Bischöflichen Studienseminars Weiden. Weiden 1989.
Dionys Asenkerschbaumer, Ludger Trost, Josef Fischer: Heilig Geist Burghausen – Spital – Krankenhaus – Seminar St. Altmann – Haus der Begegnung. Burghausen 2012, ISBN 978-3-00-039565-9.
Christian Vieracker: Das Bischöfliche Studienseminar St. Wolfgang in Regensburg. Schlaglichter zur Geschichte des Knabenseminars Obermünster – Westmünster. Universitätsverlag Regensburg, Regensburg 1999, ISBN 3-930480-70-0.
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