Stadtteil von Tauberbischofsheim, Baden-Württemberg, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Impfingen ist einer von sechs Stadtteilen von Tauberbischofsheim im Main-Tauber-Kreis in Baden-Württemberg.[2] Mit 1023 Einwohnern ist Impfingen nach der Kernstadt Tauberbischofsheim der zweitgrößte Stadtteil.[1]
Impfingen Stadt Tauberbischofsheim | |
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![]() | |
Koordinaten: | 49° 39′ N, 9° 40′ O |
Höhe: | 173 m ü. NN |
Einwohner: | 1023 (27. Apr. 2019)[1] |
Eingemeindung: | 1. Juli 1971 |
Postleitzahl: | 97941 |
Vorwahl: | 09341 |
![]() Blick auf Impfingen vom rechten Hang des Leintals, 2016 |
Karte mit allen Koordinaten der Wohnplätze auf der Gemarkung Impfingen: OSM
Impfingen liegt nördlich von Tauberbischofsheim am rechten Hangfuß des Taubertales und besitzt einen alten Siedlungskern mit dichter Bebauung rund um den „Plan“, der alten Ortsmitte. In unregelmäßigem Grundriss entstanden Neubaugebiete in den Gewannen Am Staaten (1954/55) und Lange Steig (1958) sowie in vier Bauabschnitten im Gewann Unteres Haubenlöchlein (1968–2017).[2][3]
Zur Gemarkung der ehemaligen Gemeinde Impfingen gehören das Dorf Impfingen (⊙ )[2] und der Wohnplatz Hohenstraße (⊙ ).[4] Der Taubertalradweg führt am Ort vorbei.[5][6] Jenseits des Dorfes grenzt im Süden Tauberbischofsheim an, im Nordwesten Hochhausen, im Norden Werbach und im Nordosten Großrinderfeld.[2]
Auf der Impfinger Gemarkung gibt es folgende Schutzgebiete und Naturdenkmale (siehe auch: Liste der Naturdenkmale in Tauberbischofsheim):
Impfingen gehörte in der Mitte des 12. Jahrhunderts zum Teil den Grafen von Hohenlohe und zum anderen Teil den Grafen von Rieneck in Grünsfeld. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Impfingen im Jahre 1309.[1] Es ist jedoch davon auszugehen, dass der Ort älter ist, da am südlichen Ortsrand ein fränkischer Reihengräberfriedhof entdeckt wurde, der auf die Zeit zwischen dem 6. Jahrhundert und der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts datiert wurde.[2]
Über die Jahrhunderte hat sich die Schreibweise des Ortsnamens mehrfach verändert: Im Jahre 1320 erfolgte eine Erwähnung als Ymphenkein bzw. Umphenkeyn als älteste Schreibweise von Impfingen. Im Jahre 1365 wurde der Ort als Umpfinken genannt, wohl mit Bezug zu einem Personenname.[2][10] Weitere Schreibweisen sind: „Umpfigheim“ und „Umpfingheim“ (jeweils 1578),[10] „Umpicheim“, „Umpfenkein“, „Umpfheikein“ oder „Ympffigkheim“.
Impfingen gehörte einst zu den an die Herren von Zimmern überlassenen Orten im Mainzer Gebiet um Tauberbischofsheim. Daher war der Ort im Jahre 1320 als den Markgrafen von Baden zeitweilig abgetretenes Heiratsgut an die Grafen von Rieneck zurückgefallen und gelangte schließlich über Pfalz beziehungsweise Hanau an Rieneck, Leuchtenberg (vergleiche die Geschichte von Grünsfeld).[2]
Als der zwischen Impfingen und Tauberbischofsheim gelegene Ort Fahrental endgültig aufgegeben wurde, siedelten dessen letzte Einwohner ins naheliegende Impfingen um.[11] Daher ist Impfingen auch eines der wenigen Orte in Süddeutschland, die zwei Dorfheilige besitzen. Zum einen der Dorfheilige St. Nikolaus, zum anderen der Dorfheilige St. Jakobus (siehe auch den Jakobusbrunnen mit Jakobusstatue auf dem „Plan“, der alten Ortsmitte[12]) als zweiten Ortspatron, der gemeinsam mit den Einwohnern der abgegangenen Siedlung Fahrental ins Dorf mit aufgenommen wurde.[13]
Im 16. Jahrhundert kam es zur Entstehung der jüdischen Gemeinde Impfingen, die bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts bestand.[14][15]
Nach dem Dreißigjährigen Krieg gelangte Impfingen an Würzburg, das im 17. und 18. Jahrhundert auch die Zehnthoheit beanspruchte, die aber von Mainz weiterhin für Tauberbischofsheim behauptet wurde. Im Spätmittelalter war der Ort befestigt. 1804 gelangte Impfingen an Salm-Reifferscheid und fiel 1806 unter badische Souveränität.[2]
Ab 1813 gehörte der Ort zum Bezirksamt Tauberbischofsheim, ab 1840 zum Bezirksamt Gerlachsheim und ab 1849 wiederum zum Bezirksamt Tauberbischofsheim,[2] das im Landkreis Tauberbischofsheim und 1973 im Main-Tauber-Kreis aufging.
Auf dem Messtischblatt Nr. 6323 „Tauberbischofsheim“ von 1928 lag das Dorf noch bis auf drei einzelne Häuser und die Friedhofskapelle komplett unterhalb der Taubertalstraße (L 506).[16]
Am 1. Juli 1971 wurde Impfingen im Zuge der Gebietsreform in Baden-Württemberg gemeinsam mit Hochhausen ein Teil von Tauberbischofsheim.[17] Vom 10. bis 12. Juli 2009 feierte das Dorf sein 700-jähriges Bestehen.[18] Anlässlich dieses Jubiläums der Ortschaft wurde die Pfarrkirche St. Nikolaus renoviert.[1]
Jahr | Impfinger Bevölkerung | Sonstiges |
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1961 | 645 | Volks-, Berufs- und Arbeitsstättenzählungen in Westdeutschland vom 6. Juni 1961 (Gemeindeverzeichnis) |
1970 | 692 | Volks-, Berufs- und Arbeitsstättenzählungen in Westdeutschland vom 27. Mai 1970 (Gemeindeverzeichnis) |
2015 | 1044 | Fortgeschriebene Daten der Stadt Tauberbischofsheim anhand der Volkszählung in der Europäischen Union 2011 (Zensus) |
Quellen: Gemeindeverzeichnis[19] und Angaben der Stadt Tauberbischofsheim
Der Ortschaftsrat besteht aus fünf Personen. Ortsvorsteher ist Dominik Carle (CDU). Sein Stellvertreter ist Alexander Diehm.[20]
Im Impfinger Wappen ist Nikolaus von Myra mit weiß/rotem Gewand und typischen Insignien (Bischofsstab, goldene Kugeln und Buch) auf weiß/grünem Grund dargestellt.[21] Er ist einer der bekanntesten Heiligen der Ostkirchen und der lateinischen Kirche. Sein Gedenktag, der 6. Dezember, wird im Christentum mit zahlreichen Volksbräuchen begangen.
Impfingen ist ein Weinort mit der Einzellage „Impfinger Silberquell“. Bei der Namensfindung der Einzellage bediente man sich bei einer etwa 700 Meter westlich gelegenen Quelle im Tannenwald, Walddistrikt I, dem sogenannten „Silberbrünnle“ (siehe Liste der Naturdenkmale in Tauberbischofsheim). Die Impfinger Weinberge befinden sich im Leintal am Südhang des Hunsenberges auf der gegenüberliegenden Seite des Taubertals. Unter den Impfinger Straßennamen befindet sich der Leintalblick, da von dort eine Aussicht bis zu den Impfinger Weinbergen im Leintal möglich ist.
Durch die Lage am Taubertalradweg im Lieblichen Taubertal ist Impfingen mit zwei Besenwirtschaften und Übernachtungsmöglichkeiten ein Ziel für Rad- und Wandertouristen.
Nach fünf Kilometern befindet sich zwischen Tauberbischofsheim und Distelhausen seit 1972 die Anschlussstelle Tauberbischofsheim an die Bundesautobahn 81.
Mit der katholischen Kindertagesstätte St. Theresia gibt es einen Kindergarten. Die „Kita“ nimmt Kinder ab zwei Jahren auf.[1][22] Daneben gibt es im Ort verschiedene Spiel- und Bolzplätze sowie eine Grundschule mit Mehrzweckhalle, die auch der Öffentlichkeit als Veranstaltungsort dient.[1]
Tauberbischofsheim AKTUELL informiert als städtisches Mitteilungsblatt jeweils zum ersten und dritten Donnerstag eines Monats.[23]
Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Nikolaus enthält mittelalterliche und barocke Fresken im gotischen Netzgewölbe, einen gotischen Turm und Chor.[24]
Da es in Impfingen keine evangelische Kirche gibt, besuchen die evangelischen Gottesdienstteilnehmer die evangelische Christuskirche in Tauberbischofsheim.
Auf dem „Plan“, der alten Ortsmitte, von den Impfingern im regionalen Dialekt auch „Ploo“ genannt, befindet sich der Jakobusbrunnen, der jährlich an Ostern verziert wird.
Im alten Schulhaus befindet sich ein Dorfmuseum, das verschiedene Gegenstände aus der Dorfgeschichte enthält. Betrieben wird es vom Heimatverein Impfingen.[1]
Im Jahr 1988 erfolgte eine Erfassung aller Bildstöcke in den Ortsteilen von Tauberbischofsheim durch das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg. Auf der Impfinger Gemarkung wurden in diesem Zusammenhang über 30 Bildstöcke gezählt. Daneben wurde im selben Jahr durch Franz Kuhngamberger ein 5 Kilometer langer, östlich von Impfingen angelegter Bildstockwanderweg ausgewiesen, der als Rundwanderweg um den Ort führt. Auf dem Impfinger Bildstockwanderweg befinden sich 17 Bildstöcke aus dem 16. Jahrhundert bis zur Neuzeit sowie der Impfinger Kreuzweg mit 14 Kreuzwegstationen sowie einem Andachtskreuz. Insgesamt befinden sich am Rundwanderweg 28 Bildstöcke.[1][25]
Daneben liegt Impfingen am etwa 180 Kilometer langen Jakobsweg Main-Taubertal.[26]
(jeweils jährlich)
In Impfingen bestehen unter anderem die folgenden Vereine:
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