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Der Ausdruck Lebensrad (auch: Rad des Werdens; Sanskrit: Bhava-cakra; tibetisch: srid pa 'khor lo) bezeichnet unter anderem ein Symbol der buddhistischen Meditation. Kurz vor seiner Erleuchtung (Bodhi) soll Buddha den ewigen Kreislauf des Lebens gesehen und den Weg der Befreiung erkannt haben.
Darstellungen des Lebensrades dienen heute als Meditationshilfe, als Mandala; oft sind sie auch auf den sogenannten Thangkas abgebildet. Sie enthalten stets die gleichen Symbole und folgen einem bestimmten Schema. Im Radkranz findet sich eine zwölfteilige, bildliche Darstellung der Kette des Bedingten Entstehens, die den ewigen Kreislauf der Wiedergeburt zur Folge hat. Das Rad der Wiedergeburten wird von einem Dämon (Yama, Herr über den Tod) umklammert, wodurch die Zeit mit ihrem verschlingenden und ewigen Aspekt symbolisiert werden soll.
Das Rad des Werdens ist die Darstellung des leidhaften Wiedergeburtenkreislaufs (Samsara), aus dem Befreiung zu finden jedermann bemüht sein sollte. Es gehört zu den ältesten Bildtypen der buddhistischen Malerei. Es ist die altindische Vorstellung vom Wirken des Karma, die im Bild des Lebensrades symbolisch veranschaulicht ist.
An Tempeln schmückt es meist die Außenwand der Vorhalle. Bevor der Gläubige den Tempel betritt fällt sein Blick auf das Lebensrad und dieses fordert ihn auf, sein Leben zu ändern. Im Lebensrad erkennt er sich selbst, es ist ein Spiegel, ein verschlüsselter Ausdruck seines Unbewussten. Wer den Tempel betritt, schreitet sinnbildlich durch die samsarische Welt hindurch in die Erlösung; die Meditation über das Bhavachakra kann eine Vorübung zur Selbstverwirklichung sein. Auch der des Lesens Unkundige kann durch das Lebensrad die Lehre Buddhas in sich aufnehmen.
Yama, der grimmige, scharfzähnige, mit einem Tigerschurz bekleidete Dämon des Todes und des Unheilsamen hält das Lebensrad in seinen Krallen. Bisweilen wird dieser Dämon auch als Mara angesehen und figuriert als „Versucher“ (z. B. in den Darstellungen von Buddhas Leben). Er wird in dieser Funktion von seinen drei Töchtern – rati (die Lust), arati (die Unzufriedenheit) und tanha (die Gier) – oft unterstützt. In dieser Rolle wird Mara mit dem christlichen Teufel verglichen. Außerhalb des Rades, frei von der Wiedergeburt, sitzen vor einem Tempel oben rechts der Buddha Gautama und oben links der transzendente Bodhisattva Avalokiteshvara. Gautama Buddha ist mit der Almosenschale als Ordensgründer dargestellt, seine rechte Hand führt die Erdberührungsgeste (Bhumisparshamudra) aus als Zeichen dafür, dass er die Erde als Zeugin für die Wahrheit seiner Lehre anruft.
Das Rad des Werdens besteht aus vier konzentrischen Kreisen:
Hahn, Schlange und Schwein jagen sich im Zentrum des Rades. Sie symbolisieren[1] die Drei Wurzelgifte:
Ein weiteres System zeigt im Zentrum des Rades ein Schwein als Bild der Unwissenheit, eine Taube als Bild der gierigen Anhaftung und eine Schlange als Bild des Zorns.[2][3]
Diese drei Wurzelgifte binden nach der Weltanalyse des Buddha die Wesen an den Wiedergeburtenkreislauf (Samsara). Allein durch die Überwindung und Vernichtung dieser Kräfte ist es möglich, dem Samsara zu entrinnen und die Erlösung (Nirwana) zu erreichen.
Im angrenzenden Ring wird in der rechten, dunklen Hälfte der karmische Abstieg, in der linken, hellen der karmische Aufstieg angedeutet.[4] Üble Taten begehen oder dem Dharma folgen und Gutes tun, zwischen diesen beiden Möglichkeiten hat jeder zu wählen.
Im breiteren, anschließenden Ring sind die nach buddhistischem Verständnis sechs Bereiche, Welten oder Existenzformen dargestellt, in denen die Wesen je nach der Qualität ihrer Taten (Karma) und Tatabsichten (samskara) wiedergeboren werden. Nämlich der Bereich der Götter, der eifersüchtigen Götter, der Menschen, der Tiere, der hungrigen Geister (Pretas), und der Höllenwesen. Jeder wird in der Existenzform wiedergeboren, die er durch die selbst gelegten karmischen Ursachen verdient hat. In jedem der Sechs Bereiche ist Buddha bemüht, den Wesen Erleichterung ihres Loses und die Kenntnis seiner Lehre zu bringen.
Im Außenring des Lebensrades sind die verschiedenen Daseinsfaktoren dargestellt, die das Leben jedes Menschen bestimmen. Sie werden als zwölf Glieder (nidana) einer Kette beschrieben, die den Menschen immer wieder hineinzieht in den Kreislauf von Geburt und Tod. Jedes der zwölf Glieder ist nicht alleinige Ursache, sondern eine von mehreren Bedingungen dafür, dass das nächste Glied entsteht.
Die Beschreibung der zwölf Stationen beginnt oben in der Mitte und geht im Uhrzeigersinn weiter.
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