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Merkmal, das bei einer Beurteilung oder Auswahl zwischen Personen oder Objekten relevant für die Entscheidung ist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Kriterium (von griechisch κριτήριον, „Gerichtshof; Rechtssache; Richtmaß“) ist ein Merkmal, das relevant für eine Unterscheidung, Bewertung oder Entscheidung ist, beispielsweise bei einer Auswahl zwischen Personen, Objekten, Eigenschaften oder Themen.
Da Unterscheidungen, Bewertungen und Entscheidungen in den verschiedensten theoretischen und praktischen Zusammenhängen getroffen werden, sind Kriterien nahezu überall von Belang: in den Wissenschaften ebenso wie beispielsweise in den Bereichen Politik, Wirtschaft und Justiz oder bei den alltäglichen Entscheidungen von Menschen.
Laut Duden ist ein Kriterium ein „unterscheidendes Merkmal als Bedingung für einen Sachverhalt, ein Urteil, eine Entscheidung“.[1] Diese kompakte Definition wird nachfolgend am Beispiel der Größe von Wohnungen erläutert.
Im allgemeinen Sprachgebrauch kann mit einem Merkmal sowohl dessen Typ gemeint sein (Beispiel: die Wohnungsgröße als Merkmal von Wohnungen) als auch die Ausprägung des Merkmals (Beispiel: 50 m² bei einer bestimmten Wohnung). Die Unterscheidung der beiden Bedeutungen entspricht in der Physik der Unterscheidung zwischen einer Größe (Beispiel: Masse) und einem bestimmten Wert (Beispiel: 10 Gramm).
Dieselbe Doppelbedeutung hat auch das Wort Kriterium. In der Aussage „Die Wohnungsgröße ist ein wichtiges Kriterium bei der Wohnungssuche“ wird ein Merkmalstyp (die Wohnungsgröße) als Kriterium benannt. In der Aussage „Für mich ist das Kriterium wichtig, dass meine Wohnung mindestens 50 m² groß sein soll“ ist hingegen die konkrete Ausprägung des Merkmals (mindestens 50 m²) das Kriterium dafür, ob eine Wohnung für den Wohnungssuchenden interessant ist.
Jede Wohnung hat eine bestimmte Größe. Dass die Wohnung überhaupt (wie jede andere) eine Größe hat, ist nicht von Interesse. Damit die Wohnung im Blick auf ihre Größe von anderen Wohnungen unterschieden werden kann und damit sie bewertet werden kann, muss bekannt sein, welche Größe sie hat. Die Ausprägung des Merkmals (Beispiel: 50 m²) ist die Voraussetzung – die Bedingung – für das Unterscheiden, Bewerten und Entscheiden:
Insbesondere für Auswahlvorgänge und andere Entscheidungen ist wichtig, ob vorgegebene Kriterien erfüllt werden. Wenn das Kriterium (die Bedingung) lautet, dass die gesuchte Wohnung eine Fläche von mindestens 50 m² haben soll, eine angebotene Wohnung aber kleiner ist, erfüllt diese das Kriterium nicht. Der Interessent wird sich gegen die Wohnung entscheiden.
In der Mathematik und der Aussagenlogik wird zwischen notwendigen und hinreichenden Bedingungen unterschieden. Auch Kriterien kann man in dieser Weise unterscheiden:
Eine zu vermietende Wohnung hat neben der Größe zahlreiche weitere Merkmale, die als Kriterien in einen Bewertungs- und Entscheidungsprozess eingehen: Lage im Ort, Merkmale der Umgebung, Entfernung zum Arbeitsplatz (aus der Sicht des Interessenten), Zahl der Zimmer, Alter des Gebäudes, Zugang zu einem Garten und viele mehr. Der Wohnungssuchende muss daher die für ihn besonders relevanten Kriterien identifizieren und diese gewichten. Außerdem muss er sich fragen, inwiefern die einzelnen Kriterien erfüllt werden. Dies kann bei einigen Merkmalen rasch mit Ja/Nein beantwortet werden (z. B. Mitvermietung eines Garagenplatzes). Andere Merkmale haben jedoch eine Vielzahl von möglichen Ausprägungen (z. B. Größe der Wohnung oder Entfernung zum Arbeitsplatz). In solchen Fällen muss das Kriterium entsprechend formuliert werden, zum Beispiel: „Ist die Wohnung groß genug?“
Die „Verrechnung“ zahlreicher Kriterien anhand von Gewichtungen und der Prüfung, inwieweit die einzelnen Kriterien erfüllt werden, ist insgesamt sehr kompliziert und findet außerhalb von Wissenschaft und Technik nur zum Teil bewusst statt. Zum Vergleich: Bei einer Testung italienischer Hartkäsesorten definierte die Stiftung Warentest fünf Hauptkriterien, denen wiederum einzelne Kriterien zugrunde lagen; die Hauptkriterien „sensorische Beurteilung“ (Gewichtung mit 55 %), „Deklaration“ (Gewichtung mit 15 %) und „Verpackung“ (Gewichtung mit 5 %) setzten sich aus jeweils sieben einzelnen Kriterien zusammen.[2] Die Bewertung einer Wohnung ist noch um einiges komplexer. Privatpersonen können sie nicht im selben Maß systematisch bewältigen wie geübte Fachleute.
Dennoch ist die Aufgabe der Wohnungssuche lösbar. Die meisten Angebote enthalten mindestens ein Merkmal, das die Anforderung des Interessenten eindeutig nicht erfüllt, und können daher aussortiert werden. Der Interessent kann auch mehrstufig vorgehen: Zunächst konzentriert er sich bei der Sichtung der Angebote auf ein oder zwei Hauptkriterien (z. B. Größe der Wohnung und Mietpreis). Nur wenn hier die Beurteilung positiv ausgeht, betrachtet er ein oder zwei weitere Merkmale der Objekte usw. (siehe Entscheidungsbaum).
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