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Aneignungswunsch auf Grund eines subjektiven Mangelerlebnisses Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Begierde (selten auch Begier) ist ein zwischen unwillkürlichem Streben und bewusstem Willen liegendes Trieberlebnis.[1]
Das Wort „Begierde“ ist ein vom Adjektiv „gierig“ abgeleitetes Abstraktum (Adjektivabstraktum).[2] Das Substantiv „Gier“ stammt aus der indogermanischen Wurzel *ghi; das alte Adjektiv ger – noch enthalten im Wort begehren – ist verdrängt durch gierig, althochdeutsch girig. Erhalten geblieben ist auch das schwache Zeitwort gieren im Sinne von „gierig verlangen“.[3]
Begierde (oft gleichgesetzt dem Begehren) bezeichnet den seelischen Antrieb zur Behebung eines subjektiven Mangelerlebens mit einem damit verbundenen Aneignungswunsch eines Gegenstandes oder Zustandes, welcher geeignet erscheint, diesen Mangel zu beheben.
Richtungsgebend für den seelischen Antrieb sind beim Begehren mehr die damit verbundenen geistigen Faktoren (Emotionen, Phantasie, Wünsche oder Ausgleich der dazugehörigen Bedürfnisse), bei der Begierde dagegen mehr die körperlichen (Triebe, Schmerz, Sucht, Hunger, Durst, Libido oder Ausgleich der dazugehörigen Bedürfnisse).
Die Bezeichnung Begierde wird in Sprache, Dichtung und Literatur häufig eingeengt auf die Sexualität verwendet, während Begehren – unter anderem durch die Begriffsprägung Jacques Lacans (désir) – vor allem in den Wortschatz der Wissenschaft wie der Psychoanalyse und der feministischen Philosophie (etwa Judith Butler) Eingang gefunden hat.
Gabriel Tarde hat das Begehren zu einem Ausgangspunkt soziologischer Theorie genutzt.[4]
Viele Religionen und philosophische Strömungen propagieren, dass das Nichtverfolgen von Begierden zum Glück führt, darunter viele Philosophien aus Ostasien (etwa der Zen-Buddhismus) und dem antiken Griechenland (etwa Kynismus und Stoa). Askese und „einfaches Leben“ sind Lebensstile, für die dieses Prinzip zentral ist.
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