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Roman des deutschen Schriftstellers Friedrich Theodor Vischer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft ist ein Roman des deutschen Schriftstellers Friedrich Theodor Vischer. Die Erstausgabe des Romans erschien 1879 in zwei Bänden.
Im ersten Band trifft der Erzähler während einer Reise durch die Schweiz die Hauptfigur, die zunächst anonym bleibt und anonym bleiben will, daher vom Erzähler mit den Initialen A. E. (für „Auch Einer“ – daher der Titel) bezeichnet wird. Der Protagonist A. E. zeigt sich als ein von der Tücke des Objekts in geradezu tragischer Weise verfolgter Held. Er will aber nicht hilflos den Gemeinheiten der Dinge ausgeliefert sein, sondern er rächt sich auch gelegentlich, indem er Gegenstände, die ihm besonders zugesetzt und es dabei zu weit getrieben haben, „exekutiert“, d. h. vernichtet. Außerdem hat A. E. das Pech, beständig erkältet zu sein, weshalb er durch Nies- und Hustanfälle an unpassender Stelle in peinliche Situationen gerät. Der Ich-Erzähler verachtet ihn für diese unmännlichen Eigenschaften, erkennt aber, dass er hinter diesen lächerlichen Zügen Mut und Ausdauer verbirgt. Dass mehr in ihm steckt, deutet er an mit seiner beständigen Sentenz: „Das Moralische versteht sich immer von selbst.“
Schließlich trennt man sich und eine Zeit später erhält der Erzähler ein nachgelassenes Manuskript von A. E., das die (den Rest des ersten Bandes bildende) satirische Erzählung „Der Besuch: Eine Pfahldorfgeschichte“ enthält. – Nach Figuren aus dieser Erzählung benannte der Astronom Max Wolf die Asteroiden (500) Selinur, (501) Urhixidur und (502) Sigune.
Im zweiten Band besucht der Erzähler den Heimatort des inzwischen verstorbenen A. E., der sich als ein Albert Einhart herausstellt. Einhart hat den Erzähler zum Verwalter seines literarischen Nachlasses gemacht. Die aus Einharts Tagebüchern extrahierten Sentenzen und Reflexionen bilden dann den Rest des zweiten Bandes.
Der Roman, obwohl ungewöhnlich strukturiert und mit einem Exzentriker als Protagonisten, war sehr erfolgreich und wurde bis weit in das 20. Jahrhundert immer wieder aufgelegt.
In das allgemeine Bewusstsein hat sich der Begriff von der „Tücke des Objekts“ eingeprägt. In diesem Kontext spielt das Buch auch eine Rolle in Heimito von Doderers groteskem Roman Die Merowinger oder Die totale Familie von 1962. Dort dient das Buch nämlich als Erkennungszeichen für die Agenten der metaphysischen Firma „Hulesch & Quentzel Ltd.“ in London.
„Das Moralische versteht sich immer von selbst.“
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