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evangelisch-reformierter deutscher Sprachwissenschaftler und Pädagoge Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Arnold Heinrich Rakers (* 4. August 1903 in Nordhorn; † 21. September 1965 ebenda) war ein evangelisch-reformierter deutscher Sprachwissenschaftler und Pädagoge. Als seine Lebensaufgabe sah er es, die Niederdeutsche Sprache (von ihm „de Moderspraoke“ genannt) aufzuwerten und die Verbundenheit der Niederdeutsch Sprechenden beiderseits der deutsch-niederländischen Grenze zu fördern.
Rakers entstammte einer alteingesessenen Nordhorner Handwerkerfamilie. Er wechselte 1916 von der Nordhorner Mittelschule an das Osnabrücker Ratsgymnasium, wo er 1923 das Reifezeugnis ablegte. Anschließend besuchte er bis zur Ersten Lehrerprüfung das Osnabrücker Evangelische Lehrerseminar. Der außergewöhnlich sprachbegabte Rakers schlug sodann eine universitäre Laufbahn ein. Er studierte drei Semester Philosophie und Germanistik in Münster, ein Semester in Zürich, zwei in München und sieben in Marburg. Nebenbei erwarb er sich noch profunde Kenntnisse in Mittelhochdeutsch, Mittelniederdeutsch, Sprach- und Literaturwissenschaften, Mathematik, Niederländisch, Althochdeutsch, Altsächsisch, Altisländisch, Latein, Pädagogik, Psychologie, Englisch, Hebräisch und Theologie. Von Studienfreunden lernte er noch weitere Sprachen, etwa Ungarisch. Auf Anregung seines Prof. Ferdinand Wrede, Leiter des Projekts „Deutscher Sprachatlas“, arbeitete er 1928 bis 1932 an seiner Promotion über die Mundarten der Grafschaft Bentheim in ihrer reichsdeutschen und niederländischen Umgebung, wozu er zwei Semester Feldstudien betrieb. Während der Promotionszeit arbeitete er an dem Deutschen Sprachatlas mit. Seine Dissertation konnte wegen der wirtschaftlichen Lage erst 1944 gedruckt werden, doch wurde der dazugehörige Kartenband durch Kriegsereignisse vernichtet. 1933 verließ Rakers die Universität Marburg und ging als einfacher Volksschullehrer zurück in die Grafschaft Bentheim. Hier unterrichtete er in Wielen, Georgsdorf, Bad Bentheim und Nordhorn. 1949 war Rakers führend beteiligt am Aufbau der Volkshochschule in Nordhorn.
Anfang der 1950er Jahre setzte das öffentliche Wirken ein. Rakers wurde im Februar 1953 in den Vorstand des Heimatvereins der Grafschaft Bentheim gewählt. Bereits 1948 hatte er maßgeblich mit dazu beigetragen, dass der Heimatverein einen niederdeutschen Gedichtband seines späteren Freundes Karl Sauvagerd herausgab, zu dem er einen sprachwissenschaftlichen Anhang beisteuerte. Beide waren führend daran beteiligt, dass die Niederdeutsch-Aktivisten dies- und jenseits der Grenze sich als Brückenbauer zwischen Deutschen und Niederländen betätigen. Das Verhältnis beider Völker war durch den deutschen Überfall, die Kriegs- und Nachkriegsereignisse stark getrübt. Rakers setzte sich insbesondere im Rahmen einer starken regionalen Bewegung in den östlichen Niederlanden für eine Renaissance und Aufwertung der grenzüberschreitenden niederdeutschen Sprache in. Dazu hielt er zahlreiche Vorträge und schrieb Zeitungsartikel, die ihn weithin bekannt machten. Auch engagierte er sich an führender Stelle in Zusammenschlüssen niederländischer und deutscher Plattdeutsch-Schreiber, wie als Vorsitzender des „Schrieverkrings an Ems en Vechte“ oder als Vorstandsmitglied im „Bůnd van Sassischen Schrieverskringen in N.O.-Nederland en aangrensend Niederdüütschland“.
Rakers hielt auf dem Treffen der nedersaksischen Schrieverkringe am 25. Juni 1955 in Markelo in der Twente ein viele Wellen schlagendes Referat, das unter dem Titel „Stried föör de Modersproake“ veröffentlicht wurde. Er gehörte einige Zeit dem Redaktionsteam der grenzüberschreitenden Nedersaksisch-Zeitschrift „’t Swieniegeltje“ an, für die er programmatische Beiträge schrieb. Der Sprachwissenschaftler zählte zu den treibenden Kräften der „Vosbergen-Schriftweise“, die in zwei Symposien von Sprachwissenschaftlern und Literaten als eine grenzüberschreitende gemeinsame Schriftweise der deutschen und niederländischen Plattdeutsch-Schreibenden entwickelt wurde. Rakers warb in Wort und Schrift engagiert für diese „interregionale“ Schreibweise.
Personendaten | |
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NAME | Rakers, Arnold |
ALTERNATIVNAMEN | Rakers, Arnold Heinrich (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | evangelisch-reformierter deutscher Sprachwissenschaftler und Pädagoge |
GEBURTSDATUM | 4. August 1903 |
GEBURTSORT | Nordhorn |
STERBEDATUM | 21. September 1965 |
STERBEORT | Nordhorn |
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