Loading AI tools
Unternehmensgruppe der Nahrungsmittelindustrie mit Sitz in Bad Rothenfelde Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Heristo Holding GmbH (Eigenschreibweise: heristo holding gmbh) (vormals: Stockmeyer Beteiligungs GmbH) ist die Konzernobergesellschaft des Heristo-Konzerns und die alleinige Aktionärin der Zwischenholding Heristo AG (Eigenschreibweise: heristo aktiengesellschaft) (vormals: Stockmeyer Verwaltungs AG), beide mit Hauptsitz in Bad Rothenfelde. Der Heristo-Konzern produziert und vertreibt Lebensmittel und Heimtiernahrung. Er befindet sich vollständig im Besitz der Familie Risken.
Heristo Holding GmbH | |
---|---|
Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1913 |
Sitz | Bad Rothenfelde, Deutschland |
Leitung |
|
Mitarbeiterzahl | 3.968 (2021)[1] |
Umsatz | 1,368 Mrd. Euro (2021)[1] |
Branche | Fleischverarbeitung, Feinkost, Heimtiernahrung, Groß- und Außenhandel |
Website | www.heristo.de |
Stand: 31. Dezember 2021 |
Heristo ist ein Akronym aus Heinrich Stockmeyer, dem Namen des Unternehmensgründers, und dem der Eigentümer, der Familie Risken.
Das Ursprungsunternehmen Westfälische Fleischwarenfabrik Stockmeyer entstand 1913 aus der von Heinrich Stockmeyer und seiner Ehefrau Karoline übernommenen kleinen Metzgerei mit angeschlossener Gaststätte der Familie Middelkamp in Versmold.[2][3] Heinrich Stockmeyer starb im Juni 1941, damals beschäftigte das Unternehmen 70 Mitarbeiter. Seine Ehefrau führte den Betrieb weiter.[2] 1946 übernahmen die Kinder Werner Stockmeyer und Liselotte Stockmeyer-Risken die Unternehmensleitung. 1950 waren 200 Mitarbeiter angestellt.[2]
In den 1960er Jahren entschlossen sich die Geschwister, nach amerikanischen Vorbild die Herstellung von SB-verpackter Wurst zu starten. Auf diesem neuen Gebiet übernahm das Unternehmen eine Vorreiterrolle und beschäftigte Ende der 1960er Jahre rund 800 Mitarbeiter bei einem Jahresumsatz von 100 Millionen DM.[2] 1970 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft.[4]
Um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, verlegte das Unternehmen 1972 einen Teil der Produktion nach Füchtorf, rund zehn Kilometer westlich von Versmold.[5] Im Jahr darauf betrat das Unternehmen den Markt für Fertiggerichte: Es stieg in die Diedrich Buss GmbH in Ottersberg bei Bremen ein, die 1975 vollständig übernommen wurde.[6]
Die Söhne von Liselotte Stockmeyer-Risken, Arno Risken und Heinrich W. Risken, übernahmen 1979 die Unternehmensleitung.[4] Sie expandierten und erschlossen neue Geschäftsfelder, vor allem durch Zukäufe. So wurde 1985 das Wuppertaler Unternehmen Füngers Feinkost übernommen.[7] Zwei Jahre später kauften sie einen Betrieb zur Herstellung von Haustierfutter in Hattem (Niederlande).[8] Im Bereich Feinkost kamen 1996 Crustimex Seafood[9] und Meerimex[10] zur Gruppe. Drei Jahre später folgte der Einstieg bei Appel Feinkost.[11] 2001 kam die Fleischwarenfabrik Waltner (Köln) hinzu[12] sowie der Einstieg bei der Fleischwarenfabrik Balcerzak i. Spolka in Polen.[13] 2002 folgte der Kauf von Richter & Greif.[14]
Ab 2003 war Heinrich W. Risken der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens.[2] Arno Risken zog sich im Februar 2003 aus der Unternehmensleitung zurück, nachdem Ermittlungen wegen eines Steuerdelikts gegen ihn begonnen hatten.[15] Anfang 2005 verkaufte Arno Risken seine Anteile an der Heristo AG und schied aus dem Unternehmen aus. Das Verfahren endete mit einer 14 monatigen Freiheitsstrafe auf Bewährung und einer Geldstrafe von 1,2 Mio. Euro. Arno Risken starb Mitte Mai 2023.
Die Stockmeyer Verwaltungs AG ist 2005 in Heristo AG umbenannt worden.[15] 2005 übernahm die Gruppe die Mehrheit am Hamburger Fleisch- und Agrargroßhändler Peter Paulsen Import-Export.[16]
Füngers Feinkost wurde Mitte 2010 an Wernsing verkauft.[17] Im Jahr 2014 wurde Youcook erworben, ein Düsseldorfer Start-up-Unternehmen im Convenience-Bereich.[18] 2017 übernahm das thailändische Unternehmen Charoen Pokphand Food Public Company die Mehrheitsbeteiligung an Peter Paulsen.[19] 2019 entschied sich die Gruppe zur Errichtung einer Fertigungsanlage für Heimtierfutter in Terre Haute im US-Bundesstaat Indiana.[20] Von Appel Fischfeinkost trennte sich die Gruppe Ende 2022.[21]
Ein Tochterunternehmen von Heristo, die Westfälische Fleischwarenfabrik Stockmeyer GmbH, war am sogenannten "Wurstkartell" beteiligt,[22] das von 1982 bis 2011 bestand und vom Bundeskartellamt 2014 mit einer Gesamtgeldbuße von 338,5 Mio. Euro belegt wurde.[23]
Einige Kartellbeteiligte strukturierten nachfolgend um, so das wegen einer Gesetzeslücke ein Großteil der Geldbußen nicht eingetrieben werden konnte. Bei der Zur-Mühlen-Gruppe (Böklunder und Könecke) waren dies 128 Mio. Euro, bei Bell Deutschland 100 Mio. Euro und bei Siekendiek (Reinert-Gruppe) und Marten zusammen 10 Mio. Euro.[24]
Mit einer Gesamtlaufzeit von fast 30 Jahren gehört das Wurstkartell zu den langlebigsten Kartellen. Mit einer Gesamtgeldbuße von 338,5 Mio. Euro ist es das Kartell mit der höchsten Geldbuße im Lebensmittelbereich.
Die Konzernobergesellschaft der Gruppe ist die Heristo Holding GmbH mit Sitz in Bad Rothenfelde. Sie stellt den Konzernabschluss auf. Im Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2021 wurden 40 Unternehmen berücksichtigt. Hinzu kamen vier nicht konsolidierte verbundene Unternehmen und vier Beteiligungen.[1] Die Heristo AG ist eine Zwischenholding.
Die Gruppe hat ihr Kerngeschäft in vier Feldern organisiert:
Jenseits dieses Kerngeschäfts ist die Gruppe auch im Mobilitätsbereich tätig:
1995[28] gründete heristo die Heinrich-Stockmeyer-Stiftung, deren Zweck „Förderung und Unterstützung jeglicher Art von wissenschaftlicher Lebensmittelforschung im Interesse sicherer Nahrungsmittel und die Förderung des Verbraucherschutzes in den Bereichen Lebensmittel und Ernährung“ ist.[29] Sie vergibt beispielsweise Wissenschaftspreise.[30][31]
Die 2011 gegründete Heinrich W. Risken-Stiftung fördert Kultur, Kunst, Heimatpflege, Heimatkunde und Naturschutz sowie Artenschutz.[32]
Von August 2007 bis Juni 2011 war die Unternehmensgruppe Mehrheitseigner des Handball-Bundesligisten TBV Lemgo.[33] Sie war von 2008[34] bis 2011[35] ebenfalls Hauptsponsor und Mehrheitsbeteiligter bei der Damen-Handball-Bundesligamannschaft ProVital Blomberg-Lippe.
Das Ursprungsunternehmen Stockmeyer wurde im Jahr 2011 zum zweiten Mal mit dem Bundesehrenpreis vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ausgezeichnet.[36]
Im Jahr 2015 erhielt das Unternehmen für die Unterstützung der „lichtsicht Projektions-Biennale“ den Deutschen Kulturförderpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft.[37]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.