Loading AI tools
deutsche Philosophin, Theologin und Autorin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Andrea Günter (* 1963) ist eine deutsche Philosophin, Theologin und Autorin.
Nach dem Abitur im Jahr 1983 und ihrem Studium der Philosophie, Germanistik und katholischen Theologie in Heidelberg und Freiburg im Breisgau absolvierte sie im Dezember 1986 ihr Diplom zum Thema Christliche Sozialarbeit und Sozialwissenschaft. Sie promovierte im November 1996 mit dem Thema Literatur und Kultur als Geschlechterpolitik. Feministischliteraturwissenschaftliche Begriffe und ihre Denk(t)räume. Sie habilitierte im Juni 2000 zum Thema Politische Philosophie und das Denken der Geschlechterdifferenz. Sie erhielt im November 2003 den Doktor der Theologie an der Katholischen Fakultät der Universität Würzburg, Fachbereich Fundamentaltheologie, für ihre Arbeit zum Thema Transzendenz, Geschlechterdifferenz und die Suche nach Rückbindung bei Simone de Beauvoir, Luce Irigaray und den Philosophinnen von DIOTIMA.
Sie ist Referentin in der Fort- und Weiterbildung, sowohl im Zusammenhang mit der Frauenbewegung als auch in der beruflichen Fort- und Weiterbildung. Im Rahmen von Lehraufträgen und Gastdozenturen ist sie an Hochschulen tätig.
Ihr Werk bezieht sich unter anderem auf Philosophie und Theologie, insbesondere auch feministische Theologie.
Günter sieht in der Intensität der in Deutschland geführten Debatte um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine Verdeckung anderer Themen. Insbesondere verdecke eine intensiv geführte Diskussion über Frauen- und Familienfreundlichkeit und die Kinderfrage eine Ratlosigkeit im Hinblick auf die allgemeine Entwicklung der Geschlechterbeziehungen und der Gesellschaft.[1] Aus dem gesellschaftlichen Blickfeld gerate dabei insbesondere eine Benachteiligung hoch qualifizierter Frauen allgemein, auch ohne Kinder. Sie hebt hervor, dass bereits lange zuvor ein Eintritt ins Kloster für eine Frau einen Schritt der Befreiung darstellen konnte, und dass beispielsweise eine Tätigkeit im Roten Kreuz als Krankenschwester beziehungsweise als Leiterin einer Klinik einen angenehmen Beruf mit Einfluss beziehungsweise eine Leitungsfunktion mit Macht und Entfaltungsmöglichkeit bedeutete. Für die Emanzipation sei es entscheidend, dass Frauen ein Recht auf das Öffentliche hätten, insbesondere nennt sie im Sinne von Hannah Arendt „ein Recht auf das Öffentliche, das heißt ein Recht darauf, zu sehen und gesehen zu werden, zu sprechen und gehört zu werden“[2]. Als öffentlicher Ort sind laut Günter insbesondere die Universitäten hervorzuheben.[1]
Bezüglich der Geschlechterfrage und der Neuverteilung von Geld und Ressourcen zwischen den Geschlechtern sagt Günter aus, dass das Ernährermodell de facto schon lange außer Kraft gesetzt sei, vermutlich seit Mitte der 1990er Jahre. Sie verweist in diesem Zusammenhang auf eine Aufkündigung des Gesellschafts- und Geschlechtervertrags: Da angesichts sinkender Reallöhne kaum mehr gewährleistet sei, dass ein durchschnittlicher Lohn eine Familie finanzieren kann, und Familien zunehmend auf einen Zuverdienst angewiesen seien, bleibe „auch den Konservativen nichts anderes übrig als die Erwerbstätigkeit von Frauen zu fördern, sollen nicht noch mehr Menschen vom Staat abhängig sein“.[3]
Bezüglich ökonomischer Verhältnisse hebt Günter die Position von Ökonomiewissenschaftlerin Luise Gubitzer hervor, nach der unterschiedlichen Logiken der Ökonomie bestehen, mit denen jeweils heterogene Verhältnisse zwischen Ökonomie und Staat einhergehen. Die Finanzkrise sieht Günter als eine Kulturkrise an, und sie betont die Bedeutung der Frage, warum die Realwirtschaft die Spekulationswirtschaft hervorgebracht habe. In diesem Zusammenhang hebt sie die Rolle der Politik als Realitätsstifter hervor und beurteilt Nachhaltigkeit als „das einzig zeitgemäße Maß der Realwirtschaft, wenn diese keine Spekulationswirtschaft bleiben soll“. So sieht sie es als heute vordringliche Aufgabe der Politik, des Staats und der westlichen Welt an, „in eindeutiger Weise für die umfassende Nachhaltigkeit einzustehen“.[4]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.