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Schweizer Theolog Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
André Biéler (* 4. März 1914 in Naters; † 7. Dezember 2006 in Morges) war ein Schweizer evangelischer Geistlicher und Hochschullehrer.
André Biéler war der Sohn des Ingenieurs Alfred Biéler und dessen Ehefrau, der Elektroingenieurin Cécile Butticaz.
Er war seit 1940 mit Geneviève, Tochter des Bankiers Charles Gautier und dessen Ehefrau, der Frauenrechtlerin Hélène Gautier-Pictet, verheiratet; gemeinsam hatten sie einen Sohn[1]:
Sein Schwager war der Bankier Jean-Jacques Gautier.
André Biéler immatrikulierte sich zu einem Theologiestudium an der Universität Genf und schloss das Studium 1941 mit dem Lizentiat ab; er promovierte 1959 in Wirtschaftswissenschaften mit der Dissertation La Pensée économique et sociale de Calvin über Johannes Calvins wirtschaftliches und soziales Denken, das zur Grundlage seines sozialen Engagements wurde.
Von 1940 bis 1945 war er Pfarrer in Chancy, bevor er von 1947 bis 1955 Studentenpfarrer der Universität Genf und von 1955 bis 1962 Pfarrer in Malagnou in Eaux-Vives wurde.
Nach Forschungen auf dem Gebiet der Ethik in Münster, Heidelberg, Paris und London bekleidete er von 1967 bis 1979 eine Professur ad personam für Sozialethik an den Universitäten Lausanne und Genf.
André Biéler wurde 1964 anlässlich des 400. Todestages von Johannes Calvin eingeladen, an der Jahresversammlung des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes in Neuenburg zu predigen. Er übertrug Calvins Gedankengut in die Gegenwart und schlug vor, dass die Kirchen eine Reduzierung der Militärausgaben und mehr Hilfe für die Dritte Welt fordern sollten.
Er war 1966 und 1968 Delegierter des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds bei den Weltkonferenzen des Ökumenenischen Rats der Kirchen.
1973 veröffentlichte er die Schrift Le Développement fou (Die verrückte Entwicklung), in der er die Menschheit mit einem in den Weltraum gestarteten Raumschiff verglich, das seine Ressourcen verschwendet.
Er setzte sich für die Anerkennung der Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen und gegen Folter ein und unterstützte auch die Gründung eines Instituts für Theologie und Ethik des Evangelischen Kirchenbundes, das 2014 gegründet wurde.[3]
Als Initiator war André Biéler, gemeinsam mit Lukas Vischer und Max Geiger[4], Mitbegründer der Erklärung von Bern von 1968 zur solidarischen Entwicklungshilfe (siehe auch: Public Eye)[5], und galt daher als einer der wichtigsten protestantischen Ethiker der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Unterzeichner der ersten Erklärung von Bern riefen die Schweizer Politik und Bürgerinnen und Bürger auf, die schweizerische Verantwortung gegenüber den ärmeren Ländern im globalen Süden wahrzunehmen. Sie forderten Entwicklungshilfe und gerechten Handel. Die ca. 10.000 Unterzeichner des Manifests verpflichteten sich, drei Prozent ihres Einkommens für eine Entwicklungsorganisation zu spenden.[6]
Bei den ersten Konsumentenaktionen der Erklärung von Bern ging es um den Import und Standverkauf von verarbeitetem Kaffee aus Tansania (Ujamaa-Kaffee) und um Jutetaschen aus Bangladesch (Jute statt Plastik) im Sinne von Fair Trade nach dem Motto Handel statt Hilfe.[7]
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