Amt Schönheit der Arbeit
Organisation der NSDAP in der Deutschen Arbeitsfront Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das Amt „Schönheit der Arbeit“ war eine Organisation der von Robert Ley geführten Deutschen Arbeitsfront (DAF) und damit eine Gliederung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Das Amt wurde am 27. November 1933 gegründet, am folgenden Tag wurde es in die NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude einbezogen.
Sein Sitz befand sich in der Kaiserallee 25[1] (heute Bundesallee) in Berlin; Leiter war Albert Speer, Julius Schulte-Frohlinde[2] sein Stellvertreter.
Zu den Aufgaben gehörte die Verschönerung von Arbeitsstätten, die Verbesserung von Arbeitsbedingungen, Ergonomie und Arbeitssicherheit. Die zunächst winzige Organisation trat dabei in eine Zwitterstellung zu den Gewerbeaufsichtsämtern: Einerseits wurden Betriebsbesichtigungen häufig gemeinschaftlich durchgeführt, andererseits betätigte sich das Amt als ständiger Kritiker und Antreiber der Gewerbeaufsicht, die für die bestehenden Missstände verantwortlich gemacht wurde.[3] Es ist richtig darauf hingewiesen worden, dass die propagierten Verbesserungsvorschläge nur vordergründig eine schönere Arbeitswelt ins Auge fassten; tatsächlich dienten sie der Steigerung der Produktivität, der erhöhten Ausbeutung von Arbeitskraft und Produktionsmitteln, der Vorgaukelung einer NS-Volksgemeinschaft von Führung und Belegschaft, der Einsparung von Metallen, die der Rüstungsindustrie vorbehalten bleiben sollten.[4]
Das Amt publizierte diverse Broschüren mit detaillierten Musterplänen, zum Beispiel für die Einrichtung von Waschräumen und Toiletten. Auf Veranlassung des Amtes wurden Kantinen, Aufenthaltsräume, Werksbibliotheken, Sport- und Sanitäranlagen eingerichtet sowie Kameradschaftsabende und Werks-Sportfeste organisiert. Die Kosten dieser Maßnahmen beliefen sich bis 1939 auf rund 200 Millionen Reichsmark, die von den Unternehmen getragen werden mussten. Betriebe, die die Vorgaben des Amtes besonders eifrig umsetzten, erhielten den Ehrentitel „Nationalsozialistischer Musterbetrieb“.
Die Aktionen des Amtes „Schönheit der Arbeit“ standen unter jährlich wechselnden Mottos: 1934 „Entrümpelung der Betriebe“, 1935 „Kampf dem Betriebslärm“, 1936 „Gutes Licht, gute Arbeit“, 1937 „Saubere Menschen im sauberen Betrieb“, 1938 „Gesunde Luft im Arbeitsraum“ und 1939 „Warmes Essen im Betrieb“.
Mit Kriegsbeginn drängte das Motiv der Produktivitätssteigerung andere Bemühungen vollends in den Hintergrund: Eine bessere Ausleuchtung von Arbeitsplätzen diente der Senkung von Ausschuss, verbesserte Hygiene senkte die Zahl von Krankenständen. Nahmen die Mitarbeiter ihre Mahlzeiten im Betrieb ein, konnte der Verbrauch besser gesteuert werden, vor allem der von unerwünschten Importprodukten. Nebenbei konnten zentral die Gespräche der Mitarbeiter belauscht werden und somit die Solidarisierung in der Kleingruppe am Arbeitsplatz eingedämmt werden. Betriebssport diente immer auch der Wehrertüchtigung.
Seit 1937 wurde im Rahmen des am 29. August 1936 von der Deutschen Arbeitsfront (DAF) ins Leben gerufenen Leistungskampfs der deutschen Betriebe die Auszeichnung „nationalsozialistischer Musterbetrieb“ verliehen. Den Beschäftigten wurde mit dem Leistungskampf soziale Gerechtigkeit propagiert und damit gleichzeitig für die DAF geworben. Durchgeführt wurde der Wettkampf vom „Amt für soziale Selbstverantwortung“ der DAF. Die Ehrungen durch Adolf Hitler oder Robert Ley fanden jährlich am 1. Mai, dem „Tag der nationalen Arbeit“, statt. Die ausgezeichneten Firmen erhielten mit der Überreichung der Urkunde „das Recht, die Flagge der Deutschen Arbeitsfront mit goldenem Rad und goldenen Fransen zu führen“. Diese ein Jahr lang geführte Flagge wurde üblicherweise kurz als „Goldene Fahne“ der DAF bezeichnet.[5][6] Zwar nahmen die Beschäftigten die damit verbundenen sozialen Verbesserungen gern an; allerdings war die Teilnahme an den Leistungskämpfen oft mit verstärkter Zeitnot bei der Arbeit sowie erhöhtem Druck seitens Unternehmensleitung und DAF verbunden.
Name des Betriebes | Ort | Jahr |
---|---|---|
AGO Flugzeugwerke | - | - |
Alfred Kühne | - | - |
Astrawerke | - | - |
Automobilwerke Ludwigsfelde | Ludwigsfelde | - |
Bayerische Gemeindebank | München | - |
Barmenia | - | - |
Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei | Berlin | - |
Bochumer Anzeiger | Bochum | - |
Bochumer Verein | Bochum | - |
Brabag Braunkohle-Benzin A.G. | - | - |
Breisgau Milchzentrale GmbH | Freiburg | 1939 |
Continental AG | - | - |
Clemens Müller Nähmaschinenwerke | Dresden | - |
Dr. August Oetker KG | - | - |
Daimler Benz AG | Stuttgart | 1941 |
Dürkopp Adler | - | - |
EBAWE | - | - |
Escher Wyss AG | - | - |
Fissan-Werke | - | - |
Friedrich Emil Krauß | - | - |
Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen | Stuttgart | 1937,1939,1940 |
Fritz Leitz Maschinen- und Apparatebau GmbH | - | - |
Gebr. Böhler & Co. Aktiengesellschaft | Düsseldorf | 1941[5] |
Gerhard D. Wempe | Hamburg | - |
Gerhard-Fieseler-Werke | Kassel | - |
Glashütte Hermannsthal | Murow/Oberschlesien | 1937/1938 |
Hefefabrik Bast AG | Nürnberg-Buch | 1938–1942 |
Henkel | - | - |
Joh. A. Benckiser | - | - |
Julius Maggi | - | - |
Karlsruher Versicherungen | Karlsruhe | - |
Kugelfischer | Schweinfurt | 1941 |
Kühne + Nagel | - | - |
Kunstmühlen-Werke Franz Lucke | - | - |
Leipziger Wollkämmerei | Leipzig | 1937/1938 |
Maschinenfabrik H. A. Waldrich KG | - | - |
Mauxion | - | - |
Max Woelm | - | - |
Melitta | - | 1941[6] |
Meller Möbelfabrik | - | - |
Messerschmitt GmbH | Nürnberg | 1941 |
Perthes Verlag | Gotha | - |
Preussag | - | - |
Reichsbank | - | - |
Rittergut Peseckendorf | Oschersleben | 1937/1938 |
Schäffer & Budenberg | - | - |
Schiesser | - | - |
Schülke & Mayr | - | - |
Spinnerei und Weberei Kottern | Kempten | 1937/38 |
Spinnhütte Celle | Celle | - |
Stahlwerke Bochum | Bochum | - |
Steinkohlegrube St. Ingbert | St. Ingbert | - |
Stollwerck | Köln | - |
Suhl Werke für Waffen, Fahrzeuge und Werkzeugmaschinen | Weimar Meuselwitz | 1938 |
Tabakfabrik Linz | Linz | - |
Technische Berufliche Schule 1 Bochum | Bochum | - |
Uhrenwerke Ruhla | Ruhla | - |
Vereinigte Glanzstoff-Fabriken | Obernburg | 1937/1938 |
Waschgerätewerk Schwarzenberg | Schwarzenberg | - |
Winklers Verlag | - | - |
Wittenauer Werkzeugmaschinenfabrik Herbert Lindner | Wittenau | - |
Zementwerk Weisenau | Mainz-Weisenau | - |
Zentrum für Psychiatrie Reichenau | Reichenau | - |
Zschimmer & Schwarz | Lahnstein | - |
Monographien
Informationsschriften Von November 1934 bis Juni 1938 erschienen 20 Broschüren, darunter
Monatszeitschrift
Sonderhefte anderer Zeitschriften
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