Loading AI tools
deutsch-tschechische Autorin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Alena Wagnerová, auch Alena Köhler-Wagnerová (* 18. Mai 1936 in Brünn, Tschechoslowakei) ist eine deutsch-tschechische Publizistin, Soziologin und Autorin. Sie lebt in Saarbrücken und Prag.
Alena Wagnerová studierte Biologie und Pädagogik an der Masaryk-Universität in Brünn, wo sie auch promovierte. Sie wurde zunächst Dramaturgin und ist seit 1966 freiberuflich als Publizistin tätig. 1968 bis 1969 schrieb sie für Zeitschriften wie Plamen oder Literární Noviny und beschäftigte sich mit aktuellen gesellschaftspolitischen und kulturellen Fragen. Seit 1969 lebt sie in Saarbrücken und Prag und arbeitet als Schriftstellerin, Übersetzerin und Herausgeberin. Sie war Vorstandsmitglied der Heinrich-Böll-Stiftung und deren Frauenrats, und sie ist Vorstandsmitglied der Heinrich-Böll-Stiftung Saar. Sie ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Soziologie der Sektion für Frauenforschung. Außerdem ist sie Mitglied des Zentrums für Oral History (Oral-history centrum, Saarbrücken-Praha) und der Schriftstellervereinigung PEN-Zentrum Deutschland.[1][2][3][4]
Alena Wagnerová veröffentlichte auch unter dem Pseudonym Helena Kolářová.[5]
Wagnerová verfasste eine Biografie über die tschechische Gräfin Sidonie Nádherná von Borutín (1885–1950)[Anm 1]. Auf deren südlich von Prag gelegenem Schloss Janowitz schrieb ihr Freund Karl Kraus an seinem Werk Die letzten Tage der Menschheit. Wagnerovás Buch ist gleichzeitig eine Geschichte des Schlosses, aus dessen Park die Nationalsozialisten 1942 einen Übungsplatz für eine SS-Panzerdivision machen wollten.[6]
Vielfach besprochen wurde Wagnerovás Buch Helden der Hoffnung, in dem sie fünfzehn Interviews veröffentlichte, die sie mit einigen Sudetendeutschen geführt hatte. Es waren Sudetendeutsche, die nicht mit dem Nationalsozialismus sympathisiert hatten: Sozialdemokraten, Kommunisten oder Katholiken, die sowohl während der Zeit des Nationalsozialismus als auch danach verfolgt und aus der Tschechoslowakei vertrieben wurden.[7]
Ein weiteres Thema, mit dem sich Wagnerová seit vielen Jahren befasst, ist das Schicksal von Milena Jesenská (und somit auch das ihres Freundes Franz Kafka). Bereits 1994 gab sie ihren Lebenslauf heraus („Alle meine Artikel sind Liebesbriefe“) und publizierte zahlreiche Artikel über sie. Unter anderem berichtete sie auch über den Fund Jesenskás bislang unbekannter Briefe an ihren Mann und ihre Tochter, etwa aus dem Konzentrationslager Ravensbrück, die sich in der Staatssicherheitsakte ihres geschiedenen Ehemanns, Jaromír Krejcar, befanden.[8]
Alena Wagnerovás Interesse erstreckt sich ebenfalls auf die Frauenproblematik in Osteuropa, insbesondere in der Tschechoslowakei während der Zeit des kommunistischen Regimes: Lage der Frau, Gleichberechtigung und Emanzipation. Noch 1986 stellte sie fest, dass die Frauenfrage, damals im Westen stark diskutiert, in der Tschechoslowakei kaum jemanden interessierte. Einige Probleme der Doppelbelastung der Frau, die es im Kapitalismus gab, wurden keineswegs gelöst – infolge beispielsweise von schlechteren Dienstleistungen sogar vergrößert. Die Vorteile wie einfache Handhabung von Schwangerschaftsabbrüchen oder die formell größere Gleichberechtigung haben hier die existierenden Nachteile nicht ausgleichen können, und die Doppelbelastung aufgrund der hohen Berufstätigkeit eher zementiert. Wagnerovás Arbeiten zu dieser Thematik sind auch deshalb interessant, weil sie bis dahin unbekanntes empirisches Material verwendet und auswertet.[1][9]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.