Die LAT Nitrogen Linz GmbH ist ein Hersteller von stickstoffbasierten Produkten auf dem Markt für Pflanzennährstoffe und Industriechemikalien. Das Unternehmen ist Teil der Agrofert-Gruppe und entstand aus den ehemaligen Österreichischen Stickstoffwerken, die später unter dem Namen Chemie Linz AG bekannt wurden.

Schnelle Fakten
LAT Nitrogen Linz GmbH
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Rechtsform GesmbH
Gründung 5. Juli 1939
Sitz Linz, Österreich
Leitung Leonhard Werner
Mitarbeiterzahl ca. 800
Branche Melamin- und Düngemittelerzeugung
Website www.lat-nitrogen.com
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LAT Nitrogen Linz veredelt Erdgas zu hochwertigen Rohstoffen für Landwirtschaft und Industrie. Die Hauptprodukte des Unternehmens sind Melamin, Düngemittel und technische Stickstoffprodukte. Melamin wird weltweit vertrieben und findet hauptsächlich in der Holzwerkstoffindustrie, insbesondere bei der Herstellung von Laminaten und Spanplatten, Anwendung.[1]

Das Unternehmen zielt darauf ab, in Zukunft grünen Wasserstoff in seiner Produktion zu nutzen. Dazu engagiert sich LAT Nitrogen als aktives Mitglied in der Unternehmensallianz HIAA (Hydrogen Import Alliance Austria), die den Aufbau einer österreichischen Wasserstoff-Importwirtschaft verfolgt. Weitere Mitglieder der HIAA sind AMAG Austria Metall, Gas Connect Austria, OMV, RHI Magnesita, VERBUND, voestalpine und Wiener Stadtwerke.[2]

Standorte

Der Hauptstandort von LAT Nitrogen Linz liegt im Chemiepark Linz, wo sich in direkter Nachbarschaft andere Unternehmen der chemischen Industrie befinden, wie etwa Borealis, Thermo Fisher Scientific, ESIM, Nufarm und Takeda.[3] In Linz betreibt das Unternehmen Anlagen für Düngemittel, Melamin und technische Stickstoffprodukte (TEN). Jährlich werden vor Ort rund 1,5 Millionen Tonnen Pflanzennährstoffe und 450.000 Tonnen technische Stickstoffprodukte hergestellt. Die Produktionskapazität von Melamin beträgt in Linz rund 54.000 Tonnen pro Jahr. Gemeinsam mit der Melaminproduktion am Standort Piesteritz (D) ist LAT Nitrogen der zweitgrößte Melamin-Hersteller in Europa mit einer Gesamtkapazität von 140.000 Jahrestonnen.[1]

Geschichte

1939 wurde die österreichische Stickstoffwerke AG gegründet. 1973 folgte die Umbenennung in Chemie Linz AG und ein Jahr später wurde mit dem Bau eines zweiten Großwerkes in Enns begonnen. In den späten 1980er-Jahren lagerte das Unternehmen wegen seiner schlechten Ergebnis- und Finanzlage Unternehmensbereiche als Tochtergesellschaften aus (Chemie Linz, Agrolinz, CL Pharma), als Klammer wird die Chemie Holding AG gebildet.

1990 wurde die Chemie Linz AG von der OMV gekauft. Die Chemie Holding erwarb in Italien das Melamin-Unternehmen Ausind S.p.A., das bis 1994 unter Chemie Linz Italia (Castellanza) S.r.l. firmierte (heute: Agrolinz Melamin Italia S.r.l.). Der norwegische Konzern Hafslund Nycomed übernahm 55 % der CL Pharma AG (1991: 100 %) 1991 wurde die Chemie Holding AG in eine GmbH umgewandelt und fusionierte mit der Chemie Linz Ges.m.b.H.; „Agrolinz Agrarchemikalien Ges.m.b.H.“ ist somit hundertprozentige Tochter der Chemie Linz Ges.m.b.H., die als Leitgesellschaft des Leistungsbereichs Chemie der ÖMV AG fungierte. 1993 wurde die Agrolinz Agrarchemikalien Ges. m. b. H. mit der Chemie Linz Ges.m.b.H. als aufnehmende Gesellschaft verschmolzen. 1994 wurde die Chemie Linz in Agrolinz Melamin GmbH umbenannt, nachdem der Teilbetrieb „Feinchemikalien“ in die Chemie Linz GmbH ausgegliedert worden war. 1996 kaufte der holländische Konzern DSM N.V. die Chemie Linz GmbH (vormals Teilbereich Feinchemikalien) und benannte sie in „DSM Chemie Linz GmbH“ bzw. in „DSM Fine Chemicals“ (1999) um. 2003 wurde die Agrolinz Melamin GmbH in AMI Agrolinz Melamine International GmbH umbenannt. 2005 verkaufte die OMV 50 % ihrer Anteile an die IPIC, die selbst mit 17,6 % an der OMV beteiligt ist.

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Starke Rauchentwicklung beim Brand der NPK-Düngemittel-Anlage 2007

Bei einer schweren Explosion im Bereich der Ammoniakanlage kamen zwei Menschen ums Leben, und ein weiterer Arbeiter wurde schwer verletzt. Am 14. Februar 2007 kam es gegen 13:30 Uhr in der NPK (Odda)-Anlage zu einem Brand mit starker Rauchentwicklung. Anfang März 2007 wurde die Schließung der Melaminproduktion in Castellanza (Italien) bekanntgegeben.

2023 wurde das Unternehmen an die Agrofert Gruppe verkauft und firmiert seither unter der Marke LAT Nitrogen.[4]

Produktionsanlagen

Informationen zu den Produktionsanlagen

  • Wasseraufbereitungsanlage
siehe Kesselspeisewasseraufbereitung
  • Ammoniakanlage 1 (Single Train Anlage)
siehe Haber-Bosch-Verfahren
  • Ammoniakanlage 2 (Druckvergasung)
siehe Haber-Bosch-Verfahren
  • Salpetersäureanlage E
siehe Ostwaldverfahren
  • Salpetersäureanlage F
  • Düngemittelanlage (Odda-Anlage)
  • Düngemittelanlage KAS
  • Harnstoffanlage
  • Melaminanlage 4
Anlage läuft nach dem AMG-Niederdruckverfahren
  • Melaminanlage 5
Anlage läuft nach dem AMG-Hochdruckverfahren

Schichtbetrieb

Im Werk Linz wird rund um die Uhr in achtstündigen Schichten gearbeitet. In Linz wird das sogenannte 5er-Schicht-System verwendet.[5]

Zur Schichtwechsel-Zeit fahren zahlreiche so genannte „Schichtbusse“ von der Bushaltestelle Chemiepark in die Linzer Umlandgemeinden, wobei an den Haltestellen, von denen mehrere auch bereits in Linz liegen, auch Nicht-Mitarbeiter zu üblichen Preisen zu- und aussteigen können.

Einzelnachweise

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