Admiralstab (Japan)

Führungsebene der kaiserlich-japanischen Marine Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Admiralstab (japanisch 軍令部 gunreibu, deutsch etwa: „Militärbefehlsabteilung“) war die höchste Stabsstelle der Kaiserlich Japanischen Marine in der Zeit von 1893 bis 1945.

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Der Admiralstab wurde 1893 gegründet, um die Operationsführung der Marine vom 1872 gegründeten Marineministerium zu übernehmen, bei welchem in Folge lediglich die administrative Verwaltung verblieb. Er übernahm marineseitig die Planung und Umsetzung der Nationalen Verteidigungsstrategie. Durch das Kaiserliche Hauptquartier (Daihon’ei) unterstand der Admiralstab direkt dem Tennō und nicht dem Premierminister, dem Reichstag oder auch nur dem Marineministerium. Er hatte seinen Sitz in Tokio.

Nach der Flottenkonferenz von Washington, auf welcher Japan dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten zugestand, seine eigene Flotte im Vergleich kleiner zu halten, bildeten sich in der Marine die rivalisierende Flotten-Faktion und die Vertrag-Faktion. Diese traten gegen beziehungsweise für eine Einhaltung des Vertragsrahmens ein. Dabei neigte das Marineministerium aus legalistischen Gründen sowie um die Anglo-Japanische Allianz nicht zu gefährden eher zur Vertrag-Faktion während der Admiralstab aus militaristischen Motiven überwiegend der Flotten-Faktion angehörte. Im Verlauf der 1930er Jahre konnte sich letztere politische Leitlinie zunehmend durchsetzen und die Anhänger der Vertrag-Faktion verdrängen. Entsprechend war es der Admiralstab, der den Angriff auf Pearl Harbor gegen wiederholte Bedenken des mehr auf Diplomatie setzenden Marineministeriums plante und schließlich umsetzte.

Nach 1937 waren sowohl der Chef des Admiralstabs als auch der Marineminister jeweils vollwertiges Mitglied im Daihon’ei.

Nach der Kapitulation Japans im Pazifikkrieg wurde der Admiralstab, ebenso wie der Generalstab des Heeres im November 1945 durch die Besatzungsbehörden aufgelöst. Die pazifistisch orientierte Nachkriegsverfassung erlaubt Japan, keine Streitkräfte an sich und damit keinen neuen Admiralstab aufzubauen.

Gliederung

Der Admiralstab gliederte sich in die vier folgenden Hauptabteilungen:

  1. Abteilung: Operationsführung
  2. Abteilung: Bewaffnung und Mobilisierung
  3. Abteilung: Nachrichtendienst
  4. Abteilung: Kommunikation

Liste der Chefs des Admiralstab

Weitere Informationen Nr., Dienstgrad und Name ...
Nr. Dienstgrad und Name Bild Amtszeit
Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit
1 Konteradmiral Itō Toshiyoshi Thumb 8. März 1889 17. Mai 1889
2 Konteradmiral Arichi Shinanojō Thumb 17. Mai 1889 17. Juni 1891
3 Konteradmiral Inoue Yoshika Thumb 17. Juni 1891 12. Dezember 1892
4 Vizeadmiral Nakamuta Kuranosuke Thumb 12. Dezember 1892 18. Juli 1894
5 Vizeadmiral Kabayama Sukenori Thumb 18. Juli 1894 11. Mai 1895
6 Vizeadmiral Itō Sukeyuki Thumb 11. Mai 1895 20. Dezember 1905
7 Admiral Tōgō Heihachirō Thumb 20. Dezember 1905 1. Dezember 1909
8 Vizeadmiral Ijūin Gorō Thumb 1. Dezember 1909 22. April 1914
9 Vizeadmiral Shimamura Hayao Thumb 22. April 1914 1. Dezember 1920
10 Admiral Yamashita Gentarō Thumb 1. Dezember 1920 15. April 1925
11 Admiral Suzuki Kantarō Thumb 15. April 1925 22. Januar 1929
12 Admiral Katō Hiroharu Thumb 22. Januar 1929 11. Juni 1930
13 Vizeadmiral Taniguchi Naomi Thumb 11. Juni 1930 2. Februar 1932
14 Admiral Prinz Fushimi Hiroyasu Thumb 2. Februar 1932 9. April 1941
15 Admiral Nagano Osami Thumb 9. April 1941 21. Februar 1944
16 Admiral Shimada Shigetarō Thumb 21. Februar 1944 2. August 1944
17 Admiral Oikawa Koshirō Thumb 2. August 1944 29. Mai 1945
18 Admiral Toyoda Soemu Thumb 29. Mai 1945 15. Oktober 1945
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Siehe auch

Literatur

  • Sadao Asada: From Mahan to Pearl Harbor. The Imperial Japanese Navy and the United States. United States Naval Institute Press, Annapolis 2006, ISBN 1-55750-042-8.
  • J. Charles Schencking: Making Waves: Politics, Propaganda, And The Emergence Of The Imperial Japanese Navy, 1868–1922. Stanford University Press, Stanford 2005, ISBN 0-8047-4977-9.
  • Ronald Spector: Eagle against the Sun. Vintage Books, New York 1985, ISBN 0-394-74101-3.
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