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von George W. Bush geprägtes politisches Schlagwort Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Achse des Bösen (englisch Axis of Evil) ist ein am 29. Januar 2002 vom US-Präsidenten George W. Bush in einer Rede zur Lage der Nation geprägtes politisches Schlagwort, um Länder zu beschreiben, die er beschuldigte, Terroristen zu unterstützen und nach Massenvernichtungswaffen zu streben, wie Nordkorea, Iran und den Irak.
Der Begriff ist eine aus Zitaten Winston Churchills und Ronald Reagans zusammengesetzte Wortschöpfung.
Die Verwendung moralisierender Begriffe ist in der US-amerikanischen politischen Rhetorik über das ganze politische Spektrum hinweg weithin üblich. Insofern spiegelt die Tatsache, dass die Rede von der Achse des Bösen außerhalb der USA teilweise mit erheblichem Befremden aufgenommen wurde, primär Unterschiede in der politischen Kultur wider. Sachliche Kritik kann jedoch an der begrifflichen Anlehnung an die Achsenmächte des Zweiten Weltkrieges geübt werden: Sie ist insofern irreführend, als die beschuldigten Länder Iran, Nordkorea und das damalige Regime des Irak keine Verbündeten sind bzw. waren. Sie verfolgen bzw. verfolgten zwar teilweise ähnliche außenpolitische Ziele, insbesondere in ihrer Ablehnung gegenüber der Außenpolitik der USA. Jedoch werden diese Ziele nicht in einer Art von Kooperation verfolgt, wie sie bei den Achsenmächten der Fall war. Der Irak und der Iran hatten schließlich kaum ein Jahrzehnt vorher einen äußerst blutigen Krieg gegeneinander geführt. Auch 20 Jahre nach dem Ende der Kampfhandlungen haben beide Staaten keine offiziellen Friedensverhandlungen geführt.
Wörtlich sagte Bush:
In deutscher Übersetzung:
Die Rede wurde im Volltext in einer Pressemitteilung des Weißen Hauses veröffentlicht. Sie stammt wahrscheinlich von Bushs Redenschreiber und Biografen David Frum. Dessen Frau, Danielle Crittenden, erklärte in einer E-Mail im Februar 2002, ihr Ehemann sei Autor dieses Begriffes. Frum schied etwa gleichzeitig mit dem Bekanntwerden dieser Umstände aus dem Weißen Haus aus. Unklar bleibt, ob Frum aus der Position gedrängt wurde oder von sich aus – vor Bekanntwerden seiner Autorenschaft – kündigte.
Frum betonte, er habe in seiner Version der Rede von einer „Achse des Hasses“ (Axis of Hate) gesprochen. Möglicherweise haben der Chef-Redenschreiber des Weißen Hauses, Michael Gerson, oder Bush persönlich den Ausdruck geändert. In einem Interview mit der ZDF-Sendung aspekte erklärte Frum, dass der Redewendung durch „Achse des Bösen“ eine religiöse Konnotation gegeben werden sollte.
Auch in Deutschland fand das als abwertend bekannte Achsenbild seinen Niederschlag, indem der CDU-Politiker Wolfgang Schäuble im Hinblick auf die gegen den Einmarsch der USA im Irak gerichtete Position von Gerhard Schröder und der Präsidenten Jacques Chirac und Wladimir Putin rhetorisch vermutete: „Es könnte sein, dass die Achse Paris-Berlin-Moskau im Ergebnis die USA gerade zu dem kritisierten Alleingang treibt.“
Condoleezza Rice sprach statt von der Achse des Bösen bei ihrem Amtsantritt zur Außenministerin der USA von sechs „Vorposten der Tyrannei“, zu denen sie z. B. auch Myanmar zählte.
In der deutschen Presse wurde 2009 nach den Problemen der Deutschen Bahn mit den Achsen der ICE-3-Züge sowie den ebenfalls durch Achsprobleme bedingten Fahrzeugausfällen der Berliner S-Bahn scherzhaft von den Achsen des Bösen gesprochen.[1][2]
Bereits in der zweiten Auflage erhältlich ist das Buch von Dave Barry „Die Achse des Blöden. Eine politische Evolutionstheorie der USA.“, in dem der amerikanische Autor sich mit seinen Landsleuten satirisch-kritisch auseinandersetzt.
Die aus Ägypten, Palästina und Iran stammenden amerikanischen Komiker Ahmed Ahmed, Maz Jobrani, Aron Kader und Dean Obeidallah organisierten eine Tour unter dem Namen Axis of Evil.[3][4]
Im Rahmen der öffentlichen Debatte um die Klimakrise griff der Volkswirt Paul Krugman den Begriff der Achse des Bösen auf, indem er auf Staaten verwies, die einen Bericht der UN-Klimakonferenz in Katowice 2018 nicht gebilligt hatten: „Es gibt eine neue Achse des Bösen: Russland, Saudi-Arabien – und die Vereinigten Staaten“.[5]
„Inspiriert“ von Bushs These begab sich der Produzent Erik Hillestad des norwegischen Plattenverlags Kirkelig Kulturverksted auf die Suche nach Wiegenliedern der entsprechenden Länder und veröffentlichte die CD Lullabies from the Axis of Evil („Wiegenlieder von der Achse des Bösen“), auf der internationale Künstler entsprechende Lieder interpretieren, z. B. Anisette Koppler, Kari Bremnes, Eva Dahlgren, Lila Downs, Nina Hagen, Rickie Lee Jones, Sarah Jane Morris oder Eddi Reader. Hillestad will damit darauf aufmerksam machen, dass auch in den von Bush inkriminierten Ländern Menschen leben und Kultur pflegen: Wiegenlieder symbolisieren für den Musikproduzenten den Beginn aller Kommunikation, sie seien Teil einer universalen Kultur. Zehn Prozent der Verkaufserlöse der CD gehen an die Organisation Worldview Rights, die mittels Kommunikation Menschenrechte, Demokratie und Konfliktlösung fördern will.[6][7]
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