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1525

Jahr Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

1525
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1525 ist das zentrale Jahr des Deutschen Bauernkrieges. Nachdem es bereits 1524 erste Aufstände gegeben hat, kommt es unter Anführern wie Matern Feuerbacher, Wendel Hippler und Florian Geyer zu organisierten Massenerhebungen. Anfänglich ist auch Martin Luther der Sache der Bauern gegenüber wohlwollend gestimmt, erst als es unter Jäcklein Rohrbach und seinem Haufen zu gewalttätigen Ausschreitungen kommt, wendet er sich mit der Schrift Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern von den Bauernaufständen ab.

Kalenderübersicht 1525
Weitere Informationen Januar, Kw ...
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Aufstände und Schlachten
während des Bauernkrieges
Schnelle Fakten in anderen Kalendern, Armenischer Kalender ...

Auf Grund ihrer schlechteren Bewaffnung und militärischen Organisation bricht der Aufstand jedoch bald zusammen und wird vor allem durch Georg Truchsess von Waldburg-Zeil, genannt Bauernjörg, grausam niedergeschlagen. Nur der straff organisierte Schwarze Haufen Florian Geyers kann sich der völligen Vernichtung entziehen.

In der Schlacht bei Pavia während der Italienischen Kriege um die Vorherrschaft auf der Italienischen Halbinsel erleidet der französische König Franz I. eine vernichtende Niederlage gegen ein habsburgisches Heer und gerät in die Gefangenschaft Kaiser Karls V. Seine Mutter Luise von Savoyen übernimmt daraufhin die Regentschaft in Frankreich.

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Ereignisse

Zusammenfassung
Kontext

Politik und Weltgeschehen

Italienische Kriege/Frankreich

Dem französischen König Franz I. gelingt es während der Italienischen Kriege um die Vorherrschaft auf der Italienischen Halbinsel, ein Bündnis mit dem Kirchenstaat zustande zu bringen, der sich – ebenso wie Frankreich – durch die Perspektive, im Norden und Süden von Habsburg umklammert zu werden, bedroht fühlt. Um Papst Clemens VII. zu unterstützen, kommt er mit einer Armee von 26.000 Söldnern – unter ihnen Franzosen, Italiener und Schweizer – über die Alpen und zieht in Mailand ein. Wenig später legt Franz einen Belagerungsring um die strategisch bedeutende alte Lombardenresidenz Pavia, die von einer 6.000 Mann starken Besatzung gehalten wird. Um diese zu entsetzen, entsendet der deutsche Kaiser Karl V. ein 23.000 Mann starkes Heer unter dem Befehl von Fernando Francesco d’Avalos di Pescara, der bereits in der Nacht des 23. Februar den Angriff beginnt. Gleichzeitig kommt auch ein Heer unter Vizekönig Charles de Lannoy aus Neapel.

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Schlacht bei Pavia

In der bis zum nächsten Tag dauernden Schlacht bei Pavia besiegen die habsburgischen Truppen die Franzosen entscheidend. Der französische König Franz I. aus dem Haus Valois-Angoulême gerät in die Gefangenschaft Karls V.; bei dem Versuch, den König zu retten, kommen auch noch zahlreiche hochrangige französische Heerführer ums Leben, unter ihnen Guillaume Gouffier de Bonnivet, Louis II. de La Trémoille und Thomas de Foix, der wenige Tage später seinen Wunden erliegt.

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Die Regentin übernimmt das Staatsruder; anonymer Maler des 16. Jahrhunderts

Franz’ Mutter Luise von Savoyen übernimmt während der Gefangenschaft ihres Sohnes die Regentschaft in Frankreich. Franz I. wird am 19. Juni von Fernando Francesco d’Avalos nach Barcelona gebracht, ab dem 20. Juli hält er sich in Madrid auf. Dort ist er bereit, auf Italien und die Lehenshoheit in Flandern und im Artois zu verzichten. Der Forderung Karls V., auch Burgund zurückzugeben, verweigert sich der König von Frankreich jedoch. Am 11. August stimmt Franz I. im Waffenstillstand von Toledo allerdings dem Großteil der habsburgischen Forderungen zu.

Am 30. August schließen der englische König Heinrich VIII. und die französische Regentin Luise von Savoyen den Frieden von Moore. Darin erklärt sich Heinrich bereit, auf einige territoriale Ansprüche gegenüber Frankreich zu verzichten und erhält im Gegenzug von den Franzosen eine jährliche Rente von 20.000 Pfund. Frankreich begleicht seine Schulden gegenüber Königinwitwe Mary Tudor, und England setzt sich für die Freilassung von König Franz I. von Frankreich ein.

Deutscher Bauernkrieg

Weitere Informationen Der Deutsche Bauernkrieg ...
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Wider die Mordischen vnd Räubischen Rotten der Bawren, Titelblatt von 1525
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Hinrichtung Jäcklein Rohrbachs

Weitere Ereignisse im Reich

  • 3. Mai: Adolf von Anhalt-Zerbst, katholischer Bischof von Merseburg, muss wegen protestantischer Unruhen nach Leipzig fliehen. Am 8. Mai versuchen Aufständische, die Domfreiheit zu stürmen. Am 10. Juni werden darauf folgend vier Bürger und vier Bauern auf dem Merseburger Markt geköpft.
  • 19. Juli: Katholische Landesherren in Norddeutschland, deren Gastgeberin die streng katholische Fürstinwitwe und Regentin Margarethe von Münsterberg ist, bilden den Dessauer Bund. Sie wollen entschlossen Aufständen und der Weiterverbreitung der Lehre Martin Luthers entgegentreten. Der Bund beschränkt sich innerhalb Anhalts lediglich auf das Fürstentum Anhalt-Dessau, wohingegen die benachbarten Fürstentümer Anhalt-Köthen und Anhalt-Bernburg bereits die Reformation eingeführt haben. Es gelingt auch nicht, die katholischen Fürsten im Süden des Heiligen Römischen Reiches zum Beitritt zu motivieren.

Königreich Polen/Deutschordensstaat

  • Januar: Beim Danziger Aufruhr 1525 erzwingt eine große Anzahl meist einfacher Bürger unter dem Einfluss des seit dem Vorjahr in der Katharinenkirche predigenden reformatorischen Pfarrers Jacob Hegge die Einsetzung eines neuen Rats in der Hansestadt Danzig. In den Kirchen werden evangelische Prediger angestellt, Mönche und Nonnen werden aufgefordert, die Klöster zu verlassen, deren Inventar wird teilweise dem Stadtrat übergeben. Der abgesetzte Rat wendet sich daraufhin an König Sigismund.
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Krakauer Vertrag
  • 8. April: Der Vertrag von Krakau beendet die jahrhundertelange Auseinandersetzung zwischen dem Königreich Polen und dem Deutschordensstaat. Unter Albrecht von Brandenburg-Ansbach wird das Gebiet des Deutschen Ordens säkularisiert, das Herzogtum Preußen entsteht als polnisches Lehen, Albrecht wird erster Herzog und legt vor seinem Onkel König Sigismund I. den Huldigungseid ab. Die während des Reiterkrieges eroberten Gebiete wurden gegenseitig zurückerstattet. Kaiser und Papst erkennen den Vertrag jedoch nicht an, der Kaiser verhängt gegen den „ungehorsamen“ Albrecht die Reichsacht. Für den verbleibenden Deutschen Orden in Livland und im Heiligen Römischen Reich gilt Albrecht als Verräter, der dem Orden in einem Staatsstreich Preußen gestohlen hat.

Portugal/Kastilien

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Katharina von Kastilien

Europäische Entdeckungsreisen

  • 24. Juli: Vom spanischen Hafen A Coruña aus läuft eine aus sieben Schiffen unterschiedlicher Bauart bestehende Flotte unter dem Befehl von García Jofre de Loaísa aus. Sie hat den Auftrag, im Gefolge der Magellan-Expedition einen Seeweg zu den Gewürzinseln über den Atlantik und Pazifik durch Umrundung der Südspitze Südamerikas zu finden. Als Chefnavigator fungiert Juan Sebastián Elcano, der nach Magellans Tod dessen Weltumsegelung vollendet hat. Nach einer Zwischenstation auf La Gomera wendet sich die Expedition Richtung Südwesten nach Patagonien.

Spanische Eroberungen in Zentralamerika

Portugiesisch-Indien

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Henrique de Menezes

Asien

  • Um den Schmuggel nach Japan zu unterbinden, lässt der Ming-Kaiser Jiajing alle hochseetüchtigen Schiffe in China zerstören.
  • Als König Kaeo im Alter von 44 Jahren stirbt, wird sein Bruder Ket Chettharat Herrscher von Lan Na im Norden Thailands.

Wirtschaft

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Grafschaft Schwarzburg, Bettlertaler von 1525

In Schwarzburg wird der erste Bettlertaler geprägt.

Wissenschaft und Technik

Die Heiligland-Karte in der Zürcher Bibel von 1525 gilt als die erste in Zürich gedruckte Landkarte.

Kultur

Sodoma beginnt mit den Fresken aus dem Leben der Heiligen Katharina in der Kapelle der Heiligen in der Kirche San Domenico in Siena, einem seiner Hauptwerke.

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Der Welt Lauf (Die schlafende Gerechtigkeit), Kupferstich von 1525

Barthel Beham schafft den Kupferstich Der Weltlauf / Schlafende Gerechtigkeit. Das Werk gilt als ein frühes Beispiel moralkritischer Druckgrafik im Umfeld der Reformationszeit.

Religion

Reformation und theologische Streitgespräche

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Porträt Ulrich Zwinglis von Hans Asper
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De servo arbitrio (Luther)

Täuferbewegung

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Felix Mantz: Protestation und Schutzschrift an den Rat von Zürich (1524/25)

Felix Manz verfasst Ende 1524/Anfang 1525 die Protestation und Schutzschrift, ein Verteidigungsschreiben an den Stadtrat von Zürich im Konflikt mit Huldrych Zwingli über die Säuglingstaufe. Am 17. Januar lädt der Zürcher Rat Vertreter beider Seiten zu einer öffentlichen Disputation ins Rathaus von Zürich, damit beide Gruppen ihre Tauflehre anhand der Schrift begründen können. Der Ausgang zu Gunsten Zwinglis ist allerdings schon von vornherein festgelegt. Am 18. Januar erlässt der Rat ein vernichtendes Mandat gegen die Täufer. Alle Kindertaufverweigerer werden aufgefordert, ihre neugeborenen Kinder unverzüglich taufen zu lassen. Wer dieser Aufforderung nicht innerhalb von acht Tage nachkäme, werde des Landes verwiesen. Der in Zollikon aus der Kirche entfernte Taufstein solle unmittelbar wieder aufgestellt werden. In einem zweiten Mandat vom 21. Januar wird das Verdikt noch verschärft. Konrad Grebel und Manz wird jede weitere Agitation gegen die Kindertaufe untersagt und das Unterrichten in ihren Bibelschulen wird verboten, was einem faktischen Versammlungsverbot der Kindertaufgegner gleichkommt. Grebel und Manz ignorieren das Verbot.

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Erinnerungstafel an eine der ersten Täuferversammlungen (25. Januar 1525) in Zollikon

Im Konflikt um den Zürcher Reformationsprozess kommt es am 21. Januar unter dem Namen Schweizer Brüder durch eine Gläubigentaufe zur Gründung einer Täufergemeinde; Initiatoren dieser Gründung ist neben Grebel und Mantz auch Jörg Blaurock. Alle Anwesenden müssen in der Folge aus Zürich fliehen und gehen nach Zollikon. Hier werden in kurzer Zeit eine große Zahl an Anhängern gesammelt und getauft.

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Ausbreitung der Täuferbewegung 1525–1550

Am 30. Januar entsendet der Zürcher Rat Stadtknechte nach Zollikon und nimmt Getaufte und Täufer vorübergehend fest. Während Felix Manz bis zum Herbst im Gefängnis verbleiben muss, kommen die Zolliker Bauern sowie Grebel, Blaurock, Brötli und Wilhelm Reublin rasch wieder frei. Reublin geht nach Waldshut, wo er den bereits zur lutherischen Reformation konvertierten Stadtpfarrer Balthasar Hubmaier und seine Gemeinde für das Täufertum gewinnen kann. Brötli emigriert nach Hallau im Kanton Schaffhausen und gründet dort noch im selben Jahr eine Täufergemeinde. Blaurock und Grebel wenden sich dem Zürcher Oberland zu und gewinnen dort durch ihre Predigt eine große Anhängerschaft. Der Erfolg der Missionsarbeit verstärkt sich, als Felix Manz nach seiner Freilassung zu ihnen stößt.

Gesellschaft

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Katharina von Bora (Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren, 1526)

Katastrophen

  • 12./13. Juni: Beim Großen Stadtbrand von Görlitz brennen 180 Häuser nieder, etwa ein Drittel der Bebauung der Stadt.
  • Das noch junge Le Havre wird Opfer einer Sturmflut, die etwa 100 der insgesamt rund 600 Stadtbewohner das Leben kostet.
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Historische Karten und Ansichten

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Westeuropa zur Zeit Karls V. 1525

Geboren

Geburtsdatum gesichert

Genaues Geburtsdatum unbekannt

Geboren um 1525

Gestorben

Januar bis Mai

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Der Marschall Thomas de Foix-Lescun, Zeichnung von Jean Clouet aus dem 16. Jahrhundert
  • 03. März: Thomas de Foix, Bischof von Tarbes, französischer Militär und Marschall von Frankreich
  • 26. März: Konrad Thumb von Neuburg, deutscher Adeliger und erster Erbmarschall von Württemberg (* 1465)
  • 31. März: René de Savoie, Graf von Villars, Großmeister von Frankreich (* wohl 1473)
  • 03. April: Georg Nußpicker, Jurist, Verwaltungsbeamter und Politiker in der Landgrafschaft Hessen (* um 1470)
  • 03. April: Giovanni Rucellai, italienischer Dichter (* 1475)
  • 05. April: Hans Jakob Wehe, deutscher Prediger und Bauernführer
  • 11. April: Karl IV., Herzog von Alençon, Graf von Le Perche sowie Graf von Armagnac, Fézensac und Rodez (* 1489)
  • 20. April: Barbara von Trüllerey, Äbtissin des Stiftes der Kanonissinnen im Kloster Schänis im Kanton St. Gallen
  • 05. Mai: Friedrich der Weise, Kurfürst von Sachsen (* 1463)
  • 11. Mai: Hans Sippel, kaiserlicher Landsknechthauptmann und Oberster Feldhauptmann des Werrahaufens im Großen Deutschen Bauernkrieg
  • 12. Mai: Anna, Prinzessin zu Mecklenburg-Schwerin und Landgräfin von Hessen (* 1485)
  • 14. Mai: Ulrich Fugger der Jüngere, Augsburger Kaufmann (* 1490)
  • 18. Mai: Pietro Pomponazzi, italienischer Mediziner, Renaissance-Humanist und Philosoph (* 1462)
  • 20. Mai: Alonso Fernández de Lugo, andalusischer Adliger und der Eroberer einiger Kanarischer Inseln (* um 1456)
  • 21. Mai: Jäcklein Rohrbach, deutscher Bauernführer
  • 25. Mai: Anton Eisenhut, deutscher Pfarrer und Bauernführer
  • 27. Mai: Thomas Müntzer, evangelischer Theologe und Revolutionär (* um 1489)
  • 27. Mai: Heinrich Pfeiffer, evangelischer Theologe und Mitstreiter Thomas Müntzers (* vor 1500)
  • 31. Mai: Martin Dorp, niederländischer Humanist, Theologe und Hochschullehrer an der Universität von Löwen (* um 1485)
  • Mai: Thomas Maier, Bauernführer im Bauernkrieg

Juni bis Dezember

  • 07. September: Matthias Waibel, deutscher Theologe der Reformation und Märtyrer während der Bauernkriege (* Ende des 15. Jh.)
  • 15. September: Jan van Woerden, niederländischer evangelischer Märtyrer (* 1499)
  • 23. September: Giovanni Gonzaga, italienischer Condottiere (* 1474)
  • 13. Dezember: Kunz Jehle, deutscher Bauernführer (* um 1480)
  • 20. Dezember: Jakob Ceporin, genannt Ceporinus, Schweizer Gräzist und Hebraist (* 1499 oder 1500)
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Porträt des Jakob Fugger, Albrecht Dürer (um 1519)
  • 30. Dezember: Jakob Fugger, „der Reiche“, deutscher Kaufmann (* 1459)

Genaues Todesdatum unbekannt

Gestorben um 1525

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Commons: 1525 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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