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Organisation Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Österreichische Bauernbund ist neben dem ÖAAB, dem ÖWB und dem Österreichischen Seniorenbund eine der wichtigsten Teilorganisationen der Österreichischen Volkspartei (ÖVP).
Die Anfänge des Bauernbundes stellen die seit dem späten 19. Jahrhundert in einzelnen Bundesländern entstandenen politischen Bauernvereinigungen dar:
Im November 1919 wurde der „Österreichische Reichsbauernbund“ gegründet, der bis 1938 bestand. Als „Zusammenfassung aller christlichen Bauernorganisationen Österreichs“ verstand sich diese agrarische Standesvertretung als parteipolitische Organisation, deren „öffentliche politische Tätigkeit in den Rahmen der Christlichsozialen Partei eingebaut ist.“[1] In den 1920er-Jahren wurden auf seine Initiative die Interessenvertretung der Bauern (Landwirtschaftskammern, Präsidentenkonferenz) eingerichtet.
1945 wurde der Österreichische Bauernbund, zusammengesetzt aus den neun Landesorganisationen, als Teilorganisation der ÖVP neu gebildet. Durch seine Mitgliederzahl (1920 ca. 220.000 Mitglieder, 1948 ca. 405.000 Mitglieder, heute mehr als 300.000 Mitglieder) und die Verankerung in der ÖVP übt der Bauernbund seit seiner Gründung einen wesentlichen Einfluss auf die Agrarpolitik in Österreich aus (Preispolitik für landwirtschaftliche Produkte, Landwirtschaftsgesetz). In den 1950er- bis in die 1970er-Jahre wurde, auch unter Mitwirkung des Bauernbundes, die soziale Absicherung für Bauern ausgebaut (Zuschussrenten, Pensionen, Kranken- und Unfallversicherung, Kinderbeihilfe auch für Bauernkinder).
Am 28. November 1992 wurden in St. Pölten neue Satzungen des Österreichischen Bauernbundes beschlossen. In diesen Grundsätzen findet sich das Bekenntnis zu einem demokratischen, freien und unabhängigen Österreich, zum Rechtsstaat und zum Föderalismus wieder.
Der Österreichische Bauernbund ist die Dachorganisation der neun Landesbauernbünde – Burgenländischer Bauernbund, Kärntner Bauernbund, Niederösterreichischer Bauernbund, Oberösterreichischer Bauern- und Nebenerwerbsbauernbund, Salzburger Bauernbund, Steirischer Bauernbund, Tiroler Bauernbund, Vorarlberger Bauernbund und Wiener Bauernbund –, die ihrerseits volle vereins- und vermögensrechtliche Selbständigkeit besitzen. Mitglieder der Landesbauernbünde sind automatisch auch Mitglieder des Österreichischen Bauernbundes.[3] Eine weitere eigenständige Organisation innerhalb des Bauernbundes ist die Österreichische Jungbauernschaft mit Bundesobmann Franz Xaver Broidl an der Spitze. Die Jungbauern veranstalten jährlich das Erntedankfest in Wien und sind auch für Jungbauernkalender verantwortlich.[4]
Ziel des Bauernbundes ist, eine flächendeckende bäuerliche Landwirtschaft und damit die Funktion des ländlichen Raumes als Erholungsraum, Lebens-, Arbeits- und Wirtschaftsraum für alle Österreicher, auch über den Agrarbereich hinaus, sicherzustellen. Die Tätigkeit des Bauernbundes umfasst Öffentlichkeitsarbeit, die Organisation von Veranstaltungen und Initiativen. Er ist auch Herausgeber der Österreichischen Bauernzeitung.
Zahlreiche Funktionäre des Bauernbundes waren und sind als Politiker der ÖVP (bzw. vor 1938 der Christlichsozialen Partei und der Vaterländischen Front) in der Landes- und Bundespolitik aktiv, darunter Josef Stöckler, Rudolf Buchinger, Andreas Thaler, Florian Födermayr, Engelbert Dollfuß, Josef Reither, Josef Kraus, Eduard Hartmann, Karl Schleinzer, Alois Derfler, Leopold Figl, Josef Riegler, Wilhelm Molterer, Jakob Auer, Hermann Schultes und Stephan Pernkopf. Weiters sind Funktionäre des Bauernbundes in gesetzgebenden Körperschaften und Interessenvertretungen, in sozial- und kulturpolitischen Einrichtungen, in Wirtschaft und Verwaltung vertreten.
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