Die Woiwodschaft Heiligkreuz (polnisch województwo świętokrzyskie [vɔjɛˈvut͡stfɔ ɕfjɛntɔˈkʂɨskʲɛ]) ist eine der 16 Woiwodschaften, in die die Republik Polen gegliedert ist. Sie befindet sich im Südosten des Landes und ist benannt nach dem Heiligkreuzgebirge (Góry Świętokrzyskie) sowie dem dort befindlichen Heiligkreuzkloster (Święty Krzyż). Historisch betrachtet sind die Gebiete der Woiwodschaft Heiligkreuz Teil Kleinpolens.

Weitere Informationen Flagge Woiwodschaft Heiligkreuz WoiwodschaftHeiligkreuz, WoiwodschaftHeiligkreuz ...
Flagge Woiwodschaft Heiligkreuz
Flagge Woiwodschaft Heiligkreuz
Woiwodschaft
Heiligkreuz
Karte
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Lage der Woiwodschaft Heiligkreuz in Polen
Wappen und Logo
Wappen von Heiligkreuz
Wappen von Heiligkreuz
Logo von Heiligkreuz
Basisdaten
Hauptstadt:Kielce
Größte Stadt:Kielce
Woiwode:Zbigniew Koniusz
Woiwodschaftsmarschall:Andrzej Bętkowski
ISO 3166-2:PL-26
Einwohner:1.224.626 (31. Dezember 2020)[1]
Bevölkerungsdichte:105 Einwohner je km²
Arbeitslosenquote:8,6 % (Juli 2020)[2]
Kfz-Kennzeichen:T
Geographie[3][4]
Fläche:11.711 km²
– davon Land:11.623 km²
– davon Wasser:88 km²
Ausdehnung:Nord-Süd: bis 128 km
West-Ost: bis 151 km
Höchster Punkt:Łysica, 614 m
Tiefster Punkt:am Weichselufer, 127 m
Landschaftl. Struktur[3]
Wälder:28,9 %
Landwirtschaft:64,7 %
Gewässer:00,8 %
Sonstige:05,6 %
Verwaltungsgliederung
Kreisfreie Städte:001
Landkreise:013
Gemeinden:102
Städte:046
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Aufteilung der Woiwodschaft Heiligkreuz in ehemalige Woiwodschaften

Hauptstadt ist das zentral in der Woiwodschaft gelegene Kielce.

Geschichte

Die Woiwodschaft Heiligkreuz wurde 1999 im Zuge der polnischen Verwaltungsreform vor allem aus der bis dahin bestehenden Woiwodschaft Kielce gebildet. Die östlichen Gemeinden der heutigen Woiwodschaft gehörten zuvor außerdem zur Woiwodschaft Tarnobrzeg. Ferner gehörten einzelne Gemeinden den Woiwodschaften Częstochowa, Piotrków sowie Radom an.

Erstmals gab es in den Jahren 1919 bis 1939 eine Woiwodschaft Kielce, die jedoch eine weitaus größere Fläche umfasste, als die heutige Woiwodschaft Heiligkreuz.

Wappen

Beschreibung: Im ersten Feld des gevierten Wappens in Blau ein goldenes Patriarchenkreuz, im zweiten in Rot ein goldbewehrter, gekrönter, silberner Adler, das dritte vierfach von Rot und Silber geteilt, im vierten in Blau acht goldene, sechszackige Sterne, gestellt 3:3:2.

Das Patriarchenkreuz nimmt Bezug auf das namensgebende Benediktinerkloster Heiligkreuz. Der Adler ist sowohl im Wappen Krakaus und Sandomierz’ zu sehen, zu deren historischem Einflussgebiet die Woiwodschaft gehörte, als auch im offiziellen polnischen Wappen. Die Teilung des dritten Feldes stellt das ungarische Wappen dar, bezugnehmend auf Kasimir III., welcher 1355 in Anwesenheit Edler aus Sandomir seine Thronfolge mit Ludwig I., König von Ungarn und späterem König von Polen, regelte, weshalb es zum Wappen der historischen Woiwodschaft Sandomir gehörte, ebenso wie die acht, vormals neun, Sterne im vierten Feld.

Verwaltungsgliederung

Die Woiwodschaft Heiligkreuz ist in 13 Landkreise unterteilt, wobei die Hauptstadt Kielce kreisfrei ist. Es gibt zwar auch unter ihrem Namen einen Landkreis, die Stadt gehört ihm aber nicht an.

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Stadtkreis

Landkreise

(Einwohner und Fläche am 31. Dezember 2020)[5]

Weitere Informationen Landkreise, Größte ...
LandkreiseGrößteKleinste
flächenmäßigPowiat KieleckiPowiat Skarżyski
bevölkerungsmäßigPowiat KieleckiPowiat Kazimierski
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Geographie

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Topographie der Woiwodschaft Heiligkreuz
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Die Łysogóry im Heiligkreuzgebirge
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Blockhalde im Heiligkreuzgebirge
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Burgruine Chęciny
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Landschaft bei Ostrowiec Świętokrzyski

Mit einer Gesamtfläche von 11.710 km² ist Heiligkreuz flächenmäßig die zweitkleinste Woiwodschaft innerhalb Polens.

Landschaft

Die landschaftlichen Gegebenheiten der Woiwodschaft Heiligkreuz sind vielfältig und werden insbesondere durch drei Regionen geprägt.

Zentral befindet sich das namensgebende Heiligkreuzgebirge (Góry Świętokrzyskie), welches auch unter dem Begriff Kielcer Bergland (Wyżyna Kielecka) bekannt ist. Hierbei handelt es sich um ein Mittelgebirge, in welchem aus geologischer Sicht die ältesten Gesteine Polens zu finden sind und welches in seiner höchsten Bergkette Łysogóry an seinem höchsten Punkt rund 614 Meter erreicht. Im Westen schließt sich daran das Przedbórz-Hochland (Wyżyna Przedborska) an. Hier werden Höhen von maximal rund 350 Metern erreicht. Im Süden hat Heiligkreuz hingegen Anteile am Nida-Becken (Niecka Nidziańska). Alle drei Regionen sind Teil des Kleinpolnischen Hochlandes (Wyżyna Małopolska).

Der Südosten der Woiwodschaft ist durch Tiefebenen an der Weichsel (Nizina Nadwiślańska) geprägt, die wiederum Teil des Sandomirer Beckens (Kotlina Sandomierska) und somit des Karpatenvorlandes ist.[4][6]

Knapp 30 Prozent der Fläche ist bewaldet. Das größte Waldgebiet ist die Puszcza Świętokrzyska im Norden der Woiwodschaft.

Rohstoffe

Die zahlreichen Rohstoffvorkommen der Region, unter anderem von Kalkstein, Dolomitsteinen, Mergel, Tonmineralen und Gipssteinen, sind auch wirtschaftlich relevant.[6]

Flüsse

Klima

Es herrscht in der Woiwodschaft Heiligkreuz insbesondere in den Höhenlagen ein typisches Mittelgebirgsklima vor. Hier werden jährliche Niederschlagsmengen von bis zu 800 mm gemessen und die Durchschnittstemperatur liegt bei maximal 7 °C. Der südliche Teil der Region ist niederschlagsärmer und milder mit entsprechend maximal 550 mm Niederschlag und einer Temperatur von 8 °C im Jahresdurchschnitt.[6]

Die Vegetationsperiode ist zwischen 190 und 210 Tagen lang.[4]

Naturschutzgebiete

Nachbarwoiwodschaften

Woiwodschaft Łódź Woiwodschaft Masowien
Woiwodschaft Schlesien Thumb Woiwodschaft Lublin
Woiwodschaft Kleinpolen Woiwodschaft Karpatenvorland

Bevölkerung

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Kielce
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Starachowice
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Sandomierz
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Busko-Zdrój
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Pińczów

Am 31. Dezember 2019 waren 1.233.961 Einwohner in der Woiwodschaft Heiligkreuz gemeldet, davon sind 601.664 Männer (48,76 %) und 632.297 Frauen (51,24 %). Die Urbanisierung ist im Vergleich mit anderen polnischen Regionen unterdurchschnittlich und beträgt rund 45 Prozent.[7]

Die höchste Bevölkerungsdichte weisen die nördlich gelegenen Landkreise Skarżysko-Kamienna (185 Einwohner pro km²), Ostrowiec Świętokrzyski (175 Einwohner pro km²) und Starachowice (169 Einwohner pro km²) auf. Am dünnsten besiedelt ist der im Westen der Woiwodschaft gelegene Landkreis Włoszczowa (49 Einwohner pro km²).

Bevölkerungsentwicklung

Die Woiwodschaft Heiligkreuz hat in den Jahren zwischen 1995 und 2019 knapp 100.000 Einwohner verloren.[8]

Weitere Informationen Jahr, Einwohnerzahl ...
Jahr Einwohnerzahl
1995 1.331.481
2000 1.302.650
2005 1.285.007
2010 1.266.014
2015 1.257.179
2019 1.233.961
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Lebenserwartung

Im Jahr 2019 betrug die durchschnittliche Lebenserwartung in der Woiwodschaft Heiligkreuz bei Männern 73,8 Jahre und bei Frauen 82,2 Jahre.[9]

Größte Städte

Die Hauptstadt Kielce ist die einzige Großstadt der polnischen Region Heiligkreuz.

Weitere Informationen Stadt, Powiat ...
Stadt Powiat Einwohner
31. Dezember 2020
Kielce kreisfrei 193.415
Ostrowiec Świętokrzyski Ostrowiec Świętokrzyski 67.404
Starachowice Starachowice 47.638
Skarżysko-Kamienna Skarżysko-Kamienna 44.260
Sandomierz Sandomierz 22.997
Końskie Końskie 18.878
Busko-Zdrój Busko-Zdrój 15.611
Jędrzejów Jędrzejów 14.812
Staszów Staszów 14.534
Pińczów Pińczów 10.524
Włoszczowa Włoszczowa 9798
Suchedniów Skarżysko-Kamienna 8248
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Wirtschaft

Der nördliche Teil der Woiwodschaft Heiligkreuz ist traditionell stärker industriell geprägt und hat Anteile am früheren so genannten Altpolnischen Industrierevier (Staropolski Okręg Przemysłowy). In dieser Region ist vor allem die Baustoffindustrie (insbesondere die Zementherstellung), die Metallverarbeitung, die Rüstungsindustrie, der Bergbau sowie der Maschinenbau von großer Bedeutung. Im südlichen Teil hingegen dominiert die Landwirtschaft sowie die Lebensmittelindustrie. Die Agrarbetriebe weisen im Durchschnitt eine Fläche von 5 Hektar auf. Wichtige Anbauprodukte sind Getreide, Kartoffeln, Tabak sowie Obst und Gemüse.[4][6]

Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreichte die Woiwodschaft 2018 einen Index von 51 (EU-27 = 100), bezogen auf den Wert pro Erwerbstätigem erreichte Heiligkreuz hingegen einen Index von 58 (EU-27 = 100).[10]

Mit einem Wert von 0,866 erreicht Heiligkreuz Platz 12 unter den 16 Woiwodschaften Polens im Index der menschlichen Entwicklung.[11]

Arbeitsmarkt

Die Arbeitslosenquote lag 2005 noch bei 19 %.[12] Bis zum Dezember 2009 sank sie auf 14,7 %, was 83.800 Personen entsprach.[13]

Mit einer Arbeitslosigkeit von 8,6 % lag Heiligkreuz im Juli 2020 über dem landesweiten Durchschnitt.[2]

Infrastruktur

Das befestigte Straßennetz der Region hatte im Jahr 2019 eine Gesamtlänge von rund 14.740 Kilometern, davon entfielen 106 Kilometer auf Schnellstraßen.[14]

Darüber hinaus existierten in der Woiwodschaft Heiligkreuz im Jahr 2019 ausgebaute Radwege auf einer Länge von 324 Kilometern.[14]

Das Eisenbahnnetz der Region hatte im Jahr 2019 eine Gesamtlänge von insgesamt 722 Kilometern, wovon 554 Kilometer elektrifiziert waren.[14]

Commons: Woiwodschaft Heiligkreuz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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