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Beschreibungssprache für Netzwerkdienste Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Web Services Description Language (WSDL) ist eine plattform-, programmiersprachen- und protokollunabhängige Beschreibungssprache für Netzwerkdienste (Webservices) zum Austausch von Nachrichten auf Basis von XML. WSDL ist ein industrieller Standard des World Wide Web Consortiums (W3C).
Web Services Description Language | |
---|---|
Dateiendung: | .wsdl |
MIME-Type: | application/wsdl+xml |
Entwickelt von: | World Wide Web Consortium |
Container für: | XML |
Standard(s): | W3C WSDL 1.1 W3C WSDL 2.0 |
WSDL ist eine Metasprache, mit deren Hilfe die angebotenen Funktionen, Daten, Datentypen und Austauschprotokolle eines Webservice beschrieben werden können. Es werden im Wesentlichen die Operationen definiert, die von außen zugänglich sind, sowie die Parameter und Rückgabewerte dieser Operationen. Im Einzelnen beinhaltet ein WSDL-Dokument funktionelle Angaben zu:
Nicht enthalten sind hingegen:
Services werden durch sechs XML-Hauptelemente definiert:
Zudem werden diese sechs Hauptelemente in die Gruppe der abstrakten und konkreten Definitionen eingeteilt.
Abstrakte Definitionen:
Konkrete Definitionen:
Die Definition von konkreten Inhalten unterscheidet WSDL von den bestehenden Schnittstellenbeschreibungssprachen wie IDL. Diese hatten die Schnittstellen bisher nur abstrakt beschrieben.
WSDL wird häufig in Kombination mit SOAP und dem XML Schema verwendet, um Webservices im Internet anzubieten. Ein Client, der einen Webservice aufruft, kann WSDL lesen, um zu bestimmen, welche Funktionen auf dem Server verfügbar sind. Alle verwendeten speziellen Datentypen sind in der WSDL-Datei in XML-Form eingebunden. Der Quellcode, der zum Zusammensetzen der gesendeten Objekte auf der Client-Seite notwendig ist, kann automatisiert aus der WSDL-Datei generiert werden. Der Client kann nun SOAP verwenden, um eine in WSDL gelistete Funktion letztlich aufzurufen.
Anhand eines Beispiels soll verdeutlicht werden, wie die einzelnen Abschnitte eines WSDL-Dokuments miteinander verknüpft sind. In diesem Beispiel wird ein Dienst ("service") implementiert, der nach Erhalt eines Aktiennamens den aktuellen Handelswert dieser Aktie zurückgibt.
<definitions name="StockQuote"
targetNamespace="http://example.com/stockquote.wsdl"
xmlns:tns="http://example.com/stockquote.wsdl"
xmlns:xsd1="http://example.com/stockquote.xsd"
xmlns:soap="http://schemas.xmlsoap.org/wsdl/soap/"
xmlns="http://schemas.xmlsoap.org/wsdl/">
<types>
<schema targetNamespace="http://example.com/stockquote.xsd"
xmlns="http://www.w3.org/2001/XMLSchema">
<element name="TradePriceRequest">
<complexType>
<all>
<element name="tickerSymbol" type="string"/>
</all>
</complexType>
</element>
<element name="TradePrice">
<complexType>
<all>
<element name="price" type="float"/>
</all>
</complexType>
</element>
</schema>
</types>
<message name="GetLastTradePriceInput">
<part name="body" element="xsd1:TradePriceRequest"/>
</message>
<message name="GetLastTradePriceOutput">
<part name="body" element="xsd1:TradePrice"/>
</message>
<portType name="StockQuotePortType">
<operation name="GetLastTradePrice">
<input message="tns:GetLastTradePriceInput"/>
<output message="tns:GetLastTradePriceOutput"/>
</operation>
</portType>
<binding name="StockQuoteSoapBinding" type="tns:StockQuotePortType">
<soap:binding style="document" transport="http://schemas.xmlsoap.org/soap/http"/>
<operation name="GetLastTradePrice">
<soap:operation soapAction="http://example.com/GetLastTradePrice"/>
<input>
<soap:body use="literal"/>
</input>
<output>
<soap:body use="literal"/>
</output>
</operation>
</binding>
<service name="StockQuoteService">
<documentation>My first service</documentation>
<port name="StockQuotePort" binding="tns:StockQuoteSoapBinding">
<soap:address location="http://example.com/stockquote"/>
</port>
</service>
</definitions>
Erläuterung
Durch das Element <operation>
innerhalb <portType>
wird eine Funktion „GetLastTradePrice“ definiert, die Eingabedaten erhält ("input") und Ausgabedaten ("output") zurückgibt. Eingabedaten sind der Name der Aktie, Ausgabedaten sind der Wert der Aktie. Die Reihenfolge der <input>- und <output>-Elemente legt fest, dass diese Operation eine Anforderung-Antwort-Operation ("request response operation") werden soll. Ändert man die Reihenfolge (z. B. Zuerst <output> dann <input>) oder lässt man eines der beiden Elemente ganz weg, dann ändert sich auch das “Message Exchange Pattern (MEP)”. Dies ermöglicht z. B. auch Operationen zu definieren, die nur eine Anforderung abgeben und nicht auf eine Antwort warten.
Als Programmierer muss man noch festlegen, welche Parameter die Eingabe und die Ausgabe erwarten. Dies geschieht durch das <message>
-Element. In unserem Beispiel wird bei der Operation „GetLastTradePrice“ im <input>-Tag auf die Message „GetLastTradePriceInput“ verwiesen.
Im <message>
-Element werden einzelne Parameter zu einer Gruppe zusammengefasst, so dass diese für mehrere Operationen zur Verfügung stehen. In unserem Beispiel hat das Message-Element „GetLastTradePriceInput“ nur einen Parameter <part>
, der vom Typ „TradePriceRequest“ ist. Die Operation „GetLastTradePrice“ braucht deshalb nur einen Parameter. Wäre innerhalb von Message „GetLastTradePriceInput“ z. B. ein weiterer Parameter für Börse definiert, würde unsere Operation dementsprechend 2 Parameter benötigen. Wie bei einer Funktion kann man auch den Eintrag dieser Parameter mit use="required"
erzwingen oder mit use="optional"
optional handhaben.
Nun müssen die Typen (String, Integer, eigener Typ) für die Parameter definiert werden. Die Typen werden gesondert innerhalb der <types>..</types>
-Tags definiert. Dabei können gemäß XSD komplexe und einfache Datentypen definiert werden. „TradePriceRequest“ ist hier ein komplexer Datentyp, der eine Zeichenkette ("(character) string") erwartet. Vermutlich hat man hier aus Erweiterungsaspekten einen komplexen Typ definiert, obwohl auch ein einfacher Datentyp Zeichenkette genügt hätte.
Zwischen <binding>..</binding>
wird das Nachrichtenformat und das Protokoll definiert. Das Protokoll wird im Attribut "transport" festgelegt, was in unserem Beispiel SOAP ist. Außerdem kann noch festgelegt werden, ob die Nachricht im "rpc style" oder "document style" verschickt werden soll und wie die Eingabe und Ausgabe zu kodieren ist. Beim "document style" werden nur Daten an den zuständigen Dienst ("service") gesendet, während beim "rpc style" eine bestimmte Methode samt ihren Parametern gesendet wird, die am Endpunkt aufgerufen werden soll.
Im Element <service>
wird ein Endpunkt "(Port)" mittels eines bindings an unsere Operationen gebunden und die Adresse festgelegt, mit der man diesen port erreichen kann.
Am 15. März 2001 veröffentlichte das World Wide Web Consortium die Web Service Description Language (WSDL) Note Version 1.1. Am 26. Juni 2007 wurde die Version 2.0 veröffentlicht, die sich in zwei Teile zur Sprachdefinition („Core Language“) und Zusätze („Adjuncts“) gliedert.
WSDL spezifiziert lediglich die syntaktischen Elemente eines Webservices, d. h. die Art und Weise, wie ein Client auf den entsprechenden Webservice zugreifen kann. Darüber hinausgehende semantische Spezifikationen eines Webservices sind allerdings oft wünschenswert; Informationen über die Antwortzeit, Kosten eines Services, Sicherheitsbestimmungen sowie genauere Spezifikationen der Effekte einer Operation werden insbesondere zur automatischen Auffindung (Discovery) und Orchestrierung von Diensten benötigt. Zur Beschreibung dieser Parameter gibt es zum einen Erweiterungen von WSDL wie WSDL-S oder WSLA, zum anderen Entwicklungen wie OWL-S oder WSMO, die Ontologien zur semantischen Beschreibung von Webservices definieren. Diese Ontologien sind wesentlich mächtiger bei der Beschreibung von Webservices, bringen aber eine dementsprechende Komplexität mit sich. In der OGSA (Open Grid Services Architecture), einer Standardbeschreibung für Grid-Services, ist mit GWSDL (Grid-extended WSDL) eine Erweiterung definiert, die es gestattet, formalisierte Service-Status (also Status von Service-Instanzen) zu der Interfacedefinition hinzuzufügen.
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