Würschnitz (Fluss)
Fluss im Erzgebirge, Zufluss der Chemnitz Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Würschnitz ist der westliche Quellfluss der Chemnitz.
Würschnitz Beuthenbach (am Oberlauf) | ||
Die Würschnitz in Chemnitz-Harthau. | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 54182 | |
Lage | Sachsen, Deutschland | |
Flusssystem | Elbe | |
Abfluss über | Chemnitz → Zwickauer Mulde → Mulde → Elbe → Nordsee | |
Quelle | bei Grüna 50° 38′ 59″ N, 12° 44′ 1″ O | |
Quellhöhe | ca. 518 m ü. NHN | |
Zusammenfluss in Chemnitz | mit der Zwönitz zur Chemnitz 50° 47′ 23″ N, 12° 55′ 26″ O | |
Mündungshöhe | 313,1 m ü. NHN | |
Höhenunterschied | ca. 204,9 m | |
Sohlgefälle | ca. 7,1 ‰ | |
Länge | 29 km | |
Einzugsgebiet | 137 km²[1] | |
Abfluss am Pegel Harthau[2] AEo: 135,7 km² Lage: 700 m oberhalb der Mündung |
NNQ (1975-08-15) MNQ 1965/2005 MQ 1965/2005 Mq 1965/2005 MHQ 1965/2005 HHQ (2002-08-13) |
60 l/s 212 l/s 1,48 m³/s 10,9 l/(s km²) 29,5 m³/s 115 m³/s |
Linke Nebenflüsse | Badbach, Jahnsdorfer Bach, Höhlbach | |
Rechte Nebenflüsse | Berbisdorfer Bach, Tiergartenbach, Klaffenbach, Adorfer Bach, Leukersdorfer Bach, Goldbach, Gablenzbach | |
Durchflossene Seen | keine | |
Durchflossene Stauseen | keine |
Der Fluss entspringt als Beuthenbach an der Grenze der Gemarkungen Grüna und Beutha im Mittleren Erzgebirge auf etwa 518 m ü.NHN. Ursprünglich entsprang der Bach etwa 600 m östlich auf etwa 550 m ü.NN. Dieser Teil liegt unter der ehemaligen Bahnstrecke Zwönitz–Chemnitz Süd und ist heute verrohrt.[3] Ab Neuwürschnitz wird er dann als Würschnitz bezeichnet. In den Steegenwiesen vereinigt er sich mit dem Gablenzbach, der auch Stollberger Wasser genannt wird. Diese beiden Hauptquellarme haben ein etwa gleich großes Einzugsgebiet von je 40 km² und entwässern die Stollberg-Beuthaer Hochfläche. Von den Steegenwiesen bis Klaffenbach durchfließt die Würschnitz eine Kleinlandschaft des Erzgebirgischen Beckens, das Pfaffenhainer Würschnitztal. Mit seinen sanften Hängen ist es kaum mehr als 20–40 m eingetieft. Selbst die weithin von Löss bedeckten, gebirgsseitigen Hänge steigen fast unmerklich bis zum Fuß der Gebirgsrandstufe hin an. Dazwischen aber dehnt sich eine mit 400–600 m ungewöhnlich breite Aue aus. Nur der Porphyrtuff des Neukirchener Waldes engt diese kurzstreckig auf etwa 200 m ein. Hingegen weitet sie sich bei den Steegenwiesen bis auf 1000 m. Damit bildet dieser Talabschnitt ein sehr flaches Muldensohltal, wie es in dieser Form selbst im Hügelland selten vorkommt.
Offensichtlich fehlen der parallel zur Gebirgsabdachung verlaufenden Würschnitz die Erosionsimpulse, beträgt doch das durchschnittliche Längsgefälle des Tales nur 5 Meter pro Kilometer. Daraus erklärt sich das einst stetige Pendeln des Flusslaufes und die damit verbundene breite und mit überwiegend schluffigen Sedimenten belegte Aue. Sie ist weithin stau- und grundvernässt. Mäßig bis stark stauvernässt sind auch große Teile der flachen Talhänge, besonders die südlichen, auf denen der Ackerbau erst seit der Dränage erfolgversprechend ist. So wurde dieses 10 km lange, flache und nasse Tal lange Zeit kaum besiedelt und blieb bis ins 19. Jahrhundert hinein auch verkehrsfeindlich. Mit Ausnahme des am Nordhang gegründeten Hagenhufendorfes Pfaffenhain bestanden einst nur wenige Mühlen und die Neukirchener Wasserburg – heute als Wasserschloss Klaffenbach im Chemnitzer Ortsteil Klaffenbach gelegen.
Im Bereich von Harthau durchschneidet die Würschnitz in einem schmalen Sohlental noch den Erzgebirgsrand, bevor sie sich mit der Zwönitz zur Chemnitz vereinigt. Die Gesamtlänge der Würschnitz beträgt 29 km, das Längsgefälle rund 230 m. Ihr Einzugsgebiet steht mit 137 km² dem der Zwönitz kaum nach. Als natürlicher mittlerer Abfluss werden an der Vereinigung von Würschnitz- und Gablenzbach 0,79 m³/s angegeben, wovon 0,38 m³/s auf den Gablenzbach entfallen. Hochgerechnet auf das gesamte Einzugsgebiet am Zusammenfluss mit der Zwönitz ergibt sich ein mittlerer Abfluss von rund 1,5 m³/s 1 (gegenüber 1,72 m³/s der Zwönitz).
Die Würschnitz galt früher als fischreich. Die Chemnitzer Mönche bezogen Forellen, Schmerlen und Weißfische sowie Flusskrebse als Fastenspeise von hier. Vier Kannen Fische und acht Gulden Pacht waren jährlich an das Kloster für eine von vier Parzellen abzuführen, in die der Fluss geteilt war.
Der Bachname kann aus dem Altsorbischen gedeutet werden: entweder als Viŕšnica, also als ein Bach, der hügeliges Gelände durchfließt (vgl. aso. viŕch, veŕch, „Hügel“, oso. wjerch),[4] oder als Fischreusenbach durch Ableitung aus dem Urslawischen.[5]
Von der Straßenbrücke Niederwürschnitz/Niederdorf bis zum Zusammenfluss mit der Zwönitz ist der Fluss ein Gewässer erster Ordnung nach dem Sächsischen Wassergesetz.
Als Teil der Hochwasserschutz-Maßnahmen für die Chemnitzer Region erfolgte am Oberlauf östlich von Thierfeld der Bau des Hochwasserrückhaltebeckens Neuwürschnitz. Baustart war der 2. Juni 2014, Fertigstellung im Herbst 2016.
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