Ungesäuertes Brot besteht aus Teig, der ohne den Einsatz von Triebmitteln wie Hefe zubereitet wird.
Im einfachsten Fall wird nur Mehl und Flüssigkeit wie Wasser, Öl oder Milch verrührt. Diese Zubereitungsart ist auf allen Kontinenten verbreitet, es gibt eine Vielzahl von Brotsorten und Gerichten. Ungesäuertes Brot ist im Christentum und im Judentum von Bedeutung und wurde mehrfach als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt.
Ungesäuerte Brote sind im Allgemeinen Fladenbrote; allerdings sind nicht alle Fladenbrote ungesäuert. Ungesäuertes Brot wie Tortilla und Roti sind Grundnahrungsmittel in Mittelamerika bzw. Südasien, es ist aber auch in Afrika verbreitet und hat Eingang in die europäische Küche gefunden. In den Vereinigten Staaten ist es als Snack beliebt.
Ungesäuertes Brot spielt eine wichtige Rolle in der jüdischen Religion, der christlichen Liturgie und der eucharistischen Theologie.
Im Judentum und Christentum hat ungesäuertes Brot eine symbolische Bedeutung. Juden konsumieren während des Pessachfestes ungesäuerte Matze, wie in Exodus 12:18 geboten.[2] Gemäß der Thora im Alten Testament mussten die Israeliten bei ihrem Exodus Ägypten so eilig verlassen, dass sie keine Zeit hatten, ihr Brot aufgehen zu lassen;[3] Zur Erinnerung daran wird beim Sedermahl ungesäuertes Brot verwendet. Dem Fest geht ein intensiver Hausputz voraus, der vor allem den Zweck hat, „sauerteigverdächtige“ Rückstände zu beseitigen.[4]
Im Neuen Testament greift Paulus diesen Festbrauch auf und deutet ihn ethisch (1 Kor 5,6–8 EU).
Das kanonische Recht der lateinischen Teilkirche der römisch-katholischen Kirche schreibt die Verwendung von ungesäuertem Brot (auch Azyma genannt) für die eucharistischen Hostien vor. Einige protestantische Kirchen folgen dieser Praxis, während andere entweder ungesäuertes Brot, Oblaten oder gewöhnliches (gesäuertes) Brot verwenden, abhängig von den Traditionen ihrer jeweiligen Konfession und den örtlichen Gebräuchen.
Im Gegensatz dazu verbieten die meisten Ostkirchen ausdrücklich die Verwendung von ungesäuertem Brot (griechisch: azymos artos) für die Eucharistie. Sie assoziieren ungesäuertes Brot mit dem Alten Testament und erlauben als Symbol des Neuen Bundes im Blut Christi nur Brot mit Hefe. Tatsächlich gilt diese Unterscheidung als einer der drei Streitpunkte, die traditionell (zusammen mit den Fragen des Petrusprimats und dem Filioque im Nizäisch-Konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnis) als Ursachen für das Große Schisma von 1054 zwischen östlichen und westlichen Kirchen angesehen wurden.[5]
Afrika
- Arboud – ungesäuertes Brot aus Weizenmehl, gebacken in der Glut eines Lagerfeuers, traditionell unter arabischen Beduinen[6]
- Bataw – Ungesäuertes Brot aus Gerste, Mais oder Weizen, traditionell in Ägypten.[7]
Amerika
- Arepa aus Mais und Maismehl, ursprünglich aus Kolumbien und Venezuela.
- Fritos und ähnliche Maischips – technisch gesehen eine Art ungesäuertes Brot, auch wenn Fritos gemeinhin nicht als solche angesehen werden – sind in den Vereinigten Staaten ein beliebter Snack.
- Tortilla – mesoamerikanisches/mexikanisches Fladenbrot
- Tortilla de Rescoldo – Chilenisches ungesäuertes Brot aus Weizenmehl, traditionell in den Kohlen eines Lagerfeuers gebacken.
Asien
- Kitcha – eine äthiopische Fladenbrotsorte, die hauptsächlich im traditionellen Fit-Fit- oder Chechebsa-Gericht verwendet wird.[8]
- Lavash (normalerweise gesäuert, gelegentlich aber auch ungesäuert) – armenisches Fladenbrot, das auf der Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO steht.[9]
Australien
- Damper – traditionelles australisches Kolonialbrot, ursprünglich ungesäuert
Europa
- Bannockbrot – Ungesäuertes Brot mit Ursprung auf den britischen Inseln
- Crêpe – ein französischer ungesäuerter Pfannkuchen, der sowohl zum Frühstück als auch zum Nachtisch gegessen wird.
- Lefse – ein norwegisches Fladenbrot mit Kartoffeln als Hauptzutat
- Matzen – jüdisches Fladenbrot, das in religiösen Zeremonien verwendet wird
- Oblaten – Das in der christlichen Eucharistie verwendete Brot ist oft ungesäuert, häufig in Form einer kleinen knusprigen Waffel
- Piadina – aus der historischen Region Romagna in Italien, hergestellt aus Weizenmehl, Schmalz oder Olivenöl, Wasser und Salz.
- Pizza dolce di Beridde, auch Pizza Ebraica (ital. Jüdische Pizza) – ungesäuertes süßes Gebäck, typisch für die Stadt Rom.[12]
- Pizza Grundrezept mit Mehl, Öl und Wasser, abweichend vom üblichen Hefeteig[13]
- Rieska – Ungesäuertes Brot, traditionell in den nördlichen Teilen Finnlands meist aus Gerste hergestellt[14]
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