Segelregatta Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Mini-Transat, zwischendurch auch Transat 6,50 (ursprünglich, bis 2001, und im Jargon auch heute noch Minitransat; seit 2001 offiziell La Charente-Maritime/Bahia Transat 6,50), ist eine seit 1977 alle zwei Jahre stattfindende Einhand-Transatlantikregatta von Ost nach West auf 6,5Meter langen Slups. Sie wurde von dem Briten Bob Salmon geschaffen, nachdem andere Transatlantikrennen für viele Interessenten zu teuer geworden waren.
Das Rennen startete in den Anfangsjahren in Großbritannien, später in Frankreich, und wird in zwei Etappen, meist mit einem Zwischenstopp auf den Kanarischen Inseln, gesegelt.
Das wegen der Kosten große Interesse wird vom Organisator (seit 2001: Le Grand Pavois) begrenzt (ab rund EUR80.000 kann man dabei sein – das Siegerbudget 2005 lag bei mehr als dem Dreifachen).
2005 starteten 72 Yachten. Die Zulassung erfolgte in der Reihenfolge der Meldungen der Skipper, die jedoch erst nach Erfüllung bestimmter Auflagen angenommen werden (2005: unter anderem Nachweis von Segelpraxis in dieser Bootsklasse in Form von je mindestens 1000M Einhand- und Zweihandregatten, Nachweis eines Survival-Trainings). Dies garantiert den hohen Standard des Feldes und macht das Transat6,50 inzwischen zu einem als sicher geltenden Rennen: 2005 waren nur acht Aufgaben zu verzeichnen, allesamt wegen Materialbruchs.
Der Wettbewerb ebnete bekannten Einhandseglern, beispielsweise Ellen MacArthur, Isabelle Autissier und Jean Luc Van Den Heede den Einstieg in Seglerkarrieren und Weltumsegelungen auf weitaus größeren Yachten.
Die Siegerzeit 2005 betrug insgesamt 24d 21:36:24, was Durchschnittsgeschwindigkeiten von 8,2Knoten für die erste Etappe und 6,7kn für die zweite Etappe, oder durchschnittlich 7,1kn auf 4.226Seemeilen entspricht.
Die Classe Mini ist eine Konstruktionsklasse, die im Rahmen gewisser Grenzwerte (beispielsweise Bootslänge, maximaler Tiefgang) den Designern einigen Gestaltungsspielraum lässt, um die technische Weiterentwicklung des Yachtbaus zu fördern. Seit 1994 wird sie von einer eigenen Klassenvereinigung betreut, nachdem die Klassenregeln vorher von der Organisation der Mini-Transat-Regatta definiert wurden.[1] Minis gelten bei den Konstrukteuren als hochgeschätzte kostengünstige Testfahrzeuge für Innovationen im Hightech-Yachtbau, vor allen Dingen für die artverwandten Open 60s, aber etwa auch für frühere America’s-Cupper. So wurden Kippkiele erstmals auf Minis eingesetzt.
Gewertet wird das Transat6,50 seit 1999 in den zwei Kategorien Prototypen und Serienbauten.
Deutschland
Es gab bisher 20 deutsche Teilnehmer, von denen dreizehn das Ziel erreichten:
1977, beim allerersten Mini Transat, Wolfgang Quix auf der Waarschip570 Waarwolf (mit 5,70m das kleinste jemals teilnehmende Boot – die Klasse „Mini“ gab es noch nicht, das damalige „poor man's race“ wurde durchwegs auf selbst adaptierten Fahrzeugen gesegelt).
1979 musste Alex Wopper nach Ruderbruch in Teneriffa aufgeben.
1981 wurde Dagmar Häckel nach Mastbruch und Durchkenterung von einem Frachter aufgenommen.
1997 kam Matthias Beilken auf Eissing als 42. und letzter gewerteter von 52Startern ins Ziel.
2001 Boris Herrmann auf dem Pogo-1-Serienbau Global Crossing.
2007 Henrik Masekowitz auf einer TipTop und Dominik Zürrer auf einer Pogo1.
2009 Andreas Lindlahr auf einer Pogo2 und Norbert Maibaum auf einer Pogo1., Jörg Riechers startete in der Protowertung und musste nach Problemen mit dem Kiel während der ersten Etappe aufgeben und nach La Coruna ablaufen.
2011 erreichten Jörg Riechers als 5. und Björn Freels als 25. das Ziel.
2013 wurde Henrik Masekowitz nach Verlust seines Kieles von einem deutschen Frachter geborgen und nach Guadeloupe mitgenommen.[2]
2015 erreichten Chris Lükermann, Dominik Lenk und Jan Heinze das Ziel. Jan Heinze ist nach einem schweren Ruderschaden 150 Seemeilen nördlich der Kap Verden noch über 2.000 Seemeilen mit seinem beschädigten Boot bis nach Guadeloupe gesegelt. Seine Erlebnisse und Erfahrungen beschreibt er in seinem Buch „Atlantikfieber – ein Mann, ein Boot, ein Ziel“, welches im Januar 2016 im Delius Klasing Verlag veröffentlicht wurde.
2017 starteten Jörg Riechers (Lilienthal) in der Prototypen-Wertung, sowie Oliver Tessloff (Pogo 3), Lina Rixgens (Pogo 2) und Andreas Deubel (Nacira) in der Serien-Wertung. Alle Teilnehmer schafften die beiden Etappen. Jörg Riechers kam auf Platz 2 (Proto), Oliver Tessloff belegte Platz 14 (Serie), Andreas Deubel Platz 35 (Serie) und Lina Rixgens Platz 38 (Serie).
2019 starteten Morten Bogacki (Lilienthal, Proto) und Hendrik Witzmann (Pogo 3 Sunovation, Serie). Morgen Bogacki belegte in der Gesamtwertung der Prototypen Platz 3.[3] Witzmann musste das Rennen nach der ersten Etappe aufgrund eines Meniskusrisses aufgeben. Auf der ersten Etappe fiel der Autopilot aus, so dass Bogacki das Boot über fünf Tage ausschließlich von Hand steuern musste.[4]
Österreich
Es gab bisher 1 österreichischen Teilnehmer, der auch das Ziel erreichte:
2005 Christian Kargl landete in der Wertung der Prototypen auf Platz 31 von 42. In diesem Jahr war Christian Kargl der einzige deutschsprachige Teilnehmer. Bei der zweiten Etappe ging Christian Kargl am 30. Oktober 35 Seemeilen vor Brasilien über Bord und wurde vom Spanier Hugo Ramon aus dem Atlantik gerettet.
2021 Christian Kargl erreichte das Ziel in La Palma als 2. Die zweite Etappe endete in Guadeloupe. Christian Kargl erreichte in der Gesamtwertung den 6. Platz.
1. Sébastien Magnen, Yachtdesigner, auf selbst entworfenem Prototyp (38 Tage 11 h); 2. Thomas Coville (auf Magnen-Riss); 3. Jean-François Pellet; 15.: Ellen MacArthur
Prototypen: 1. Sébastien Magnen (24 Tage 15 h) [Magnen ist der bisher einzige, der das Rennen zweimal gewann]; 2. P.Y. Moreau; 3. C.Sayer. 4. Erwan Tabarly.
Serienyachten: 1. C. Bouroullec (28 Tage 13 h); 2. C. Dietch; 3. O. Desport.
2001–2005: Fort-Boyard (FRA) – Puerto Calero (Lanzarote) – Salvador da Bahia (BRA): 1306 + 2920 = 4226Seemeilen, das sind 7826Kilometer.
2001: 70 Teilnehmer, davon 38 gewertet:
Prototypen: 1. Y. Bestaven (30 d); 2. S. Curwen (30 d 16 h); 3. A. Boissières (30 d 18 h).
Serienyachten: 1. O. Desport (32 d 08 h); 2. F. Duval (32 d 15 h); 3. A. Delord (32 d 18 h).
2003: 70 Teilnehmer, davon 38 gewertet:
Prototypen: 1. A. Tripon (24 d 15 h); 2. R. Mérigeaux (25 d 1 h); 3. Alex Pella (25 d 15 h).
Serienyachten: 1. E. Tymen (28 d 13 h); 2. D. Raison (30 d 2 h); 3. D. Sineau (31 d 21 h).
2005: 72 Teilnehmer, davon 64 gewertet:
Prototypen: 1. Corentin Duguet (FRA) 24 d 21:36:24; 2. Alex Pella (ESP) +08:59:57; 3. Stanislas Maslard (FRA) +20:34:06.
Serienyachten: 1. Peter Laureyssens (BEL) 27 d 04:02:20; 2. Bruno Sottovia (FRA) +1 d 04:21:40; 3. Ronan Deshayes (FRA) +1 d 09:15:44.
2007, 2009: Fort-Boyard (FRA) – Funchal (Madeira, POR) – Salvador da Bahia (BRA):
1100 + 3100 = 4200Seemeilen, das sind 7778,4Kilometer.
2007: 89 Teilnehmer, davon 83 gewertet:
Prototypen: 1. Yves Le Blevec (FRA) 23 d 03:51:24; 2. David Sineau (FRA) 24 d 00:59:22; 3. Fabien Després (FRA) 24 d 04:19:25.
Serienyachten: 1. Hervé Piveteau (FRA) 26 d 04:31:17; 2. Stéphane Le Diraison (FRA) 26 d 16:34:24; 3. David Krizek (CZE) 26 d 18:15:37.
2009: 85 Teilnehmer, davon 78 gewertet:
Prototypen: 1. Thomas RUYANT (FRA) 24 d 23:38:30; 2. Bertrand DELESNE (FRA) 25 d 03:07:04; 3. Henri Paul SCHIPMAN (FRA) 25 d 05:26:23.
Serienyachten: 1. Francisco LOBATO (POR) 26 d 19:39:18; 2. Charlie DALIN (FRA) 27 d 07:28:10; 3. Xavier MACAIRE (FRA) 27 d 21:00:14.
2011: La Rochelle (FRA) – Funchal (Madeira, POR) – Salvador da Bahia (BRA):
4200 Seemeilen, das sind 7778,4 Kilometer
2011: 79 Teilnehmer, davon 59 gewertet:
Prototypen: 1. David RAISON (FRA) 26 d 03:28:40; 2. Thomas NORMAND (FRA) 27 d 02:58:25; 3. Antoine RIOUX (FRA) 27 d 12:05:05.
Serienyachten: 1. Gwénolé GAHINET (FRA) 29 d 16:46:40; 2. Pierre BRASSEUR (FRA) 29 d 20:22:35; 3. Benoit MARIETTE (FRA) 30 d 00:42:14.
2013, 2015: Douarnenez(FRA) – Marina Lanzarote (Arrecife, Lanzarote, Kanaren, ESP) – Pointe à Pitre (Guadeloupe, FRA):
4020 Seemeilen, das sind 7.445 Kilometer
2013: 84 Teilnehmer, davon 51 gewertet:
Prototypen: 1. Benoit MARIE (FRA) 18 d 13:01:05; 2. Giancarlo PEDOTE (ITA) 18 d 15:56:30; 3. Rémi FERMIN (FRA) 19 d 13:38:46.
Serienyachten: 1. Aymeric BELLOIR (FRA) 21 d 09:12:27;2. Justine METTRAUX (SUI) 22 d 22:55:34;3. Simon KOSTER (SUI) 23 d 11:15:59.
2015: 73 Teilnehmer, davon 58 gewertet:
Prototypen: 1. Frédéric DENIS(FRA) 19 d 23:19:55;2. Luke BERRY (GBR), 20 d 14:04:49;3. Ludovic MECHIN 20 d 15:36:16.
Serienyachten: 1. Ian LIPINSKI (FRA) 22 d 09:36:30;2. Julien PULVE (FRA) 22 d 12:49:04;3. Tanguy LE TURQUAIS(FRA) 23 d 02:45:43.