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US-amerikanischer Schauspieler (1933-2017) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Tomás Quintín Rodríguez Milián (* 3. März 1933 in Havanna; † 22. März 2017 in Miami, Florida)[1] war ein kubanisch-italienisch-US-amerikanischer Schauspieler.
Tomás Milián war der Sohn von Dolores „Lola“ Milián und des Militäroffiziers Tomás Quintín „Tomín“ Rodríguez y Estrada, der unter Diktator Gerardo Machado diente. Als dieser am 11. August 1933 gestürzt wurde, kam sein Vater zunächst in Festungshaft und anschließend für mehrere Jahre in die psychiatrische Abteilung einer Privatklinik, wo ihn der Sohn als Vierjähriger erstmals bewusst traf. Am Neujahrsabend 1945 beging der Vater vor den Augen seines Sohnes Suizid.[2] Nachdem er 1954 in einem Kino in Havanna James Dean in Jenseits von Eden gesehen hatte, beschloss Milián Schauspieler zu werden. Er ging 1956 zuerst nach Miami, wo er Unterricht in Kunstmalerei und Englisch nahm und erste Schauspielerfahrung sammelte. Er erwarb die US-amerikanische Staatsbürgerschaft, nachdem er vorübergehend in der Marine diente.[3]
1957 wurde Milián am Actors Studio in New York City nach bestandener Aufnahmeprüfung unter 3000 Mitbewerbern zur Schauspielausbildung zugelassen.[3] Nach kleinen Engagements im Fernsehen sowie im Theater wurde er 1958 von Jean Cocteau entdeckt, der ihn gemeinsam mit Gian Carlo Menotti zur Teilnahme am europäisch-amerikanischen Festival dei Due Mondi ins italienische Spoleto einlud. Nach seinem erfolgreichen Theaterengagement unter Regisseur Franco Zeffirelli blieb Milián in Italien und hatte dort bereits 1959 sein Spielfilmdebüt in Mauro Bologninis Wir von der Straße (La notte brava). Es folgten Rollen in Filmen unter anderen von Luchino Visconti und Valerio Zurlini.[4] Ab 1966 gehörte er zu den prominentesten Hauptdarstellern des Italowestern-Genres, das für rund zehn Jahre europaweit erfolgreich war. Besonders bekannt wurde er durch seine Hauptrollen in den Western von Sergio Sollima (Der Gehetzte der Sierra Madre, Von Angesicht zu Angesicht). Später trat er in weiteren Genreproduktionen auf, darunter in Filmen von Giulio Petroni und Sergio Corbucci.
Nach dem Ende der Italowestern-Mode wurde ihm Mitte der 1970er Jahre eine Nebenrolle als Dieb in einem Polizeifilm angeboten, da die Produzenten von der Bekanntheit seines Namens profitieren wollten. Er willigte unter der Bedingung ein, die Rolle weiterentwickeln zu dürfen.[5] Der schließlich in Umberto Lenzis Das Schlitzohr und der Bulle von ihm gespielte typisch römische Kleinkriminelle, dem er den Spitznamen „Monnezza“ (italienischer Slang für „Müll“) und eine vulgäre Ausdrucksweise verlieh, wurde ein Publikumserfolg. Es folgten vier Filme in derselben Rolle, bevor Milián in sechzehn weiteren Filmen den Polizeikommissar Nico Giraldi spielte, auf den der Spitzname übertragen wurde.[5] Monnezza wurde zur Kultfigur seiner Karriere und machte Milián zu einem der populärsten Schauspieler Italiens.[4] Monnezzas Stimme mit ihrem typisch römischen Einschlag steuerte jeweils der Schauspieler und Synchronsprecher Ferruccio Amendola in der Postproduktion bei, auch wenn Milián oft selbst Ausdrücke der römischen Umgangssprache zum Drehbuchtext hinzufügte.[6]
Neben seiner kommerziell überaus erfolgreichen Arbeit in den serienmäßig produzierten Western- und Actionfilmen war Milián immer auch in künstlerisch anspruchsvollen Filmen zu sehen, zum Beispiel von Lina Wertmüller oder Michelangelo Antonioni. Für seine Hauptrolle in Bernardo Bertoluccis La Luna (1979) wurde er mit dem Preis der italienischen Filmkritiker ausgezeichnet. Ende der 1970er Jahre erhielt er zusätzlich zur US-amerikanischen (und zur ruhenden kubanischen) auch die italienische Staatsangehörigkeit.[7]
Mitte der 1980er Jahre durchlitt Milián eine Lebenskrise, die ihn eine Pilgerreise zu einem Guru in Indien unternehmen ließ.[3] Anschließend veröffentlichte er einen Bildband mit künstlerischen Fotografien. Er beschloss, einen kompletten Neuanfang seiner Karriere zu versuchen, und verlegte seinen Arbeitsschwerpunkt in die Vereinigten Staaten, wo er die ersten Jahre in kleinen Theaterproduktionen auftrat. Aus finanziellen Motiven kehrte er einmal jährlich für Kinofilme nach Italien zurück.[5] Nach ersten Rollen in den Fernsehserien Miami Vice und Der Equalizer führte die positive Resonanz auf seine Darbietung in Sydney Pollacks Havanna (1990) dazu, dass er sich in den folgenden Jahren in weiteren Hollywood-Produktionen als Nebendarsteller etablieren konnte[5] und unter anderen in Filmen von Oliver Stone, Steven Spielberg und Steven Soderbergh spielte.[3]
Tomás Milián war seit 1964 bis zu ihrem Tod 2012 mit der Italienerin Margherita „Rita“ Valetti verheiratet.[2] Der gemeinsame Sohn Tommaso Milian lebt als Schauspieler in New York.
2014 besuchte Milián erstmals nach fast 59 Jahren seine Herkunftsstadt Havanna, wo er einen Vortrag hielt und mit einer Werkschau an der Cinemateca Nacional de Cuba geehrt wurde.[8] Am 22. März 2017 starb Tomás Milián im Alter von 84 Jahren in Miami an einem Schlaganfall.
Festival Internacional de Cine de Mar del Plata
Internationales Filmfestival Rom
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