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Behandlung von Krankheiten mit kaltem oder erwärmtem Meerwasser, Meeresluft, Sonne, Algen, Schlick und Sand Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Thalasso (abgeleitet von altgriechisch θάλασσα thálassa ‚Meer‘)[1] bezeichnet die Behandlung von Krankheiten mit kaltem oder erwärmtem Meerwasser, Meeresluft, Sonne, Algen, Schlick und Sand.
Beginnend 1750 mit der Doktorarbeit des englischen Arztes Richard Russell zur therapeutischen Wirkung von Meerwasser gegen Infektionskrankheiten („Über die Vergrößerung der Halslymphknoten oder über den Gebrauch des Meerwassers bei Erkrankungen der Lymphknoten“) kam es im 19. Jahrhundert zu allgemeiner Anerkennung und Blüte des Verfahrens in ganz Westeuropa, insbesondere in Frankreich. In Deutschland wurde 1793 mit Heiligendamm das erste Seeheilbad gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die Thalassotherapie wegen der hohen Kosten und der breiten Verfügbarkeit neuer Medikamente an Bedeutung.
Heute gibt es einen fließenden Übergang zwischen medizinisch arbeitenden Instituten zur Behandlung von Atemwegserkrankungen, Rheuma und chronischen Hautkrankheiten bis hin zu gesundheits- und wellnessorientierten Angeboten für Urlauber.
Tunesien ist nach Frankreich weltweit der zweitgrößte Anbieter von Thalassotherapien. Jährlich werden rund 600.000 Gäste gezählt. In Deutschland gibt es Thalasso-Einrichtungen an der Ostsee und an der Nordsee. Das größte Thalasso-Zentrum Deutschlands befindet sich auf Norderney (seit August 2005).
Da der Begriff Thalasso nicht geschützt ist, werden auch im Binnenland Thalasso-Anwendungen mit getrockneten Algen und Meersalzprodukten angeboten. Der Verband deutscher Thalasso-Zentren hat 2002 Kriterien für eine „echte“ Thalassotherapie übernommen, die für seine Mitglieder verbindlich sind:
Der Europäische Heilbäderverband fordert darüber hinaus:
Auf dem I. Internationalen Thalassokongress 2002 im Ostseebad Warnemünde, organisiert vom Bäderverband Mecklenburg-Vorpommern e. V. mit dem Europäischen Heilbäderverband (EHV), trafen sich kompetente Vertreter aus 13 Nationen, um die Thalassotherapie = Meeresheilkunde mit Qualitätskriterien zu untersetzen.
Die acht Kriterien zur erfolgreichen Anwendung der Thalassotherapie:
Auf dem im April 2008 im Seeheilbad Heringsdorf in Mecklenburg-Vorpommern stattgefundenen II. Internationalen Thalassokongress wurden diese europaweit geltenden acht Qualitätskriterien zur erfolgreichen Anwendung der Thalassotherapie von den Vertretern der anwesenden 16 Länder bestätigt.
Bei Thalasso unterscheidet man zwei Richtungen:
Auf dem II. Internationalen Thalassokongress im Seeheilbad Heringsdorf wurden erstmals zehn internationale Kriterien für einen Thalasso-Ort/Resort erarbeitet und verabschiedet.
Die Erfüllung dieser zehn internationalen Kriterien[3] sind Voraussetzung für den „Premium Thalasso Europe Award“ und die höchste Auszeichnung, die ein Seeheilbad oder Seebad beziehungsweise ein Resort erwerben kann. Dieser Preis, auch „THALATA“ (Meeresprinzessin) genannt, wurde einstimmig dem Seeheilbad Heringsdorf als Thalasso-Ort/-Resort verliehen.
Nach einem Arztgespräch wird das Kurprogramm individuell festgelegt. Eine Kur dauert in der Regel eine Woche. Elemente der Thalasso-Therapie sind: Hydrotherapie, Pressurmassage, Elektrophysiotherapie, Bäder, Packungen mit Algen und Schlick, Vichydusche, Jetdusche, Inhalationen mit Aerosol und Wassergymnastik.
Für eine medizinische Thalasso-Kur sind die folgenden Indikationen am häufigsten:
Thalasso im Wellnessbereich dient nur der Entspannung.
Thalasso ist nicht für jeden geeignet. Auf keinen Fall sollte ohne vorherige ärztliche Beratung die Methode angewandt werden bei:
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