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historische Verwaltungseinheit in Dänemark Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Syssel (dänisch, Plural: Sysler) war eine historische Verwaltungseinheit in Jütland einschließlich Herzogtum Schleswig, Region Sjælland (Seeland), Norwegen und Schweden. Sysler existieren heute noch in Island (isländisch sýsla, Plural sýslur), auf Spitzbergen und auf den Färöern als Polizeibezirke und im Sinne geografischer Regionen.
Das skandinavische Wort syssel hat seinen Ursprung in altnordisch sýsla, sýsl (f.), was „Arbeit, Beschäftigung“ bedeutet und seinerseits auf germanisch *suhsla, *seuhsla („Pein, Qual“) zurückzuverfolgen ist. Die indoeuropäische Wurzel ist *seug- („bekümmert, traurig, krank, siech“). Zwar hatte das Wort in der altnordischen Form die übertragene Bedeutung „Amt, Bezirk“, doch lassen sich für die historischen Sysler weder Beamte noch Administrationen nachweisen.[1]
Im heutigen Dänisch bedeutet syssel weiterhin „Arbeit, Beschäftigung“ und wird meist nur im historischen Kontext in seiner zweiten Bedeutung für die alten Sysler gebraucht. Die ältere Schreibweise ist sysæl. I kongens sysæl bedeutete „im Auftrag des Königs“. Im großen Gyldendals Røde Ordbog Dansk-Tysk (Dänisch-Deutsch) taucht diese zweite Bedeutung nicht mehr auf.
Die Einteilung in Sysler war ein weltliches Organisationsprinzip. Ihren Ursprung hatten die Verwaltungseinheiten im Norden Jütlands, wo sie im 10. Jahrhundert entstanden. Diese ältesten nördlichen Sysler setzten die alten gewachsenen Stammesbezirke fort. Die östlichen Gebiete wiesen keine Beziehungen zur vordänischen Bevölkerung auf. Im Süden wurden Ortsnamen zur Bestimmung übernommen.
Im Vergleich zum Harde (herreder) ist ein Syssel die jüngere historische Organisationsform. Die Sysler haben sich sogar den Hardengrenzen angepasst. Im Erdbuch Waldemars II. werden die Sysler als mittlere, eher geografische Gliederungseinheit zwischen Harde und Land genannt. Die im Erdbuch enthaltene Zusammenfassung mehrerer Harden unter einem Syssel deckte sich nicht immer mit den jeweiligen Grenzen. Wegen ihrer geografischen Orientierungen verloren die Sysler im 13. Jahrhundert an Bedeutung. Vergleichbar wurden sie in der Zeit mit den deutschen Gauen des 11. und 12. Jahrhunderts.[2]
Für die Sysler konnte eine eigene Gerichtsbarkeit nicht nachgewiesen werden. Vielmehr bildete sich der Sitz eines Things aus der Zusammenfassung mehrerer Harden zu einem Syssel heraus. Dadurch entstanden jedoch keine Sysselthinge.[3]
Die jütländischen fünfzehn Sysler, die auch jeweils Harden umfassten, hießen:
Die drei letzten Sysler bildeten ab etwa 1200 das Herzogtum Schleswig. Zu dem Areal kamen noch weitere Landesteile hinzu, die in ihrer Eigenschaft als dänisches Krongut (dän. Kongelev) keine Sysler waren, die aber in Waldemars Erdbuch dem Istedsyssel angehängt waren. Innerhalb des dänischen Reiches nahmen sie eine Sonderstellung ein. Hierzu gehören:[4]
Die Region Sjælland wurde in vier Sysler gegliedert, die sich ebenso aus Harden (Herred) zusammensetzten:
Norwegen war im Mittelalter in 50 Sysler eingeteilt, denen jeweils ein syslamaðr (Sysselmann) vorstand:
Das von 1931 bis 1933 norwegisch besetzte Gebiet von Ostgrönland (Eirik Raudes Land) trug ebenso die Bezeichnung Syssel.
Heute gibt es keinen Beamten mehr mit diesem Titel, aber bis zum Juli 2021 hieß der Posten des Sysselmesters von Svalbard noch Sysselmann.[5] 1662 wurde der Begriff Syssel in Norwegen abgeschafft und durch (das dänische) Amt ersetzt. Seit 1919 heißen diese Verwaltungseinheiten Fylke.
In Island gibt es derzeit noch 20 sýslur (Singular sýsla). Die sýslur werden auch als geografische Regionen verstanden. Sie sind keine politische Einheit. In Island gibt es nur zwei Verwaltungsebenen: Den Gesamtstaat und die 64 Kommunen.
Die Sysler auf den Färöern werden, wie in Island, als sýslur (Singular: sýsla) bezeichnet. Das sind die sechs geografischen Regionen:
Früher gab es in jeder sýsla ein eigenes Ting, das sogenannte várting, und auch die Pfarrbezirke entsprachen den Sysler (zur heutigen Einteilung siehe Färöische Volkskirche), doch heute sind es nur noch Polizeikreise, denen je ein Sýslumaður (Sysselmann) vorsteht. Wie auch in Island stellen die färöischen Sysler keine politischen Gebietseinheiten dar. Es gibt nur die Färöer als teilautonomen Gesamtstaat und die 29 Kommunen. Im Unterschied zu Island gibt es aber noch eine übergeordnete, die Reichsebene, zu der neben dem „Mutterland“ Dänemark auch Grönland gehört.
Vor der Verwaltungsreform in Grönland mit Stichtag 18. November 1950 waren die bis dahin separaten dänischen Kolonien bzw. Landsrådene Westgrönlands in Sysler gegliedert, die ab 1925 Sysselräte (Sysselråd) erhielten (Stand etwa 1944):[6]
In Schweden wurde der Begriff nur in Värmland verwendet, das historisch in drei Syssel gegliedert war, Mellansysslet, Södersysslet und Östersysslet. genannt. Die Syssel wurden in härader (Harden) untergliedert:
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